1957 - Pal Joey

Pal Joey
111 min.
Regie: George Sidney
Drehbuch: Dorothy Kingsley
Produktion: Fred Kohlmar
Musik: Richard Rodgers, Lorenz Hart, George Duning
Kamera: Harold Lipstein
Schnitt: Viola Lawrence, Jerome Thoms


Besetzung
Rita Hayworth: Vera Simpson
Frank Sinatra: Joey Evans
Kim Novak: Linda English
Barbara Nichols: Gladys
Bobby Sherwood: Ned Galvin
Hank Henry: Mike Miggins
Elizabeth Patterson: Mrs. Casey

Inhalt:

Nachdem er aus einer Stadt geworfen wurde, weil er der jungen Tochter des Bürgermeisters Avancen gemacht hatte, landet Sänger Joey Evans am Bahnhof von San Francisco. Ohne einen Cent in der Tasche macht er sich auf, um ein neues Engagement in einem Nachtclub zu ergattern. Als er erfährt, dass sein alter Freund Ned Galvin mit seiner Band im „Barbary Coast Club“ auftritt, sieht er seine Chance gekommen. Doch der Besitzer des Lokals, Mike Miggins, ist nicht willig den für seine Unzuverlässigkeit bekannten Joey auf seiner Bühne singen zu lassen. Doch nachdem der Star der Show nicht auftaucht, Joey spontan für ihn einspringt und das Publikum mit seinen flotten Sprüchen und sicheren Gesangseinlagen unterhält, stellt ihn Mike schließlich doch noch ein. Zu den Tänzerinnen des Clubs zählt auch die hübsche Blondine Linda English, auf die Joey sofort ein Auge wirft.

Als Ned mit seiner Band für eine Wohltätigkeitsveranstaltung verpflichtet wird, sind auch Joey und Linda mit von der Partie. Gastgeberin ist die wohlhabende Witwe Vera Simpson, deren Gesicht Joey auf Anhieb bekannt vorkommt. Während der Auktion, die Geld für einen guten Zweck sammelt, fällt Joey wieder ein, woher er Vera kennt: Sie trat einst als Striptease-Tänzerin auf und war berühmt für ihren aufreizenden Schleiertanz. Spontan entschließt sich Joey, seine ehemalige Kollegin zu überrumpeln, indem er frech über das Mikrofon verkündet, dass Vera für den guten Zweck eine ihrer alten Striptanznummern vorführen werde. Angesichts dieser schamlosen Enthüllung ihrer Vergangenheit legt Vera widerwillig einen umjubelten Tanz aufs Parkett. Am Ende des Abends begleiten Joey und Ned Linda zu ihrer Pension, wo Joey bemerkt, dass ein weiteres Zimmer neben dem von Linda noch frei steht. Am nächsten Morgen ist Linda entsetzt, als Joey an die Tür ihres Badezimmers klopft, das sie sich ab sofort mit ihm teilen muss. Obwohl Joey schon nach wenigen Wochen die Mehrheit der Tänzerinnen des Nachtclubs um den Finger gewickelt hat, bleibt Linda ihm gegenüber skeptisch. Um seinen permanenten Avancen ein weiteres Mal auszuweichen, bringt sie Joey dazu, einen kleinen Hund zu kaufen, den er fortan Snuffy nennt.

Eines Abends taucht Vera überraschend im Club auf. Sie ist entschlossen, sich für Joeys peinlichen Fauxpas bei der Auktion zu revanchieren. Sie bestellt ein paar Getränke und beginnt mit ihm zu flirten. Doch als Joey sich anschickt, auf der Bühne zu singen, verlässt sie demonstrativ das Lokal, ohne ihre Rechnung zu bezahlen. Mike macht Joey für das plötzliche Verschwinden des angesehenen Gasts verantwortlich, weshalb er den Sänger fristlos entlässt. Allerdings lässt er sich auf einen Deal mit Joey ein: Wenn es ihm gelingt, Vera zu überreden, innerhalb einer Woche wieder im Club zu erscheinen, bekommt er seinen Job zurück. Wider Erwarten schafft es Joey, die reiche Dame erneut in den Club zu locken. Vera ist fasziniert von seiner selbstbewussten, frivolen Art – selbst noch, als er sie mit den Liedzeilen eines Songs beleidigt. Danach fahren sie gemeinsam zu ihrer Yacht, wo Joey ihr schließlich von seinem Traum erzählt, einmal einen eigenen eleganten Nachtclub zu besitzen. Sie kommen sich näher, worauf Vera am nächsten Morgen mit einem vielsagenden Lächeln in ihrem Schlafzimmer erwacht.

Kurz darauf zieht Joey bei Vera ein, gibt seinen Hund Snuffy in Lindas Obhut und baut sich mit Veras finanzieller Unterstützung sein eigenes Lokal auf, das er auf den Namen „Chez Joey“ tauft. Alles scheint gut zu laufen, bis er Linda in seiner Show auftreten lassen will. Als diese einen gewagten Striptease probt und die männlichen Mitarbeiter ihr lüstern zupfeifen, geht Joey eifersüchtig dazwischen und beendet die Probe. Genau in diesem Augenblick erscheint Vera, der schmerzlich bewusst wird, dass Joey zum ersten Mal in seinem Leben sein Herz wahrhaftig verschenkt hat - aber nicht an sie, sondern an Linda. Nun verlangt sie von ihm, die Rivalin zu entlassen. Sollte er dies nicht tun, will sie den Club schließen. Doch Joey weigert sich, auch wenn es ihn seinen Traum kostet.

Daraufhin versucht Linda Vera zu überreden, den Club wiederzueröffnen. Diese ist durchaus gewillt, aber nur unter der Bedingung, dass Linda die Stadt verlässt. Später kehrt Vera zu ihrer Yacht zurück, wo Joey bereits eifrig seine Sachen packt. Sie will sich mit ihm versöhnen und bietet ihm an, sie zu heiraten. Joey lehnt dankend ab und Vera sieht schließlich ein, dass er sich durch seine Liebe zu Linda verändert hat. Bevor Joey die Stadt verlässt, schaut er noch einmal im nunmehr geschlossenen „Chez Joey“ vorbei und stellt sich vor, was aus seinem Traum hätte werden können. Als er wehmütig den Club verlässt und nachdenklich die Straße entlangläuft, kommt ihm Linda mit Snuffy entgegen. Vera hatte Linda über Joeys Reisepläne informiert und diese großzügigerweise in ihrem Wagen durch San Francisco gefahren, um Joey zu finden. Dieser warnt Linda, sich lieber nicht auf ihn einzulassen. Doch Linda schlägt seine Bedenken in den Wind und ist bereit, mit ihm ein gemeinsames Leben zu beginnen.

Sinatra spielt Sinatra – so ließe sich „Pal Joey“ gut beschreiben. Im Grunde ist er für die ursprüngliche Rolle des zweitklassigen Nachtclubsängers sogar eine Fehlbesetzung, doch Frank vermittelt sein „Ring-a-ding-ding“-Feeling so gut, dass es den Film zu einem echten Highlight seiner Hollywoodkarriere macht. Tolle Songs wie „The lady is a tramp“ oder „Bewitched“ sorgen für die richtige musikalische Begleitung.

Synchronsprecher:

Darsteller: Sprecher: Rolle:
Henry, Hank Krueger, Bum Mike
Morse, Marcus Elsholtz, Peter Barmixer
Sherwood, Bobby Hoffmann, Gert Guenther Ned Galvin
Sinatra, Frank Kieling, Wolfgang Joey Evans
Hayworth, Rita Trowe, Gisela Vera Simpson
Nichols, Barbara Wellmann, Ingeborg Gladys
Novak, Kim Degler, Marion Linda English
Patterson, Elizabeth Windeck, Agnes Mrs. Casey

Synchronisiert (1958) bei: Ultra Film Synchron GmbH Berlin
Synchronregie: Josef Wolf
Dialogbuch: Erika Streithorst

© mit freundlicher Genehmigung von Arne Kaul, Synchrondatenbank, für Sinatra - The Main Event, 2005

Aus: "Das Neue Filmprogramm"

Aus: "Das Neue Filmprogramm"

"Um es vorweg zu sagen: Der verschmitze Spaßvogel Joey Evans ist zwar manchmal ein Pechvogel, aber das ist ihm nicht weiter unangenehm. Er singt in mondänen Nachtbars verliebte Schlager und macht aus seiner rhythmischen Vergnügungskunstein so zündendes Amüsement, als wäre er pausenlos selbst verliebt. Es stimmt übrigens haargenau. Pal flattert gern, ein charmanter Schmetterling auf der Blütenwiese junger Pflänzchen, je jünger, desto lieber.

Pal Joey pendelt zwischen den großen und kleinen Städten Kaliforniens und ist jetzt wieder einmal auf dem vertrauten Gelände von San Franzisko angekommen, nachdem er aus seinem letzten Engagement in hohem Bogen herausgeflogen war. Sein allzu aktiver Liebesdurst hatte sich nämlich der jungen Tochter des Bürgermeisters zugeneigt. Das ging angesichts der ländlichen Moral zu weit, und er war so schnell an die Luft befordert worden, daß er nicht einmal mehr die Zeit hatte, seinen beruflichen Smoking auszuziehen.

Pal ist zwar total pleite, aber als geborener Optimist guten Mutes und findet prompt in einer Nachtbar, in der sein Freund Ned mit einer Band spielt, eine Engagement. Die blonde Linda, eine junge Tänzerin von bezaubernder Anmut, erweist sich hier als besondere Attraktion. Donnerwetter denkt Joey, welch´ eine kesse Puppe! Hm, denkt Linda, gar nicht übel dieser Neue! Beide haben, wie es auf Anhieb scheinen will, Gefallen aneinander gefunden.



Ned ist für eine Wohltätigkeitsveranstaltung verpflichtet worden, zu der er Pal und Linda mitnimmt. Die Gastgeberin ist eine vermögende Witwe der besten Gesellschaft: Frau Vera Simpson, die trotz ihrer verführerischen Augen und ungewöhnlichen Körperreize nach dem Tode ihres Gatten zurückgezogen lebt. Joey erkennt sofort Vera wieder: die Tänzerin Vanessa, deren Schleiertanz damals im letzten Bild zur letztmöglichen Entschleierung gesteigert wurde. Pal erinnert sich gern dieser Kollegin, die er jetzt als millionenschwere Witwe wiedersieht, immer noch mit dem rotblonden Harrschopf, der das kluge Gesicht umrahmt. Donnerwetter, denkt Joey, welch´ eine reife Frauenkraft! Hm, denkt Vera, gar nicht so übel, dieser Joey! Als sich herausstellt, daß die Einnahmen nicht die gewünschte Höhe erreichen können, überrumpelt Pal seine frühere Kollegin und kündigt frech über das Mikrophon an, Vera würde sich nun zu ihrem berühmten Schleiertanz zu Verfügung stellen. Sie willigt ein und verspricht ihm zudem einen gelegentlichen Besuch im Nachtklub, um sich Pals Programm nach langen Jahren wieder einmal anzuhören. Vera kommt schon am nächsten Abend, verschwindet aber aus undurchsichtlichen Gründen sofort wieder. Der Barbesitzer schiebt Pal die Schuld an Veras schnellem Weggang in die Schuhe und macht sein weiteres Engagement davon abhängig, daß er dem reichen und angesehenen Gast noch in dieser Woche einen abendfüllenden Besuch in der Bar einredet.

Vera kommt auch am letzten Tag der "Schonfrist" für Pal, und beide geraten in eine so ausgelassene Stimmung, daß sie sich bewogen fühlen, auf Verras Luxusyacht eine mondbeschienene Nacht von romantischer Traumseligkeit zu verbringen. Sie verspricht ihm sogar, seinen Herzenswunsch nach einem eigenen Nachtklub zu erfüllen, eine Verheißung, die mit fraulicher Logik gewisse Bedingungen einschließt, die auf Dauer weder Joey noch seiner Linda sympathisch sein können.



Vera ist nämlich inzwischen in ihrer Zuneigung zu Joey von eifersüchtigem Mißtrauen beherrscht und stellt ihn vor die Entscheidung, die ohne Vorbehalt die Trennung von Linda fordert, wenn er Besitzer seines Nachtklubs "Chez Joey" werden wolle. Aber Joey, der gelernte Casanova und Frauenbetörer, hat sich in seiner Liebe zu Linda gewandelt und gefestigt und ist entschlossen, aus lauter Liebe an Lindas Seite zu singen und zu tanzen, immer zu zweit, immer im Rhythmus gemeinsamen Glücks.

"Solange es hält", möchten wir Linda zurufen...."

© Marcus Prost – mit freundlicher Genehmigung für Frank Sinatra – The Main Event, 2007

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