Axel Stordahl

Axel Stordahl darf neben Nelson Riddle, Billy May, Gordon Jenkins und Don Costa als einer der wichtigsten musikalischen Partner Frank Sinatras gelten; er war sein Wegbegleiter in den für Sinatras Karriere so allumfassend grundlegenden Vierziger Jahren.

Stordahl war ein Amerikaner skandinavischer Abstammung – seine Eltern waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus Norwegen eingewandert, und unter dem norwegischen Namen Odd Stordahl wurde er am 8. August 1913 in Staten Island (US-Bundesstaat New York) geboren, wo er bald den Rufnamen Axel erhielt.

Seine musikalische Laufbahn begann Stordahl als Trompeter in verschiedenen lokalen Tanzkapellen, für die er seit den frühen Dreißiger Jahren auch eigene Arrangements schrieb. Daneben gründete er ein Vokaltrio mit dem Namen „The Three Esquires“, zusammen mit Joe Bauer und Jack Leonard, und um 1935 verpflichtete der junge Bandleader Tommy Dorsey das Trio für sein neues Orchester. Dorsey erkannte bald die Stärken von Stordahls Charts und machte ihn zu seinem wichtigsten Arrangeur.

Im Januar 1940 stieß dann Frank Sinatra als neuer Leadsänger zum Tommy-Dorsey-Orchester, und es zeigte sich, daß Sinatras Stimme und Stordahls Arrangements besonders gut zueinander paßten. Die meisten der von Dorsey mit Sinatra eingespielten Songs waren von Stordahl orchestriert, und als Sinatra im Januar 1942 seine allerersten vier Soloaufnahmen machte (für das Label RCA Bluebird), wählte er Stordahl als Arrangeur und Orchesterleiter dazu aus.

Als Sinatra im Herbst 1942 mit der Radioshow „Reflections“ seine Solokarriere startete und im Jahr darauf bei Columbia Records anheuerte, brachte er Axel Stordahl als seinen „Hausarrangeur“ mit – der Erfolg war überwältigend und revolutionierte die Pop-Musik. Sinatra eroberte die 40er Jahre im Sturm, mit seinen knapp 300 Plattenaufnahmen für Columbia (von denen etwa drei Viertel zusammen mit Stordahl entstanden) und unzähligen Radioshows, für die wiederum in der Regel Axel Stordahl als Arrangeur und Orchesterleiter verantwortlich zeichnete.

„Stordahl hat den Pop-Song in die moderne Musikgeschichte hineingebracht“, so faßte es einmal Don Costa zusammen, der seine ersten eigenen Gehversuche als Arrangeur daduch unternahm, daß er versuchte, Stordahls Arrangements für Sinatra beim Abhören der Platten auf Notenpapier zu kopieren. Entscheidend dafür war, daß Stordahl als erster konsequent die Stärken eines bestimmten Sängers herausstellte – bislang waren mit Ausnahme von Bing Crosby die Vokalisten eher als Teil des Orchesters verstanden und arrangiert worden – und somit Sinatra zu „The Voice“ werden ließ. Stordahls streichergesättigter, aber stets zurückhaltender romantischer Sound in all seiner Vielseitigkeit wurde zum Markenzeichen Sinatras. An einigen Songs war Stordahl auch als Komponist beteiligt; am bekanntesten dürfte „Day By Day“ sein.

Sinatras erste Aufnahmesession bei Capitol Records Anfang April 1953 wurde nochmals von Stordahl arrangiert und geleitet, doch danach trennten sich die Wege der beiden vorerst – die neue Zeit verlangte einen anderen Sound, und mit Nelson Riddle würde Sinatra bald einen neuen kongenialen Partner finden.

Stordahl hatte inzwischen die Jazzsängerin June Hutton (von den „Pied Pipers“, mit denen er seit Sinatra-Dorsey-Tagen so oft gearbeitet hatte) geheiratet und arbeitete weiter als Arrangeur, zum Beispiel für Bing Crosby, Dinah Shore und Dean Martin. Für Doris Day schrieb Stordahl das Arrangement zu ihrem Hit „Tea For Two“, und auch für seine Ehefrau June Hutton arrangierte Stordahl in den Fünfziger Jahren diverse Alben. Daneben veröffentlichte er auch einige Instrumentalplatten im Lounge-Stil, meist auf dem Decca-Label.

Als sich Stordahl und Sinatra im September 1961 nach achtjähriger Pause wieder im Studio bei Capitol Records für ein gemeinsames Album einfanden, war Stordahl bereits unheilbar an Krebs erkrankt. Doch noch einmal konnte er seine Stärken für „The Voice“ zur Geltung bringen, und dabei auch zeigen, wie sich sein Stil des Arrangierens seit den Vierziger Jahren weiterentwickelt hatte. Es war die letzte gemeinsame Arbeit der beiden Freunde Sinatra und Stordahl, und das schöne Album trägt prägnanterweise den Titel „Point Of No Return“.

Am 30. August 1963, nur kurz nach seinem 50. Geburtstag, erlag Axel Stordahl in Enzino (US-Bundesstaat Kalifornien) seiner schweren Krankheit.

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