Ol’ Man River

Titel

Ol’ Man River

Text & Musik

Jerome Kern & Oscar Hammerstein II

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It’s a song that takes a lot of singing.
--- Sinatra bei seinem Konzert im schwedischen Malmö (28.5.1953) über „Ol’Man River„

He just keeps rollin’ along.
--- letzte Zeile von „Ol’Man River„

I.

„Ol’Man River… Ol’Man River ist das!?!„ Eine Mischung aus Faszination u
d ungläubigem Staunen liegt in der Stimme des Konzertbesuchers, der gerade erkannt hat, zu welchem Lied die vom Orchester gespielten Einleitungstakte gehören. Mit seiner Reaktion, zufällig „verewigt„ auf einem Audiomitschnitt aus dem Publikum, dürfte der Zuschauer nicht allein gewesen sein.

Die Reihen am Ehrenhof des Neuen Schlosses in Stuttgart sind an diesem frühsommerlichen Samstagabend des 5. Juni 1993 voll besetzt. Es ist kurz vor Sonnenuntergang, und oben auf der Bühne steht seit einer Dreiviertelstunde eine lebende Legende vor einem fabelhaften Orchester: Frank Sinatra, 76, bestreitet das vierte von fünf Konzerten seiner Deutschlandreise. Natürlich haben sich Eindrücke von den bisherigen drei Auftritten herumgesprochen, ziemlich gut in Form sei der Meister für sein Alter und reiße durchaus mit, auch wenn sein Liedprogramm „keine Überraschungen„ biete.

Nun aber kündigt der in Ehren ergraute König des American Songbook an, als nächstes werde er „etwas ganz besonderes„ singen, das er schon lange nicht mehr im Programm gehabt habe. Es sei nicht irgendein Lied, „not a song but a composition, written by Jerome Kern and Oscar Hammerstein, orchestrated by the great Nelson Riddle„. Acht Takte instrumentaler Einleitung, dann die ersten Zeilen, und man hört im anschwellenden Applaus die Zweifel schwinden:
„Here we all work on that Mississippi, here we all work while the white folks play…„

Heute wissen wir: Es war ein historischer Moment, denn Sinatra sang an diesem Abend „Ol’Man River„ zum letzten Male in seiner langen Karriere. Stuttgart war der Schlussstein für eine ganz besonderen Beziehung zwischen Ausnahmesänger und Ausnahmelied, die ab 1943 ein halbes Jahrhundert lang kontinuierlich herausragende Versionen hervorgebracht hat, von denen jede einzelne ein Erlebnis ist. Diese Sonderrolle, die „Ol’Man River„ in Sinatras Repertoire einnahm und die er in Stuttgart mit den etwas ungelenken Worten hervorhob, es sei „not a song, but a composition„ (das machte er sonst nur bei „Soliloquy„ so), kann man am besten nachvollziehen, wenn man bis zu den Ursprüngen des Liedes und deren gesellschaftlicher Strahlkraft zurückblickt.

II.

Der Mississippi, die über 3000 Kilometer lange Lebensader des Mittleren Westens der USA, heißt im Volksmund der vielen Anrainer seit jeher „Ol’Man River„, vergleichbar mit unserem (ungleich kürzeren) „Vater Rhein„. Schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts verkehrten dort neben Güterschiffen und Personenfähren auch „Unterhaltungsdampfer„ mit eigener Bühne, auf denen einem zahlungskräftigen Publikum ein Theater- oder Musikprogramm geboten wurde. „Showboat„ nannte man diese durch ihre großen Schaufelräder auch optisch auffallenden Dampfschiffe. Sie erfreuten sich großer Beliebtheit und boten musikalisch neben Opern bald auch Operetten und Musicals und schließlich frühen Jazz.

Eine Chance auch für farbige Musiker: Im September 1918 etwa heuerte auf einem solchen Dampfer ein Nachwuchstrompeter namens Louis Armstrong an. Im Mikrokosmos auf den Schiffen selbst aber bestimmten rigide Rassengesetze den Alltag und zogen scharfe Grenzen zwischen arbeitender meist farbiger Besatzung und Zerstreuung suchenden weißen Passagieren. In den 1920er Jahren waren die „showboats„ auf dem absteigenden Ast.

In diesem Milieu ist der Roman „Show Boat„ angesiedelt, den Edna Ferber (1885-1968), Tochter eines ungarischen Einwanderers und einer deutschstämmigen Amerikanerin, 1926 mit großem Erfolg veröffentlichte. Im Jahr zuvor erst hatte Ferber den Pulitzer-Preis gewonnen, so daß nun auch ihr neuestes Werk sofort auf reges Interesse stieß.

Ferber, die zur Vorbereitung einige Wochen lang auf einem „show boat„ angeheuert und dort zahlreiche Interviews mit Personal und Gästen geführt hatte, erzählt in ihrem Roman über einen Zeitraum von 40 Jahren das von alltäglichem Rassismus und Aussichtslosigkeit geprägte Leben von Besatzung, Arbeitern und Künstlern auf einem Showboat. So muß etwa Julie, der Star des Programms, das Schiff verlassen, als herauskommt, daß sie eine „Halbnegerin„ und mit einem Weißen verheiratet ist. Mehrere andere episodische Fäden laufen im Alltag des Schiffsbetriebs parallel dazu.

Begeistert von dem Stoff und Ferbers Erzählweise war sofort der Komponist Jerome Kern (1885-1945), der zusammen mit seinem Textdichter Oscar Hammerstein II (1895-1960) innerhalb kürzester Zeit ein Musical fertigstellte, ebenfalls mit dem Titel „Show Boat„. Ferber wiederum war davon zunächst gar nicht angetan, denn sie befürchtete, ihr gesellschaftskritischer emanzipierter Roman würde auf diese Weise zu belanglos-flacher Unterhaltung degradiert. Genau das wollten aber auch Kern und Hammerstein unbedingt vermeiden. Und so entstand in dem gemeinsamen Bemühen, dem Stoff seine Ernsthaftigkeit auch im Musical zu bewahren, eines der bekanntesten Lieder des Great American Songbook.

Prägend in Ferbers Roman ist die literarische Rolle des Mississippi-Flusses, der sozusagen als eigenständiger Charakter präsentiert wird. Er verbindet die an ihm und auf ihm Lebenden, er diktiert Art und Ausgang ihrer Beziehungen, er bestimmt ihren Lebenslauf, und er hält auf diese Weise sozusagen alle Handlungsstränge des Romans wie eine Klammer zusammen. Um genau diesen prägenden „Geist des Flusses„ auch in ihrem Musical abzubilden, bauten Kern und Hammerstein in ihrem Libretto nun eine in Ferbers Roman nur kurz erzählte Geschichte stark aus. Sie erzählt von Joe, dem farbigen Schiffsarbeiter und Stapler, und seiner Frau Queenie, der Schiffsköchin, die sich beide in der von Weißen dominierten Theaterwelt täglich abschuften und dennoch kaum Beachtung finden, einen Tag nach dem anderen verleben und alles erdulden, klaglos-gleichmütig wie der ewig strömende Fluss, wie „Ol’Man River„.

Oscar Hammerstein nannte den so geborenen späteren Welterfolg „a song of resignation with protest implied. [Joe] and the other dock workers reflect on the wisdom and indifference of Ol’Man River, who does not seem to care what the world’s troubles are, but just keeps rollin‘ along.„ Und auch Edna Ferber war berührt, als Jerome Kern ihr das Lied zum ersten Mal vorspielte: „I give you my word my hair stood on end, the tears came to my eyes„, schrieb sie über den Moment in ihrer Autobiographie. Ferber sollte später mit „Giant„ (1952, verfilmt 1956 mit James Dean) noch einen weiteren Welterfolg landen.

III.

Am 27. Dezember 1927 feierte „Show Boat„ seine Premiere am New Yorker Broadway, einige Monate später als ursprünglich geplant. Der Erfolg des Musicals hält bis heute an, zahlreiche Wiederaufnahmen und Fortentwicklungen des Bühnenstücks hat es seither gegeben, und viele Bücher sind darüber geschrieben worden, wie wegweisend und fortschrittlich die Produktion von 1927 für das ganze Genre gewesen ist. Indem wiederkehrende musikalische Leitmotive, dialogbegleitende Szenenmusik, melodramatische Effekte, volkstümliche Melodien und Tänze und ausdrücklich im milieutypischen Dialekt oder „Slang„ gehaltene Texte miteinander verwoben wurden, setzte die Aufführung auf der Bühne auch Maßstäbe für die rasch wachsende Filmbranche.

Bei der Premiere 1927 aber war die Freude bei Kern und Hammerstein trotzdem nur verhalten, denn durch die Verzögerung bei der Produktion hatte mit Paul Robeson ihr Wunschkandidat für die wichtige Rolle des Schiffsarbeiters Joe abspringen müssen. So kam Jules Bledsoe (1898-1943) zu der Ehre, bei der Premiere den Part zu übernehmen und somit als erster „Ol’Man River„ zu singen, begleitet vom Chor der anderen „Schiffsarbeiter„.

Der potenzielle Erfolg des neuen Musicals und seines Leitthemas hatte sich aber dennoch herumgesprochen, wie der schon damals übliche (und später oft von Sinatras goldenem Riecher gewonnene) Wettlauf um die ersten Aufnahmen zeigt. Bereits am Tag der Broadway-Premiere am 27.12.1927 entstand die erste kommerzielle Platte, eingespielt vom Orchester Kenn Sisson mit Gesang von Irving Kaufman (1890-1976), die aber ohne Charterfolg blieb. Auf Platz Eins der Hitparade hingegen schaffte es die swingende Foxtrott-Aufnahme vom Orchester Paul Whiteman mit dem 23jährigen Sänger Bing Crosby und Kornettist Leon „Bix“ Beiderbecke (1903-1931), die am 11. Januar 1928 eingespielt worden war. Al Jolson (1886-1950), damals der populärste Sänger Amerikas, kam im März 1928 mit seiner Single nur bis auf Rang 4.

Maßgeschneidert hatten Kern und Hammerstein die Rolle des „Joe„ und seinen Lead Song „Ol’Man River„ aber eigentlich für Paul Robeson (1898-1976), über lange Jahre eine der schillerndsten Figuren des Showbusiness. Der Sohn eines ehemaligen Sklaven aus North Carolina war ein Multitalent und in seiner amerikanischen Heimat zunächst als Football-Profi erfolgreich, der es sogar bis in die NFL schaffte. Mit dem reichen Verdienst als Sportler finanzierte er sich in den frühen 1920er Jahren ein Jurastudium und erlernte mehrere Sprachen, war aber zugleich auch schon als Sänger und Schauspieler erfolgreich. 1927 übersiedelte er nach London, wo er sich seither auch politisch engagierte und zum überzeugten (wenngleich parteilos bleibenden) Linkssozialisten mit einem Faible für die Sowjetunion wurde.

In seiner amerikanischen Heimat brachte ihm das in den Jahren der „Kommunistenjagd„ der McCarthy-Kommission einen Eintrag auf der „Schwarzen Liste„ und ein fünfjähriges faktisches Berufsverbot ein, das erst nach massiven Protesten mit Blick auf seine Beliebtheit als „Joe„ aufgehoben wurde. In den 1960er Jahren besuchte Robeson auch einige Male die DDR; nach seinem Tod wurde 1978 im Ostberliner Bezirk Prenzlauer Berg die Stolpische Straße in „Paul-Robeson-Straße„ umbenannt.

Schon 1928, als er die Rolle des „Joe„ in der Bühnenfassung von „Show Boat„ in England übernahm und somit bei seinen Auftritten im Londoner Theatre Royal an der Druly Lane als erster „Ol’Man River„ in Europa sang, zeigte er allen, warum Kern und Hammerstein so lange auf ihm als Besetzung für diesen Part bestanden hatten. Das Publikum bejubelte seine emotionsgeladenen Darbietungen des Liedes, die Kritiken feierten ihn ebenfalls. Prompt erfuhr er höchste Ehren: Der englische König Georg V. bat ihn und das Ensemble noch im selben Jahr zu einer „Royal Command Performance„ in den Buckingham Palace.
All das mag Robeson ermutigt haben, in den kommenden Jahren als „Joe„ zeitweise in die USA zurückzukehren: 1932 spielte er die Rolle bei der Wiederaufnahme von „Show Boat„ am New Yorker Broadway und wurde wieder insbesondere für „Ol’Man River„ gefeiert. 1936 verkörperte er den „Joe„ in der Universal-V
rfilmung des Musicals und setzte einen neuen Standard für die Interpretation des Lieds, das in dem Streifen gleich viermal an prominenter Stelle zu hören ist.

Als MGM das Musical 1951 erneut für das Kino verfilmen ließ (unter anderem besetzt mit Ava Gardner), stand Robeson auf der schwarzen Liste, so dass die Rolle des „Joe„ und die Darbietung von „Ol’Man River„ mit William Warfield (1920-2002) besetzt wurde, der sie auch in den kommenden Jahrzehnten immer wieder auf der Bühne spielte, zum Beispiel 1972 in Wien.

IV.

Neben dem vielen Lob gab es freilich von Anfang an auch grundsätzliche Kritik an „Show Boat„ und seinen Musiknummern, namentlich an Ol’Man River. Das erste mit weißen und farbigen Darstellern gleichermaßen besetzte Musical, so rügten Kritiker und Aktivisten bereits nach der Uraufführung 1927, trage rassistische Züge, was sich etwa in der stereotypen Verwendung des „negro slang„ durch Kern und Hammerstein bemerkbar mache. Exemplarisch nahm man dabei Anstoß an den ersten Zeilen von „Ol’Man River„, wie sie 1927 von Hammerstein geschrieben und am Broadway, aber auch 1928 von Robeson auf der Bühne in London und von Al Jolson auf Schallplatte gesungen wurden: Niggers all work on de Mississippi, niggers all work while de white folks play, heißt es da.

Als Robeson das Lied 1936 für die erste Kinoverfilmung des Musicals aufnahm, war diese Stelle seine einzige Änderung am Text; er sang nun Darkies all work on de Mississippi…, alles andere blieb wie es war. Nach 1938 aber änderte Robeson, sicherlich unter dem Einfluss seines politischen Engagements, seine Haltung und veränderte bei seinen vielen weiteren Auftritten immer wieder einzelne Zeilen oder ließ besonders umstrittene Passagen ganz weg. In den Musiktheatern in den USA und Europa dominiert seit den 1940er Jahren die Version Colored folks work on de Mississippi, colored folks work while the white folks play.

Daneben gab es aber spätestens seit Januar 1944 noch eine weitere Variante, um das Wort niggers an dieser Stelle zu ersetzen – sie führt uns direkt zu Frank Sinatra und in das Jahr 1943, ein halbes Jahrhundert vor jenem denkwürdigen Abend in Stuttgart.

V.

Im Juli 1943 begann der 28jährige Frank Sinatra sein bislang ehrgeizigstes Konzertengagement als Solosänger. Die Verantwortlichen mehrerer renommierter klassischer Orchester und Konzerthäuser hatten sich zusammengesetzt und einen Weg gefunden, den absoluten „shooting star„ der zurückliegenden beiden Jahre als Publikumsmagneten einzusetzen und dadurch während der Sommerpause der normalen Programme zusätzliche Einnahmen zu generieren. Die Gala-Abende begannen stets mit der Darbietung einiger instrumentaler Stücke klassischer Musik, bevor Sinatra für zumeist 6 bis 10 Lieder vom jeweiligen Orchester begleitet wurde.

Für Sinatra mit seinem großen Faible für Streicher ging ein Traum in Erfüllung, und dementsprechend große Sorgfalt ließ er bei der Auswahl seiner Liedprogramme walten, für die sein neuer Hausarrangeur bei Columbia Records, Axel Stordahl, die Arrangements schrieb. Zu den Songs, die Sinatra auswählte, gehörte erstmals auch „Ol’Man River„. Sinatra sang das Stück im Juli und August 1943 vor stets gut besuchten Häusern, begleitet vom Summer Symphony Orchestra in Cleveland/Ohio, vom National Symphony Orchestra am Watergate in Washington DC und von den New Yorker Philharmonikern im Lewisohn Stadium in New York City.

Höhepunkt der Reise war Sinatras Auftritt in der Hollywood Bowl, der legendären „Konzertschüssel„ in Los Angeles, am 14. August 1943. Das Programm nannte sich „Symphonies Under The Stars„ und fand vor (kriegsbedingt reduzierten) ausverkauften Rängen statt. Unter Leitung von Wladimir Bakaleinikoff spielte das L.A. Philharmonic Orchestra Stücke unter anderem von Mussorgsky und Rimsky-Korsakov, bevor Morris Stoloff das Dirigat für Sinatras Auftritt übernahm. Zu seinen zehn Liedern an diesem Abend gehörte auch „Ol’Man River„ (vgl. unten im Anhang #1), das er mit Darkies all work on de Mississippi, darkies all work while the white folks play eröffnete. Columbia Records ließ Sinatras ganzen Auftritt mitschneiden und produzierte daraus fünf 10-Inch-78rpm-Singles – brachte sie dann jedoch, warum auch immer, nicht heraus. Die fertigen Schellacks liegen bis heute im Archiv, wurden jedoch einmal für eine inoffizielle Veröffentlichung herangezogen.

Mit seiner Darbietung in der Hollywood Bowl setzte Sinatra seine eigenen Maßstäbe für Ol’Man River, das in seiner Version zu einer Art Hymne geworden ist. Durch Sinatras Art der Phrasierung mit langen Dehnungen und Wölbungen erhob sich das Stück sozusagen aus dem spezifischen Kontext des Musicals auf eine andere, allgemeinere Ebene, und wurde in den kommenden Jahren so etwas wie eine an die ganze Menschheit gerichtete Beschwörung der Toleranz, darin ähnlich wie „The House I Live In„.

Im Oktober 1943 sang Sinatra eine gekürzte Fassung in der Radioshow „Broadway Bandbox„ (vgl. unten #2), der die Eingangsverse fehlten. Irgendwann in diesen Wochen aber müssen Sinatra und sein Team sich darauf verständigt haben, die umstrittene Stelle am Anfang zu ändern. Denn als Sinatra im Januar 1944 in Los Angeles bei einem Benefizkonzert zugunsten einer jüdischen Altenheimstiftung auftrat, begann er seinen Vortrag von „Ol’Man River„ so:
Here we all work long de Mississippi, here we all work while the white folk play. Bei diesem Wortlaut ist er dann geblieben, bis hin zu jenem letzten Auftritt in Stuttgart ein halbes Jahrhundert später, und viele andere Künstler übernahmen diese Lösung.

Für Sinatra selbst hatte dieser Benefizabend äußerst angenehme Konsequenzen, denn im Publikum saß auch der Filmpatriarch Louis B. Mayer, der von Sinatras Ol’Man River dermaßen hingerissen war, dass er dem Sänger daraufhin im April 1944 einen neuen Filmvertrag bei MGM mit fünfjähriger Laufzeit und sehr großzügigen Konditionen anbot.

VI.

Nachdem Sinatra das Lied 1944 in der vollständigen Fassung noch zweimal im Radio gesungen hatte – einmal im Mai in seiner eigenen Show auf CBS (vgl. unten #3), einmal im Oktober als Gast in der Show von Phil Baker (vgl. unten #4)-, neigte sich im Herbst 1944 der jahrelange Streik der Studiomusiker seinem Ende entgegen, und es durften wieder Schallplattenaufnahmen mit Instrumentalbegleitung gemacht werden.

Gleich bei einer seiner ersten Aufnahmesessions spielte Sinatra daraufhin am 3. Dezember 1944 „Ol’Man River„ bei Columbia Records erstmals im Studio ein (vgl. unten #5). Die Aufnahme, für die Axel Stordahl sein Arrangement von 1943 noch ein wenig verbessert hatte und auf der Billy Butterfield mit einem schönen Trompetensolo glänzt, entstand in der legendären New Yorker Liederkranz Hall mit ihrer einzigartigen, gerade für solche „großen„ Songs idealen Akustik. Begleitet von den Ken Lane Singers liefert Sinatra eine stimmgewaltige Version ab, die auch nach bald 80 Jahren nichts an ihrer Strahlkraft eingebüßt hat.

Die Länge der Aufnahme von etwas über vier Minuten machte es damals allerdings nötig, für die Veröffentlichung als Single (mit einem ähnlich langen „Stormy Weather„ auf der Rückseite) auf das größere 12-Zoll-Format auszuweichen. Vielleicht hat diese kleine Unhandlichkeit mit dazu beigetragen, dass die Single nicht in die Hitparaden kam. Doch es gab auch Kritik inhaltlicher Art: Ol’Man River, so meinten nach wie vor einige, eigne sich überhaupt nicht für einen Sänger wie Sinatra, der nichts vom ursprünglichen Milieu des Stücks in sich trage und mit dem Lied lediglich Stimmakrobatik betreibe.

Sinatra ließ sich naturgemäß nicht davon beeindrucken; stattdessen spielte er bei einer Kostümprobe für die Ausgabe seiner „Frank Sinatra Show„ vom 4. April 1945 mit Axel Stordahl seine Version von Ol’Man River erneut ein (vgl. unten #6), diesmal für das „V(ictory) Disc„-Programm der amerikanischen Streitkräfte, die daraus sowohl für die Army als auch für die Navy Singles herstellen ließen. Im Juni 1945 unterstützte Sinatra die US-Truppen im Rahmen seiner „U.S.O. Tour„ aber auch vor Ort mit Konzertauftritten in Nordafrika und Italien; verbürgt ist eine Konzertdarbietung von „Ol’Man River„ für den 23. Juni in Livorno. Es waren Sinatras erste Auftritte auf europäischem Boden.

Am 4. August 1945 stand Sinatra wieder auf der Bühne der Hollywood Bowl, diesmal im Rahmen der „Academy Night„ zu Ehren von Jerome Kern. Bei der vom amerikanischen Armeeradio mitgeschnittenen Gala unter freiem Himmel durfte Sinatras Darbietung von Ol’Man River natürlich nicht fehlen (vgl. unten #7). In seinen einleitenden Worten bezeichnete Sinatra das Stück als „one of the greatest American songs that we have today„, und das wilde Gekreische, mit dem einige Zuschauerinnen seine Ankündigung „kommentieren„, eben dieses Lied nun singen zu wollen, illustriert einmal mehr, wie populär seine Fassung inzwischen geworden war.

Für Jerome Kern wurde es eine letzte Ehrung. Denn am 9. November 1945 brach er in New York City vor dem Haus 450 Park Avenue unvermittelt mit einem Gehirnschlag zusammen und starb drei Tage später. Vom 28. November 1945 an gastierte Sinatra für eine Woche im „Wedgewood Room„ des Hotels Waldorf-Astoria in New York City, mit Cole Porter und anderen Stars im Publikum. „Ol’Man River„ bildete stets das Schlusslied des Programms, zu Ehren Kerns.

Am 12. Dezember 1945 feierte Sinatra seinen 30. Geburtstag und tat das, was er am liebsten tat: Singen. In seiner Radioshow „Songs By Sinatra„ gab er an diesem Tag auch Ol’Man River zum besten (vgl. unten #8); 70 Jahre später erschien diese Aufnahme sogar offiziell bei Columbia.

VII.

Zwei Wochen, nachdem er für den Kurzfilm „The House I Live In„ seinen ersten Oscar in Empfang genommen hatte, fand sich Frank Sinatra am 18. März 1946 in Hollywood in den Filmstudios von MGM ein. Gedreht wurde die Schlussszene des Musikfilms „Till The Clouds Roll By„, eine filmische Hommage an den inzwischen verstorbenen Jerome Kern, die einzelne Szenen und Motive aus seinen Musicals aneinanderreihte. Kern hatte die Anfänge des Projekts noch selbst begleitet. Neben Sinatra waren unter anderem Judy Garland, Lena Horne, Angela Lansbury, Dinah Shore und Robert Walker dabei, die von verschiedenen Regisseuren in Szene gesetzt wurden – für Sinatra war George Sidney zuständig.
Die Schlussszene bombastisch zu nennen, wäre noch leicht untertrieben – auf einer Empore ganz in weiß steht, nein schwebt Sinatra, selbst ebenfalls ganz in weiß geklei
et, vor einem Orchester und einem Chor, und mit einem Paukenschlag beginnt er den Refrain von „Ol’Man River„ zu singen – die Eingangsverse fehlen in dieser Aufnahme, für die Conrad Salinger (1901-1962) ein neues Arrangement geschrieben hatte (vgl. unten #9). Die Orchesterleitung übernahm Lennie Hayton (1908-1971), den Begleitchor führte Kay Thompson. Acht Takes benötigte man, bis die Szene im Kasten war, und neun weitere Monate folgten, bis der Film im Dezember 1946 Premiere hatte. Die Kritiken für Sinatras Auftritt waren ziemlich verheerend. „Over-decorated and over-produced„ sei die Szene. Das Magazin LIFE kürte das Segment zur „mit Abstand schlechtesten„ Szene aller 1946 erschienenen Filme und nannte es „a high point in bad taste„. Daran, dass Sinatra einmal mehr mit seinem Gesang brillierte, änderte das nichts.

Der Film war noch in der Postproduktion, als sich eine ganze Reihe der daran beteiligten Stars samt Produzent Arthur Freed am 20. Juli 1946 in der Hollywood Bowl zu einem „Jerome Kern Memorial„ versammelten, das vom amerikanischen Armeesender AFRS mitgeschnitten wurde. Es war eine Art Radio-Kurzfassung des abgedrehten Films. Nach dessen Kinostart sendete der AFRS dann am 17. Januar 1947 auch den Mitschnitt aus der Hollywood Bowl. Wie im Film sang Sinatra seinen „Ol’Man River„ zum Schluss (vgl. unten #10), diesmal aber in einer einminütigen Kurzfassung.

Am Vorabend seines Geburtstags 1946 gab Sinatra Ol’Man River erneut in seiner Radioshow zum Besten, diesmal wieder zur Gänze (vgl. unten #11), und wiederholte das Ende Februar 1947 (vgl. unten #12). Danach verschwand das Lied für knapp drei Jahre aus seinen Programmen, mit Ausnahme eines kurzen Engagements in Miami 1949. Doch als das öffentliche Interesse an dem Musical „Show Boat„ Anfang 1950 wieder größer wurde, weil MGM mit den Dreharbeiten zur Neuverfilmung mit William Warfield begonnen hatte, tauchte „Ol’Man River„ prompt auch wieder im Repertoire Sinatras auf, wenn auch zunächst nur in einer zweieinhalbminütigen Kurzfassung, die er dreimal in seiner Radioshow „Light-Up Time„ sang (vgl. unten #13, #14 und #15).

VIII.

Im Sommer 1950 war „Ol’Man River„ Teil eines weiteren Meilensteins in Sinatras Karriere: Vom 10. bis 22. Juli bestritt er vor ausverkauftem Haus innerhalb von 14 Tagen 30 Konzerte im Londoner Palladium. Von den Kritikern ebenso wie vom Publikum (in dem auch ein junger Peter Alexander saß) gefeiert, legte Sinatra mit diesem Engagement den Grundstein für seine besonders große Popularität im Vereinigten Königreich, die bis heute fortwirkt. Begleiten ließ sich Sinatra bei vielen Nummern vom Pianisten Ken Lane, auch Ol’Man River bekam auf diese Weise einen neuen, intimeren „touch„. Leider gibt es offenbar gar keine Mitschnitte davon, so dass man sich auf die zeitgenössischen Konzertberichte stützen muss.

Nicht weniger bedeutsam war Sinatras Premiere im boomenden neuen Medium Fernsehen. Am 7. Oktober 1950 strahlte CBS, gesponsert von der Uhrenfirma Bulova, zum ersten Mal die „Frank Sinatra Show„ aus, Sinatras erstes eigenes TV-Format, bis zum Juni 1951 wöchentlich am Samstag abends zu sehen. Musikalischer Höhepunkt der Eröffnungssendung war seine Darbietung von „Ol’Man River„ (vgl. unten #16).

In den folgenden Jahren entwickelte Sinatra das neue, vorwiegend allein vom Klavier getragene Arrangement weiter und nahm das Stück dann mit auf seine nächste große Europatournee, die ihn von Mai bis Juli 1953 nach Italien, Belgien, Dänemark, Schweden, Schottland und England führte, begleitet von seinem neuen Hauspianisten Bill Miller. Im Rahmen dieses Engagements trat Sinatra am 11. Juni 1953 erstmals im Radio der BBC auf, wo er in der „Show Band Show„ auch die neue Fassung von Ol’Man River sang, mit einem von Cyril Stapleton (1904-1974) geleiteten Orchester und mit Bill Miller am Flügel (vgl. unten #17).

Gegen Ende der Tournee entstand am 26. Juli 1953 auch ein Konzertmitschnitt im Blackpool Opera House (vgl. unten #18), der leider immer noch einer offiziellen Veröffentlichung harrt, der aber gerade für dieses Lied besonders interessant ist, weil er zeigt, wie sehr Sinatras Darbietung sich seit Columbia-Tagen inzwischen verfeinert hatte. Zum ersten Mal zu hören ist hier beispielsweise die berühmte langgestreckte und sehr tief hinabreichende Tonmodulation in der Zeile „…and you lands in jaiiiiiii-iiiiiii-iiiiilll-uh-Iiiii gets weary„, die Sinatra in den 1960er Jahren noch zu weiterer Perfektion bringen und für Reprise auch im Studio einspielen sollte.

Man mag es bedauern, dass Sinatra in dieser Phase nicht auch eine neue Studioaufnahme bei Capitol Records aufgenommen hat – andererseits passte das Stück aber nicht gut zu seinem sonstigen vorwiegend aus Konzeptalben bestehenden dortigen Repertoire. Immerhin gibt es aber noch einen weiteren fabelhaften Livemitschnitt, der im Januar 1955 im australischen Melbourne entstand (vgl. unten #19) und auf dem wiederum Bill Miller am Flügel als Begleitung zu hören ist. „Ol’Man River„ dient Sinatra hier als show-stopper am Ende des Konzerts.

IX.

50 Jahre lang hat Sinatra „Ol’Man River„ ausschließlich als getragene Ballade interpretiert, nur eine Ausnahme ist dokumentiert: Am 19. Oktober 1959 hatte er in seinem Fernsehspecial auf ABC Dean Martin und Bing Crosby zu Gast, und am Ende eines swingenden langen Medleys, arrangiert von Nelson Riddle, singt das Trio eine knapp anderthalbminütige Uptempo-Version des Liedes (vgl. unten #20). Das war natürlich auch eine musikalische Verbeugung vor Crosbys swingender Originalversion mit Paul Whiteman vom Januar 1928, von der oben in Abschnitt III schon die Rede war.

X.

Am 27. Januar 1961, eine Woche nach der von ihm geleiteten großen Inaugurationsfeier für den neuen US-Präsidenten John F. Kennedy, sang Sinatra „Ol’Man River„ zum ersten Mal in der ehrwürdigen New Yorker Carnegie Hall. Sein Auftritt war Teil eines Benefizkonzerts zugunsten der „Southern Christian Leadership Conference„ des Bürgerrechtlers Martin Luther King. Mit von der Partie waren neben Sammy Davis jr. und Dean Martin auch Tony Bennett, Count Basie, Mahalia Jackson und Harry Belafonte. Konnte es einen besseren Rahmen für eine Darbietung der Hymne aus „Show Boat“ geben? Alle Berichte sind sich einig: Sinatra sang so großartig, dass Martin Luther King in der ersten Reihe die Tränen über das Gesicht liefen.

Auch King selbst hat später davon erzählt, wie sehr ihn die Darbietung gerührt habe. Leider scheint niemand den Abend aufgezeichnet zu haben. Das gilt offenbar auch für die auf Kings Wunsch erfolgte „Wiederholung“ der Benefizgala am 12. September 1963, als Sinatra in der Carnegie Hall erneut „Ol’Man River“ zugunsten der Stiftung darbot.

Im Frühjahr 1962 brach Sinatra zusammen mit dem Bill-Miller-Sextett zu einer zweimonatigen Welttournee auf, die ganz im Zeichen seines Benefizprojekts „For All God’s Children„ stand; alle Tourneekosten bezahlte er aus eigener Tasche. Als Duett mit Bill Miller am Klavier gehörte Ol’Man River bei einigen der 30 Konzerte zum Programm; erschienen sind Fassungen aus dem Teatro Manzoni in Mailand (vgl. unten #21), der Royal Festival Hall in London (vgl. unten #22) und dem Olympia in Paris (vgl. unten #23). Besonders das offiziell erschienene Londoner Konzertvideo macht Sinatras intensive Auseinandersetzung mit dem Lied sozusagen sichtbar.
Der Weg für eine neue Studioaufnahme war bereitet.

XI.

Für Reprise Records, seine 1960 von ihm selbst gegründete eigene Plattenfirma (deren Label zu Beginn übrigens die Zeichnung eines typischen Mississippi-Schaufelraddampfers zierte!), plante Sinatra Anfang 1963 ein großes neues Alben Projekt. Das Studioalbum sollte „The Concert Sinatra„ heißen und technisches Neuland betreten, denn mit 76 Musikern versammelte sich unter Leitung von Arrangeur Nelson Riddle das bislang nach Kopfzahl größte Orchester einer Sinatra-Session. Dafür waren die damals von Sinatra normalerweise genutzten Räume der United Recording Studios in Hollywood viel zu klein, so dass man stattdessen für drei Abende Soundstages in den Goldwyn-Filmstudios anmietete.

Für die Aufnahmen installierte man 24 Mikrophone der Bauart RCA 44-BX und nutzte acht Spuren Westrex 35mm-Film; damals war das zusammengenommen wohl das Beste, was es gab. Dementsprechend einzigartig fiel das Ergebnis aus, ein bis dahin nicht gekanntes Klangerlebnis. Einziger Wermutstropfen: Bis auf die ursprünglichen Originalpressungen nutzten spätere Neuauflagen der LP und zunächst auch alle digitalen Veröffentlichungen „verkleinerte„, also soundmäßig minderwertigere Bandkopien, während die 35mm-Originale unberührt im Archiv blieben.

Einen Höhepunkt des Albums zu benennen, das im Mai 1963 auf den Markt kam und ein gutes halbes Jahr in den Billboard-Charts blieb, ist eigentlich unmöglich – nicht wenige halten diese LP für Sinatras bestes Album bei Reprise. Unbestritten aber gehört Sinatras am 18. Februar 1963 eingespielter Aufnahme von „Ol’Man River„ (vgl. unten #24) zu den absoluten Highlights nicht nur dieses Albums, sondern seiner Gesangskarriere überhaupt. 20 Jahre waren vergangen, seit Sinatra das Stück 1943 erstmals gesungen hatte, stetig hatte er sich Nuance um Nuance des Liedes erarbeitet und seine Phrasierungen geschärft – nun war er mit gewinnbringend gereifter Stimme auf dem Gipfel angekommen, denn besser kann man „Ol’Man River„ wohl nicht singen.

Dazu kommt Nelson Riddles kongeniales neues Arrangement, das viel zurückhaltender arbeitet als etwa Axel Stordahl bei Columbia, freilich ohne dabei irgendetwas von der essenziellen Dramaturgie und Theatralik preiszugeben, die Sinatra hier entfaltet. Beinahe in jeder Zeile ändern sich Intensität und Akzentuierungen seiner Stimme, zeigt sich seine Phrasierungskunst in ihrer ganzen Bandbreite und Subtilität.

Bennnnnd your kneeees, and boooooooow your head… die im Text beschriebenen Bewegungen werden sozusagen stimmlich umgesetzt. Bis hin zu dem bereits erwähnten „Moment aller Momente„, dem Wurf ins tiefe dunkle Gefängnis, abgebildet in Sinatras auch beim hundertsten Anhören immer wieder im wahrsten Wortsinne atemberaubenden Modulationen, die direkt ins „große Finale„ führen.
Emil Richards, lange Jahre als Perkussionist an Sinatras Seite, fasste es mit Blick auf diese Stelle einmal treffend zusammen: „Man bekommt immer eine Gänsehaut, oder aber es schießen einem die Tränen ins Gesicht. Oder beides gleichzeitig.„

Vier Jahre später legte Sinatra nach und nahm „Ol’Man River„ Anfang Oktober 1967 auch im Fernsehstudio auf, für sein im November ausgestrahltes Fernsehspecial „A Man and His Music plus Ella plus Jobim„ (vgl. unten #25). Diesmal wählte er dafür wieder die Variante eines Duetts mit Bill Miller am Klavier, erst ganz am Ende spielt Riddles Orchester einige Takte. Sinatras Gesangsdarbietung erreicht in allen Einzelheiten dasselbe Niveau wie die Reprise-Aufnahme von 1963; man kann Sinatra sozusagen dabei zusehen, wie er sein Meisterstück wiederholt. Sicherlich eines der schönsten Filmdokumente überhaupt, die es von Sinatra gibt.

Mit diesen beiden Aufnahmen endet zugleich die Reihe der Sinatra-Studiofassungen von „Ol’Man River„. Von nun an kam es nur noch zu Konzertaufnahmen. Aber was heißt bei Sinatra schon „nur„…

XII.

Mit dem Erfolg des Fernsehspecials kam „Ol’Man River„ auch wieder zurück in die Konzertprogramme Sinatras, aus denen es nach 1962 zunächst verschwunden war. Hervorzuheben ist etwa sein Duett mit Bill Miller bei einem offiziell mitgeschnittenen Wahlkampfauftritt zugunsten des Präsidentschaftskandidaten Herbert Humphrey im Oakland Coliseum vom Mai 1968 (vgl. unten #26). Auch bei seinen beiden Konzerten mit dem Count Basie Orchestra Anfang Mai 1970 in der Londoner Royal Festival Hall, von denen Sinatra später meinte, es seien die zwei besten Konzerte seiner gesamten Karriere gewesen (von denen es nur Publikumsmitschnitte gibt), sang Sinatra das Stück.

Ein letztes Mal – so der Plan – wollte Sinatra das Lied dann am 13. Juni 1971 singen. Für diesen Tag hatte er seinen Rückzug aus dem Showgeschäft angekündigt, und sein daher als „Retirement Concert„ bekanntgewordener und inzwischen auch offiziell erhältlicher Auftritt im Ahmanson Theatre von Los Angeles fand in „Ol’Man River„ einen seiner vielen Höhepunkte (vgl. unten #27). Unser Gründungsmitglied Michael Dörffler hat diese Darbietung vor mehr als zwanzig Jahren ausführlich beschrieben und „nacherlebt„ (vgl. The Voice #2/April 2001, S. 23-24). Seinen Worten bleibt nichts hinzuzufügen, außer: auch nach inzwischen 50 Jahren hat dieses Konzert nichts von seiner Faszination eingebüßt.

Als Sinatra dann knapp zwei Jahre später vom eigenen Rücktritt zurücktrat, war „Ol’Man River„ auch wieder dabei. Am 17. April 1973 trat Sinatra auf Einladung von US-Präsident Nixon im Weißen Haus in Washington auf, bei einer Gala zu Ehren des italienischen Ministerpräsidenten Giulio Andreotti, und sang das Stück, das er als „traditional American song„ vorstellte, erneut als Duett mit Bill Miller am Klavier (vgl. unten #28).

Mit dieser Fassung ging Sinatra im Juli 1974 auf Konzertreise nach Japan und Australien. In Tokio stellte er das Lied dabei als „a rather classical piece of music in the American repertoire„ vor (vgl. unten #29), in Sydney bemerkte er „in the archives of English-written music, it’s a great standard song„ (vgl. unten #30). Wozu auch er selbst ein gehöriges Stück beigetragen haben dürfte.

Zwar fehlte Ol’Man River bei Sinatras großem „Main Event„-Fernsehspektakel im New Yorker Madison Square Garden und auf dem dazugehörigen von Reprise produzierten Live-Album, doch sang Sinatra im Oktober 1974, begleitet vom Orchester Woody Herman, das Stück bei vier anderen Konzerten dieser Tournee. Veröffentlicht worden ist bislang nur die Fassung aus Philadelphia (vgl. unten #33). während Aufnahmen aus Boston, Buffalo und Pittsburgh noch darauf warten (vgl. unten #31, #32 und #34).
Dabei blieb er in seinen Einleitungsworten darum bemüht, den besonderen Charakter des Lieds herauszustreichen: Es sei „one of the great American classics, it isn’t even a song, it’s a happening actually, it is a lot bigger than a pop song„, sagte er etwa in Boston. In Buffalo meinte er „I would like to do a piece of music that I won’t even call a song, because it is much more important than a song.„

1975 sang Sinatra das Stück, das er sich sonst mit Vorliebe für größere Hallen und besondere Anlässe aufsparte, ausnahmsweise auch einige Male bei Casino-Auftritten, in diesem Fall im Harrah’s in Lake Tahoe. Im Herbst folgten Konzerte im Londoner Palladium, 25 Jahre nachdem Sinatra dort zum ersten Male mit der Pianofassung von Ol’Man River aufgetreten war. Am 27. November 1975 schließlich entstand in Jerusalem eine weitere offizielle Liveaufnahme (vgl. unten #35), in der Sinatra wieder davon spricht, das Lied sei eigentlich „not a song, it’s a happening, it is an event„.

XIII.
Mit dieser Aufnahme verschwand „Ol’Man River„ für lange Zeit aus Sinatras Repertoire, obwohl nicht wenige hofften, er werde es mit seiner wiedererstarkten „Harvest„-Stimme der späten 1970er bis frühen 1980er Jahre noch einmal einspielen. Die Jahre zogen ins Land, Sinatra gab unermüdlich weiter Konzerte, doch Jerome Kerns Showboat-Klassiker fand keine Berücksichtigung mehr. Und man konnte sich ja durchaus damit zufriedengeben, dass sich der Meister mit zunehmendem Alter und entsprechend brüchig werdender Stimme vielleicht nie mehr an das anspruchsvolle Stück herantrauen würde.

Dann kam der Herbst 1988, und unter Sinatra-Fans in den Staaten sprach es sich herum wie ein Lauffeuer: Sinatra habe mehrfach „Ol’Man River„ geprobt, am Rande eines Engagements in Reno, Nevada. Und noch bevor die Aufregung darum abebbte, legte Sinatra vor: Am Abend des 3. November 1988 sang er das Stück im Shrine Auditorium in Los Angeles bei einer großen Fernsehgala (vgl. unten #36).
Es war ein Extrakonzert seiner gerade beginnenden „Ultimate Event„-Tournee mit Sammy Davis jr. und Liza Minnelli, gesponsort vom Bierkonzern Anheuser-Busch unter dem Motto „Legends In Our Time„, und Sinatras Darbietung riss alle im Saal von den Stühlen, hinter der Bühne auch Sammy Davis jr, der sich zu Beginn des folgenden gemeinsamen Trio-Teils der Gala sichtlich bewegt bei seinem Freund für die herausragende Fassung bedankt.

Etwa zwei Dutzend Male hat Sinatra „Ol’Man River„ danach noch live gesungen, etwa bei den Ultimate-Event-Konzerten 1989 in Amsterdam, der Pariser Oper und der Londoner Royal Albert Hall und sporadisch auch in den Jahren 1991 und 1992. Bis, ja bis dann eben der 5. Juni 1993 nahte, sein Open-Air-Auftritt vor dem Neuen Schloss in Stuttgart, mit dem dieser lange Essay begonnen hat.

Noch während Sinatras traditionellem langen Schlusston erheben sich alle Zuschauer von ihren Plätzen. „Das war das beste Ol’Man River, das ich je gehört habe„ hört man den unbekannten Zuschauer sagen: Ein schönes Beispiel dafür, wie sehr der Sänger auch mit seiner brüchigen, längst nicht mehr perfekten Stimme immer noch direkt in die Herzen seiner Fans traf. Nicht wenige Zuschauer hatten Tränen in den Augen.
Sie alle waren noch einmal mitgerissen worden von… ja wovon eigentlich?
Sagen wir es mit Sinatras Worten: von einem Happening.

XIV.

Wenige Wochen nach seinen Konzerten in Deutschland begann Sinatra im Juli 1993 mit den Aufnahmen für „Duets„. Da er aber nicht mehr genug brauchbare Studioaufnahmen für das 1994 erschienene Nachfolgealbum „Duets II„ ablieferte, bastelten die Macher der künstlich hergestellten Duette bei einigen Songs Sinatra-Zeilen zusammen, die aus Konzertmitschnitten stammten. (Zum Beispiel bei „The House I Live In„ und „Mack The Knife„ wurde so verfahren.)

In diesen Zusammenhang könnte eine vor etwa 20 Jahren aufgetauchte Aufnahme gehören, auf der Sinatra, begleitet von einem Orchester und beginnend mit dem Refrain, „Ol’Man River„ singt. Sie kursiert mit dem Datum „Juni 1993„, ist jedoch definitiv keine Studioaufnahme und stimmt auch mit keiner einzelnen Live-Version des Jahres 1993 überein. Eine Bastelarbeit aus mehreren Fassungen? Doch ein komplett undokumentiert gebliebener Studio-Versuch?
Aktenzeichen FS ungelöst…

Bernhard Vogel für Sinatra - The Main Event 2023


Literaturhinweise

Philip Furia: The Poets of Tin Pan Alley. A History of America's Great Lyricists. Oxford University Press, New York City 1990.

Todd Decker: Who Should Sing Ol’Man River? The Lives of an American Song. Oxford University Press, New York City 2015.

Ol’ Man River

Wir schuften hier entlang dem Mississippi,
Wir placken uns alle ab, während die Weißen ihre Spielchen machen;
Schleppen diese Boote von früh morgens bis spät abends
Und kriegen keine Ruhe bis zum Jüngsten Tag.

Blicke ja nicht auf und blicke ja nicht nieder
Und wage es bloß nicht, den weißen Boss zu ärgern!
Beuge deine Knie und neige dein Haupt
Und ziehe dieses Seil bis du verreckst!

Laßt mich doch hier vom Mississippi verschwinden,
Laßt mich bloß weg vom weißen Herrn;
Zeigt mir den Fluß, den man den Jordan nennt:
Das ist der alte Fluß, den zu überschreiten ich so ersehne.

Großer alter Fluß, dieser große alte Strom,
Er muß doch etwas wissen, aber er sagt einfach nichts;
Er strömt nur dahin, er wälzt sich einfach entlang.

Er setzt keine Kartoffeln und er baut keine Baumwolle an,
Und die, die sie pflanzen, sind schnell vergessen,
Aber der große alte Fluß fließt beharrlich seinen Weg.

Du und ich, wir schwitzen und schinden uns,
Unsere Körper tun weh und sind von Schmerzen zermartert;
Schleppe den Lastkahn und stemme den Baumwollballen –
Aber hast du mal ein bißchen zu viel getrunken, landest du im Knast!

Ich bin es jetzt leid und habe es so satt, es immer wieder zu versuchen;
Ich mag nicht mehr leben und habe doch Angst vor dem Sterben –
Und der große alte Strom fließt unbeirrt weiter seine Bahn …

© Uwe Domnick für Frank Sinatra – The Main Event, 2010

XV. Diskographische Hinweise

(1) COLUMBIA-Liveaufnahme vom 14.8.1943
aufgenommen in Hollywood, Hollywood Bowl
Arrangement: Axel Stordahl
The Los Angeles Philharmonic Orchestra
Orchesterleitung: Morris Stoloff
Single: Ol’Man River (78rpm, Columbia) unveröffentlicht
CD: Sinatra On Stage (Starlite)

(2) „The Broadway Bandbox„ (CBS) vom 10.10.1943
aufgenommen in New York City, CBS Playhouse #3
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester Raymond Scott geleitet von Axel Stordahl
*CD: Broadway Bandbox (Timeline TLCD 607)

(3) „The Frank Sinatra Programme„ (CBS) vom 31.5.1944
präsentiert von Vimms Vitamins
aufgenommen in Hollywood, Vine Street Theatre
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Axel Stordahl

(4) „The Phil Baker Show“ (CBS) vom 29.10.1944
präsentiert von Philco
aufgenommen in New York City
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Axel Stordahl

(5) COLUMBIA-Studioaufnahme vom 3.12.1944
aufgenommen in New York City, Liederkranz Hall
Master XCO 33984-take1
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Axel Stordahl:
Red Solomon, Carl Poole, Billy Butterfield (Trompete); Charlie Small, Billy Rauch, Samuel Koty (Posaune); Karl Chlupsa (Horn); Hymie Shertzer, Bernie Kaufman, Nick Caiazza, Fred Pfeifer, Ernie Caceres (Saxophon, Holzbläser); Julius Schachter, Harold Micklin, Sid Harris, Seymour Miroff, Bernard Kundell, Julius Brand, Milton Lomask, Kalman Reve, Fred Buldrini, Louis Gabowitz, Boris Levitsky, Marty Goldner (vln); Sol Rumberg, Hyman Dickler, Sidney Brecher (Bratsche); George Poliakin, Seymour Barab, Avron Twerdowsky (Cello); Meyer Rosen (Harfe); Dave Mann (Piano, Celeste); Matty Golizio (Gitarre); Jack Kimmel (Baß); Johnny Blowers (Schlagzeug)
Vokalbegleitung: The Ken Lane Singers
Ken Lane, Bill Seckler, Mack McLean, Marvin Bailey, Lee Gotch, Charles Schrouder, Betty Allan, Norma Larsen, Dorothy Compton, Thora Mathiason, Bobby Tucker
Single: Ol’Man River/Stormy Weather (Columbia 55037, 12-inch 78rpm)
CD: The Columbia Years (Columbia/Legacy 12-CD-Box) CD 1

(6) „The Frank Sinatra Show„ (CBS) dress rehearsal vom 4.4.1945präsentiert von Max Factor Cosmetics
aufgenommen in Philadelphia
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Axel Stordahl
Single: V-Disc 460-A (Army), 240-A (Navy)
CD: The V-Discs (Columbia/Legacy 2-CD-Box) CD 2 (mit falscher Datumsangabe!)

(7) [AFRS]-Liveaufnahme vom 4.8.1945
aufgenommen in Hollywood, Hollywood Bowl
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Axel Stordahl
*CD: The Unheard Frank Sinatra Vol.3 (VintageJazzClassics VJC 1030)

(8) „Songs By Sinatra„ (CBS) vom 12.12.1945
präsentiert von Old Gold Cigarettes
aufgenommen in New York City, CBS Playhouse #3
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Axel Stordahl
CD: A Voice On Air 1935-1955 (Columbia/Legacy) (2015)
CD: Old Gold Shows Vol.1 (2-CD-Set, OTA) CD 2

(9) MGM-Studioaufnahme vom 18.3.1946
aufgenommen in Hollywood, MGM Soundstage (take 8)
Produzent: Arthur Freed
Arrangement: Conrad Salinger
Begleitchor arrangiert von Kay Thompson
Orchester geleitet von Lennie Hayton
Audio-CD: Frank Sinatra in Hollywood (Reprise/Rhino) CD 2
VHS/Laserdisc/DVD (MGM)

(10) AFRS-Liveaufnahme vom 20.7.1946
aufgenommen in Hollywood, Hollywood Bowl
gesendet am 17.1.1947
Arrangement: Conrad Salinger & Axel Stordahl
Orchester geleitet von Johnny Green
CD: The Jerome Kern Memorial 1946 (AFRS)

(11) „Songs By Sinatra„ (CBS) vom 11.12.1946
präsentiert von Old Gold Cigarettes
aufgenommen in New York City, CBS Playhouse #3
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Axel Stordahl

(12) „Songs By Sinatra„ (CBS) vom 26.2.1947
präsentiert von Old Gold Cigarettes
aufgenommen in Hollywood
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Axel Stordahl

(13) „Light-Up Time„ (NBC) vom 28.12.1949
präsentiert von Lucky Strike Cigarettes
Aufnahmeort unsicher
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Jeff Alexander

(14) „Light-Up Time„ (NBC) vom 3.2.1950
präsentiert von Lucky Strike Cigarettes
aufgenommen am 23.1.1950 in Houston, Shamrock Hotel
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Jeff Alexander
CD: Old Time Radio Shows Vol. 14 (Crabapple Sound)

(15) „Light-Up Time“ (NBC) vom 2.6.1950
präsentiert von Lucky Strike Cigarettes
aufgenommen am 31.5.1950 in New York City
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Axel Stordahl

(16) „The Frank Sinatra Show„ (CBS TV) vom 7.10.1950
präsentiert von Bulova Watches
aufgenommen in New York City, CBS TV Studio #59
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Axel Stordahl

(17) „The Showband Show„ (BBC Radio) vom 11.6.1953
aufgenommen in London/England, BBC Studios
Arrangement: N.N.
Orchester geleitet von Cyril Stapleton:
u.a. Bill Miller (Piano)

(18) Liveaufnahme vom 26.7.1953
aufgenommen in Blackpool/England, Blackpool Opera House
Arrangement: Bill Miller
Orchester geleitet von Billy Ternent: Blackpool 1953 (JRR 153-2)

(19) ABC-Liveaufnahme vom 19.1.1955
aufgenommen in Melbourne/Australien, West Melbourne Stadium
Arrangemend: Bill Miller
Orchester geleitet von Dennis Collinson: Melbourne 1955 (JRR 155-2)

(20) „The Frank Sinatra Show„ (ABC TV) vom 19.10.1959
präsentiert von Timex Watches
aufgenommen in Hollywood
Trio mit Bing Crosby und Dean Martin
Arrangement: Nelson Riddle (uptempo): The Timex Shows Vol.1 – An Afternoon with Frank Sinatra

(21) RAI-Liveaufnahme vom 25.5.1962
aufgenommen in Mailand, Teatro Manzoni
Duett mit Bill Miller, Piano: The Sinatra Saga (Bravura) CD 1

(22) ITV-Liveaufnahme vom 1.6.1962
[„For All God‘s Children„-Tour]
aufgenommen in London, Royal Festival Hall
Duett mit Bill Miller, Piano
CD: Royal Festival Hall (Artanis/TRAMA) (2000 nur in Brasilien erschienen)
DVD: Sinatra-London (erschienen 2014)

(23) REPRISE-Liveaufnahme vom 7.6.1962
[„For All God’s Children„-Tour]
aufgenommen in Paris, Olympia
Duett mit Bill Miller, Piano
CD: Sinatra & Sextet Live In Paris (Reprise)

(24) REPRISE-Studioaufnahme vom 18.2.1963
aufgenommen in Hollywood, Goldwyn Studios, Stage 7
Arrangement: Nelson Riddle
Orchester geleitet von Nelson Riddle:
Cappy Lewis, Irving Bush, Mannie Klein (Trompete); Dick Nash, Tom Shepard (Posaune); George Roberts (Baßposaune); Vincent DeRosa, John Cave, Richard Perissi, William Hinshaw (Horn); Harry Klee, Arthur Gleghorn (Konzertflöte); Champ Webb, Gordon Schoneberg (Oboe); Buddy DeFranco, Hugo Raimondi (Klarinette); Charles Butler, Chuck Gentry (Baßklarinette); Jack Marsh, Lloyd Hildebrand (Baritonsaxophon); Erno Neufeld, Marshall Sosson, Israel Baker, Jacques Gasselin, Lennie Malarsky, Nathan Ross, Alex Beller, Victor Bay, Joachim Chassman, Arnold Belnick, Paul Shure, Joe Stepansky, Victor Arno, James Getzoff, Davida Jackson, David Frisina (Violine); Paul Robyn, Stanley Harris, Allan Harshman, Alvin Dinkin, Virginia Majewski, Alex Neiman (Bratsche); Ray Kramer, Justin DiTullio, David Pratt, Nino Rosso, Kurt Reher, Edgar Lustgarten, Eleanor Slatkin (Cello); Kathryn Julye (Harfe); Bill Miller (Piano); Mike Rubin, Peter Mercurio (Baß); Eddie Gilbert (Tuba-Baß); Mel Lewis (Schlagzeug); Dale Anderson (Tympanon); Frank Flynn (Vibraphon).

(25) „A Man & His Music + Ella + Jobim„ (CBS TV) vom 13.11.1967
aufgenommen am 1.-3.10.1967 in Burbank
Arrangement: Nelson Riddle
Duett mit Bill Miller, Piano
VHS/Laserdisc/DVD (Warner)

(26) Liveaufnahme vom 22.5.1968
aufgenommen in Oakland, Oakland Coliseum
Arrangement: Nelson Riddle
Duett mit Bill Miller, Piano: The Historic Oakland Concert„ (BaySounds)

(27) REPRISE-Liveaufnahme vom 13.6.1971
aufgenommen in Los Angeles, Ahmanson Theatre
Arrangement: Nelson Riddle
Duett mit Bill Miller, Piano
DVD: All Or Nothing At All (Reprise)

(28) REPRISE-Liveaufnahme vom 17.4.1973
aufgenommen in Washington DC, The White House, East Ballroom
Arrangement: Nelson Riddle
Duett mit Bill Miller, Piano
Konzertfilm der Nixon Library

(29) [Japan.]TV-Liveaufnahme vom 3.7.1974
aufgenommen in Tokio/Japan, Budokan
Arrangement: Nelson Riddle
Duett mit Bill Miller, Piano
ausgestrahlt im japanischen Fernsehen

(30) ABC (Australia)-Liveaufnahme vom 15.7.1974
aufgenommen in Sydney, Horden Pavilion
Arrangement: Nelson Riddle
Duett mit Bill Miller, Piano
offiziell unveröffentlicht

(31) REPRISE-Liveaufnahme vom 2.10.1974 („The Main Event„)
aufgenommen in Boston, The Garden
Arrangement: Nelson Riddle
Orchester Woody Herman & His Young Thundering Herd geleitet von Bill Miller:
Gary Park, Nelson Hatt, David Stahl, Buddy Powers (Trompete, Horn); Billy Byrne (Posaune, Flügelhorn); Urbie Green, Dale Kirkland, Jim Pugh (Posaune); Vaughn Wiester (Baßposaune); Jerry Dodgion, Frank Tiberi, Greg Herbert, John Oslawski, Gary Anderson (Saxophon, Holzbläser); Joe Malin, Peter Dimitriades, David Kunstler, Avram Weiss, Harry Urbont, Stanley Karpienia, Max Hollander, Carmel Malin, Julius Brand, Peter Buonconsiglio, Max Cahn, Julius Schachter (Violine); Vincent Liota, Maurice Pollock, George Brown, Michael Spivakowsky (Bratsche); Anthony Sophos, Alan Shulman, Gloria Lanzarone, Julius Ehrenwerth (Cello); Margaret Ross (Harfe); Andy LaVerne (Piano); Al Viola (Gitarre); Gene Cherico, Ron Paley (Baß); Irving Cottler (Schlagzeug); David Carey (Percussion)
offiziell unveröffentlicht

(32) REPRISE-Liveaufnahme vom 4.10.1974 („The Main Event„)
aufgenommen in Buffalo/NY, War Memorial Auditorium
Arrangement: Nelson Riddle
Orchester Woody Herman & His Young Thundering Herd geleitet von Bill Miller:
Gary Park, Nelson Hatt, David Stahl, Buddy Powers (Trompete, Horn); Billy Byrne (Posaune, Flügelhorn); Urbie Green, Dale Kirkland, Jim Pugh (Posaune); Vaughn Wiester (Baßposaune); Jerry Dodgion, Frank Tiberi, Greg Herbert, John Oslawski, Gary Anderson (Saxophon, Holzbläser); Joe Malin, Peter Dimitriades, David Kunstler, Avram Weiss, Harry Urbont, Stanley Karpienia, Max Hollander, Carmel Malin, Julius Brand, Peter Buonconsiglio, Max Cahn, Julius Schachter (Violine); Vincent Liota, Maurice Pollock, George Brown, Michael Spivakowsky (Bratsche); Anthony Sophos, Alan Shulman, Gloria Lanzarone, Julius Ehrenwerth (Cello); Margaret Ross (Harfe); Andy LaVerne (Piano); Al Viola (Gitarre); Gene Cherico, Ron Paley (Baß); Irving Cottler (Schlagzeug); David Carey (Percussion)
offiziell unveröffentlicht

(33) REPRISE-Liveaufnahme vom 7.10.1974 („The Main Event„)
aufgenommen in Philadelphia, Spectrum
Arrangement: Nelson Riddle
Orchester Woody Herman & His Young Thundering Herd geleitet von Bill Miller:
Gary Park, Nelson Hatt, David Stahl, Buddy Powers (Trompete, Horn); Billy Byrne (Posaune, Flügelhorn); Urbie Green, Dale Kirkland, Jim Pugh (Posaune); Vaughn Wiester (Baßposaune); Jerry Dodgion, Frank Tiberi, Greg Herbert, John Oslawski, Gary Anderson (Saxophon, Holzbläser); Joe Malin, Peter Dimitriades, David Kunstler, Avram Weiss, Harry Urbont, Stanley Karpienia, Max Hollander, Carmel Malin, Julius Brand, Peter Buonconsiglio, Max Cahn, Julius Schachter (Violine); Vincent Liota, Maurice Pollock, George Brown, Michael Spivakowsky (Bratsche); Anthony Sophos, Alan Shulman, Gloria Lanzarone, Julius Ehrenwerth (Cello); Margaret Ross (Harfe); Andy LaVerne (Piano); Al Viola (Gitarre); Gene Cherico, Ron Paley (Baß); Irving Cottler (Schlagzeug); David Carey (Percussion)
CD: Sinatra SRO (Reprise) (erschienen 2018)

(34) REPRISE-Liveaufnahme vom 9.10.74 („The Main Event„)
aufgenommen in Pittsburgh, Civic Arena
Arrangement: Nelson Riddle
Orchester Woody Herman & His Young Thundering Herd geleitet von Bill Miller:
Gary Park, Nelson Hatt, David Stahl, Buddy Powers (Trompete, Horn); Billy Byrne (Posaune, Flügelhorn); Urbie Green, Dale Kirkland, Jim Pugh (Posaune); Vaughn Wiester (Baßposaune); Jerry Dodgion, Frank Tiberi, Greg Herbert, John Oslawski, Gary Anderson (Saxophon, Holzbläser); Joe Malin, Peter Dimitriades, David Kunstler, Avram Weiss, Harry Urbont, Stanley Karpienia, Max Hollander, Carmel Malin, Julius Brand, Peter Buonconsiglio, Max Cahn, Julius Schachter (Violine); Vincent Liota, Maurice Pollock, George Brown, Michael Spivakowsky (Bratsche); Anthony Sophos, Alan Shulman, Gloria Lanzarone, Julius Ehrenwerth (Cello); Margaret Ross (Harfe); Andy LaVerne (Piano); Al Viola (Gitarre); Gene Cherico, Ron Paley (Baß); Irving Cottler (Schlagzeug); David Carey (Percussion)
offiziell unveröffentlicht

(35) ARTANIS/TRAMA-Liveaufnahme vom 27.11.1975
aufgenommen in Jerusalem/Israel, Binyanei Ha’oomah
Arrangement: Nelson Riddle
Duett mit Bill Miller, Piano
The Jerusalem Natanyan Strings
CD: The Jerusalem Concert (Artanis/TRAMA) erschienen 2000 nur in Brasilien)

(36) WARNER TV-Liveaufnahme vom 3.11.1988
aufgenommen in Los Angeles, Shrine Auditorium
Anheuser Busch Convention (Sonderkonzert des „Ultimate Event“)
Arrangement: Nelson Riddle
Orchester geleitet von Frank Sinatra jr.


28.04.1942 Konzert, New York, New York City, Paramount Theatre
14.07.1943 Konzert, Ohio, Cleveland, Public Auditorium
25.07.1943 Konzert, District of Columbia, Washington, Watergate
03.08.1943 Konzert, New York, New York City, Lewisohn Stadium
14.08.1943 Konzert, Kalifornien, Hollywood, Los Angeles, Hollywood Bowl
10.10.1943 Radio, New York, New York City, The Broadway Bandbox
31.05.1944 Radio, Kalifornien, Hollywood, Los Angeles, The Frank Sinatra Program
29.10.1944 Radio, New York, New York City, The Phil Baker Show
03.12.1944 Studioaufnahme, New York, New York City,
04.04.1945 Radio, Pennsylvania, Philadelphia, The Frank Sinatra Show
23.06.1945 Konzert, Italien, Livorno, Stadion
04.08.1945 Konzert, Kalifornien, Hollywood, Los Angeles, Hollywood Bowl
28.11.1945 Konzert, New York, New York City, Waldorf Astoria Hotel
12.12.1945 Radio, New York, New York City, Songs By Sinatra
18.03.1946 Film, Kalifornien, Hollywood, Los Angeles, Till The Clouds Roll By
20.06.1946 Konzert, Kalifornien, Hollywood, Los Angeles, Hollywood Bowl
11.12.1946 Radio, New York, New York City, Songs By Sinatra
17.01.1947 Konzert, Kalifornien, Hollywood, Los Angeles, Hollywood Bowl
26.02.1947 Radio, Kalifornien, Hollywood, Los Angeles, Songs By Sinatra
28.12.1949 Radio, , Unbekannter Ort, Light Up Time
03.02.1950 Radio, , Unbekannter Ort, Light Up Time
02.06.1950 Radio, , Unbekannter Ort, Light Up Time
10.07.1950 Konzert, England, London, Palladium
07.10.1950 Television, New York, New York City, The Frank Sinatra Show
27.05.1953 Konzert, Dänemark, Kopenhagen, KB-hallen
30.05.1953 Konzert, Schweden, Norrköping, Folkets Park
11.06.1953 Radio, England, London, Showband Show
14.06.1953 Konzert, England, London, Tooting Granada
26.07.1953 Konzert, England, Blackpool, Opera House (Second Show)
09.08.1953 Konzert, England, London, Hammersmith Commodore
19.01.1955 Konzert, Australien, Melbourne, West Melbourne Stadium
24.01.1955 Konzert, Australien, Melbourne, Town Hall
01.06.1957 Konzert, Mexico, Albuquerque, Civic Auditorium
27.01.1961 Konzert, New York, New York City, Carnegie Hall
25.05.1962 Konzert, Italien, Mailand, Teatro Manzoni
01.06.1962 Konzert, England, London, Royal Festival Hall
02.06.1962 Konzert, England, London, Odeon Theatre
05.06.1962 Konzert, Frankreich, Paris, Lido
07.06.1962 Konzert, Frankreich, Paris, Olympia
18.02.1963 Studioaufnahme, Kalifornien, Hollywood, Los Angeles, Goldwyn Studios
12.09.1963 Konzert, New York, New York City, Carnegie Hall
05.10.1963 Konzert, New York, New York City, Carnegie Hall
13.07.1967 Konzert, Pennsylvania, Philadelphia , Convention Hall
13.11.1967 Television, Kalifornien, Hollywood, Los Angeles, A Man & His Music + Ella + Jobim
04.05.1968 Konzert, Florida, Miami Beach, Fontainebleau Hotel
22.05.1968 Konzert, Kalifornien, Oakland , Coliseum Arena
01.08.1968 Konzert, Maryland, Baltimore, unknown venue
03.08.1968 Konzert, Pennsylvania, Philadelphia , Spectrum Auditorium
07.05.1970 Konzert, England, London, Royal Festival Hall
08.05.1970 Konzert, England, London, Royal Festival Hall
29.08.1970 Konzert, Virginia, Richmond , Civic Hall
29.05.1971 Konzert, Tennessee, Memphis , Shower Of Stars
13.06.1971 Konzert, Kalifornien, Los Angeles , Chandler Pavilion
13.06.1971 Konzert, Kalifornien, Los Angeles , Ahmanson Theatre
17.04.1973 Konzert, District of Columbia, Washington, White House
03.07.1974 Konzert, Japan, Tokyo, Budokan
09.07.1974 Konzert, Australien, Melbourne, Festival Hall
15.07.1974 Konzert, Australien, Sydney, Houghton Pavilion
27.09.1974 Konzert, Kalifornien, Los Angeles , Universal Amphitheatre
02.10.1974 Konzert, Massachusetts, Boston, The Garden
04.10.1974 Konzert, New York, Buffalo, War Memorial Auditorium
07.10.1974 Konzert, Pennsylvania, Philadelphia , Spectrum Auditorium
26.10.1974 Konzert, Ohio, Cleveland, Richfield Coliseum
01.08.1975 Konzert, Nevada, Lake Tahoe, Stateline, Harrah’s
02.08.1975 Konzert, Nevada, Lake Tahoe, Stateline, Harrah’s
04.08.1975 Konzert, Nevada, Lake Tahoe, Stateline, Harrah’s
05.08.1975 Konzert, Nevada, Lake Tahoe, Stateline, Harrah’s
19.08.1975 Konzert, District of Columbia, Washington, Merryweather Post Pavilion
21.08.1975 Konzert, Kanada, Toronto, C.N.E. Grandstand
22.08.1975 Konzert, New Jersey, Holmdel , Garden State Arts Center
17.10.1975 Konzert, Nevada, Lake Tahoe, Stateline, Harrah’s (First Show)
17.10.1975 Konzert, Nevada, Lake Tahoe, Stateline, Harrah’s (Second Show)
18.10.1975 Konzert, Nevada, Lake Tahoe, Stateline, Harrah’s
30.10.1975 Konzert, Nevada, Las Vegas , Caesars Palace (First Show)
30.10.1975 Konzert, Nevada, Las Vegas , Caesars Palace (Second Show)
31.10.1975 Konzert, Nevada, Las Vegas , Caesars Palace (Second Show)
01.11.1975 Konzert, Nevada, Las Vegas , Caesars Palace (First Show)
13.11.1975 Konzert, England, London, Palladium
27.11.1975 Konzert, Israel, Jerusalem, Binyanei Ha’oomibah Hall
30.11.1975 Konzert, Israel, Jerusalem, Binyanei Ha’oomibah Hall
31.12.1975 Konzert, Illinois, Chicago, Chicago Stadium
01.05.1976 Konzert, Kanada, Toronto, Maple Leaf Gardens
03.11.1977 Konzert, Nevada, Las Vegas , Caesars Palace (First Show)
03.11.1977 Konzert, Nevada, Las Vegas , Caesars Palace (Second Show)
26.10.1988 Probeaufnahme, Nevada, Reno , Bally’s Grand
26.10.1988 Konzert, Nevada, Reno , Bally’s Grand
28.10.1988 Konzert, Nevada, Reno , Bally’s Grand
29.10.1988 Konzert, Nevada, Reno , Bally’s Grand
03.11.1988 Konzert, Kalifornien, Los Angeles , Shrine Auditorium
04.11.1988 Konzert, Texas, Houston , Summit Arena
11.11.1988 Konzert, Kalifornien, San Carlos , Circle Star Theatre
12.11.1988 Konzert, Kalifornien, San Carlos , Circle Star Theatre (First Show)
31.12.1988 Konzert, Nevada, Las Vegas , Bally’s Grand (First Show)
31.12.1988 Konzert, Nevada, Las Vegas , Bally’s Grand (Second Show)
23.02.1989 Konzert, Japan, Osaka , Castle Hall
21.04.1989 Konzert, England, London, Royal Albert Hall
22.04.1989 Konzert, England, London, Royal Albert Hall
25.04.1989 Konzert, Frankreich, Paris, Opera House
27.04.1989 Konzert, Niederlande, Amsterdam, R.A.I. Palace
23.03.1991 Konzert, Nevada, Las Vegas , Riviera Hotel
22.11.1991 Konzert, New Jersey, Atlantic City, Sands
30.05.1992 Konzert, England, London, Royal Albert Hall
26.06.1992 Konzert, Nevada, Las Vegas , Stars’ Desert Inn
26.09.1992 Konzert, Nevada, Las Vegas , Stars’ Desert Inn
31.10.1992 Konzert, New York, New York City, Radio City Music Hall
07.11.1992 Konzert, Ohio, Cleveland, Richfield Coliseum
07.05.1993 Konzert, Nevada, Las Vegas , Stars’ Desert Inn
29.05.1993 Konzert, Schweden, Göteburg, Scandinavium Arena
05.06.1993 Konzert, Deutschland, Stuttgart, Schloss Ehrenhof

Main Event Infos (English version)

"It’s a song that takes a lot of singing" Sinatra commented at his concert in Malmö, Sweden on May 28, 1953, referring to "Ol'Man River".

"He just keeps rollin’ along," is the concluding line of "Ol'Man River".

I.

"Ol'Man River... Is that Ol'Man River?!?" A blend of fascination and disbelief resonates in the voice of the concert attendee who has just identified the song from the opening bars played by the orchestra. This reaction, inadvertently captured on an audience audio recording, was likely shared by many.

On the early summer Saturday evening of June 5, 1993, the courtyard of the New Palace in Stuttgart is filled to capacity. As the sun begins to set, a living legend takes the stage, backed by a splendid orchestra: Frank Sinatra, aged 76, is performing the fourth of five concerts on his German tour. Word has spread about the previous three performances; the maestro is in impressive form for his age and is undeniably captivating, even if his song lineup offers "no surprises".

But now, the silver-haired sovereign of the American Songbook announces that he will next perform "something very special" that hasn't been on his program for a long time. It's not just any song, but a "composition, not a song, written by Jerome Kern and Oscar Hammerstein, orchestrated by the great Nelson Riddle". After eight bars of instrumental introduction, the first lines are sung, and the doubts vanish amidst the rising applause:

"Here we all work on that Mississippi, here we all work while the white folks play..."

Today, we know that it was a historic moment, as that evening marked the last time Sinatra performed "Ol'Man River" in his lengthy career. Stuttgart served as the capstone of a unique relationship between an extraordinary singer and an extraordinary song, which from 1943 onwards yielded remarkable versions for half a century, each one a memorable experience. The special role that "Ol'Man River" played in Sinatra's repertoire, emphasized in Stuttgart with the somewhat clumsy words that it was "not a song, but a composition" (a distinction he otherwise only made with "Soliloquy"), can best be understood by looking back at the origins of the song and its societal resonance.

II.

The Mississippi, a lifeline stretching over 3000 kilometers through the Midwest of the USA, has long been colloquially referred to as the "Ol'Man River" in many of its bordering states, akin to our (significantly shorter) "Father Rhine". Since the mid-19th century, alongside freight ships and passenger ferries, "entertainment steamers" equipped with their own stages have been operating there, offering theater or music programs to an affluent audience. These visually striking steamships, notable for their large paddle wheels, were dubbed "showboats". They enjoyed immense popularity and, in addition to operas, soon also offered operettas, musicals, and eventually early jazz.

This also presented an opportunity for black musicians: In September 1918, for instance, a young trumpeter named Louis Armstrong joined one of these steamers. However, within the microcosm of the ships themselves, stringent racial laws dictated daily life and drew stark boundaries between the predominantly black working crew and the white passengers seeking entertainment. By the 1920s, the "showboats" were on the wane.

This forms the backdrop of the novel "Show Boat", which Edna Ferber (1885-1968), the daughter of a Hungarian immigrant and an American of German descent, published in 1926 to great acclaim. Having won the Pulitzer Prize just the year before, her latest work immediately garnered significant interest.

Ferber, who had spent a few weeks on a "show boat" in preparation and conducted numerous interviews with staff and guests, narrates in her novel the life of the crew, workers, and artists on a showboat over a span of 40 years, marked by pervasive racism and despair. For instance, Julie, the star of the program, is forced to leave the ship when it is discovered that she is a "half-negro" and married to a white man. Several other episodic threads run parallel to this in the everyday operation of the ship.

Composer Jerome Kern (1885-1945) was instantly captivated by the material and Ferber's narrative style. He and his lyricist Oscar Hammerstein II (1895-1960) swiftly completed a musical, also titled "Show Boat". Ferber, on the other hand, was initially unimpressed, fearing that her socially critical, emancipated novel would be reduced to trivial, shallow entertainment. But this was precisely what Kern and Hammerstein were determined to avoid at all costs. And so, in their collective effort to maintain the gravity of the material in the musical, one of the most famous songs in the Great American Songbook was born.

A defining feature of Ferber's novel is the literary role of the Mississippi River, which is portrayed as a character in its own right. It connects those who live along it and on it, it dictates the nature and outcome of their relationships, it governs their lives, and in this way, it binds all the plot strands of the novel together like a bracket. To depict this very influential "spirit of the river" in their musical, Kern and Hammerstein expanded a story that was only briefly told in Ferber's novel in their libretto. It tells of Joe, the black ship's worker and forklift operator, and his wife Queenie, the ship's cook, who both labor daily in the white-dominated theater world and yet receive little attention, living one day at a time and enduring everything, uncomplaining and equanimous like the ever-flowing river, like "Ol'Man River."

Oscar Hammerstein described the resulting global success as "a song of resignation with protest implied." [Joe] and the other dock workers reflect on the wisdom and indifference of Ol’Man River, who does not seem to care what the world’s troubles are, but just keeps rolling along. Edna Ferber was also moved when Jerome Kern played the song for her for the first time: “I give you my word my hair stood on end, the tears came to my eyes,” she wrote about the moment in her autobiography. Ferber would later have another global success with “Giant” (1952, made into a film in 1956 with James Dean).

III.

On December 27, 1927, "Show Boat" made its Broadway debut in New York, a few months later than initially planned. The musical's success endures to this day, with numerous revivals and adaptations of the stage play since its inception, and a plethora of books have been written about how the 1927 production was a trailblazer and progressive force for the entire genre. By intertwining recurring musical motifs, scene music accompanying dialogue, melodramatic effects, folk melodies and dances, and texts explicitly written in the dialect or "slang" typical of the milieu, the stage performance also set benchmarks for the burgeoning film industry.

However, at the premiere in 1927, Kern and Hammerstein were only cautiously optimistic, as the delay in production meant that their preferred candidate for the crucial role of the ship's worker Joe, Paul Robeson, had to withdraw. Thus, Jules Bledsoe (1898-1943) had the privilege of assuming the part at the premiere and thus being the first to sing "Ol'Man River", accompanied by the choir of the other "ship's workers".

Nevertheless, the potential success of the new musical and its main theme had spread, as evidenced by the race for the first recordings, a practice common at the time (and later often won by Sinatra's golden intuition). The first commercial record was made on the day of the Broadway premiere on December 27, 1927, recorded by the Kenn Sisson Orchestra with vocals by Irving Kaufman (1890-1976), but it did not make the charts. The swinging foxtrot recording by the Paul Whiteman Orchestra with the 23-year-old singer Bing Crosby and cornetist Leon "Bix" Beiderbecke (1903-1931), which had been recorded on January 11, 1928, climbed to number one in the charts. Al Jolson (1886-1950), the most popular singer in America at the time, only reached number 4 with his single in March 1928.

Kern and Hammerstein had actually tailored the role of "Joe" and his lead song "Ol'Man River" for Paul Robeson (1898-1976), one of the most dazzling figures in show business for many years. The son of a former slave from North Carolina was multi-talented and initially successful as a football professional in his American homeland, even making it to the NFL. With his substantial earnings as an athlete, he financed a law degree in the early 1920s and learned several languages, but was also successful as a singer and actor. In 1927 he moved to London, where he became politically active from then on and became a convinced (although non-partisan) left-wing socialist with a soft spot for the Soviet Union.

In his American homeland, this resulted in him being placed on the "black list" during the years of the McCarthy Commission's "communist hunt" and being effectively banned from working for five years, which was only lifted after massive protests over his popularity as "Joe". In the 1960s, Robeson also visited the GDR several times; after his death in 1978, Stolpische Strasse in the East Berlin district of Prenzlauer Berg was renamed "Paul-Robeson-Strasse".

As early as 1928, when he took on the role of "Joe" in the stage version of "Show Boat" in England and thus became the first person in Europe to sing "Ol'Man River" during his performances at the London Theatre Royal on Druly Lane, he showed everyone why Kern and Hammerstein had insisted on him being cast in this part for so long. The audience cheered his emotionally charged performances of the song, and the critics celebrated him too. He was promptly given the highest honours: the English King George V invited him and the ensemble to a "Royal Command Performance" at Buckingham Palace that same year.

All of this may have encouraged Robeson to return to the USA as "Joe" for a time in the years to come: in 1932 he played the role in the revival of "Show Boat" on Broadway in New York and was again celebrated, particularly for "Ol'Man River". In 1936 he played "Joe" in the Universal pre-film version of the musical and set a new standard for the interpretation of the song, which can be heard four times in the film in a prominent position.
When MGM remade the musical for the cinema in 1951 (with Ava Gardner among others), Robeson was on the blacklist, so the role of "Joe" and the performance of "Ol'Man River" was given to William Warfield (1920-2002), who continued to play the role on stage in the decades to come, for example in Vienna in 1972.

IV.

In addition to the great praise, there was also fundamental criticism of "Show Boat" and its musical numbers, particularly of Ol'Man River, from the very beginning. After the premiere in 1927, critics and activists complained that the first musical with an equal cast of white and colored actors had racist traits, which was evident in the stereotypical use of "negro slang" by Kern and Hammerstein. One example of this was the first lines of "Ol'Man River," as they were written by Hammerstein in 1927 and sung on Broadway, but also by Robeson on stage in London in 1928 and by Al Jolson on record: "Niggers all work on the Mississippi, niggers all work while the white folks play, it says."

When Robeson recorded the song in 1936 for the first film adaptation of the musical, this passage was his only change to the text; he now sang Darkies all work on de Mississippi…, everything else stayed as it was. After 1938, however, Robeson changed his attitude, certainly under the influence of his political commitment, and in his many subsequent performances he repeatedly changed individual lines or left out particularly controversial passages altogether. In musical theaters in the USA and Europe, the version Colored folks work on de Mississippi, colored folks work while the white folks play has dominated since the 1940s.

But since January 1944 at the latest, there has been another variant to replace the word "niggers" in this place - it takes us directly to Frank Sinatra and to the year 1943, half a century before that memorable evening in Stuttgart.

V

In July 1943, Frank Sinatra, then 28 years old, embarked on his most ambitious concert engagement as a solo artist. The managers of several prestigious classical orchestras and concert halls had collaborated to leverage Sinatra, the undeniable "rising star" of the past two years, as a draw to generate additional revenue during the summer hiatus of their regular programs. Each gala evening commenced with a performance of a few classical instrumental pieces, after which Sinatra would typically perform 6 to 10 songs, accompanied by the respective orchestra.

For Sinatra, who had a strong affinity for string instruments, this was a dream come true. He took great care in curating his song programs, for which Axel Stordahl, his new in-house arranger at Columbia Records, composed the arrangements. Among the songs Sinatra chose was "Ol' Man River," which he performed for the first time. In July and August 1943, Sinatra sang this piece to packed venues, accompanied by the Summer Symphony Orchestra in Cleveland, Ohio, the National Symphony Orchestra at Watergate in Washington DC, and the New York Philharmonic at Lewisohn Stadium in New York City.

The pinnacle of the tour was Sinatra's performance at the legendary Hollywood Bowl in Los Angeles on August 14, 1943. The program, titled "Symphonies Under The Stars," was performed to a sold-out audience (reduced due to the war). Under the baton of Vladimir Bakaleinikoff, the L.A. Philharmonic Orchestra played pieces by composers such as Mussorgsky and Rimsky-Korsakov, before Morris Stoloff took over to conduct Sinatra's performance. Sinatra's setlist that evening included ten songs, one of which was "Ol' Man River" (refer to Appendix #1 below). He began the song with the lyrics, "Darkies all work on the Mississippi, darkies all work while the white folks play." Columbia Records recorded Sinatra's entire performance and produced five 10-inch 78rpm singles from it. However, for reasons unknown, they were never released. The completed shellac records remain in the archives today, although they were once used for an unofficial release.

With his performance at the Hollywood Bowl, Sinatra established his own interpretation of "Ol' Man River," which, in his rendition, evolved into a kind of anthem. Through Sinatra's unique phrasing style, characterized by long stretches and arches, the song transcended its specific context within the musical and ascended to a more universal level. Over the years, it became akin to an invocation of tolerance addressed to all of humanity, similar to "The House I Live In."

In October 1943, Sinatra performed an abridged version of the song on the radio show "Broadway Bandbox" (refer to Appendix #2 below), which omitted the opening verses. However, at some point during these weeks, Sinatra and his team must have decided to alter the controversial opening passage. When Sinatra performed "Ol' Man River" at a benefit concert for a Jewish retirement home foundation in Los Angeles in January 1944, he began the song with the lyrics, "Here we all work long de Mississippi, here we all work while the white folk play." He maintained this wording up until his final performance in Stuttgart half a century later, and many other artists adopted this solution.

This benefit concert had extremely favorable repercussions for Sinatra himself. Among the audience was film mogul Louis B. Mayer, who was so captivated by Sinatra's rendition of "Ol' Man River" that he offered the singer a new film contract with MGM in April 1944. The contract, which was for a term of five years, came with very generous terms.

VI

In 1944, after performing the song in its entirety twice on the radio - once in May on his own CBS show (refer to Appendix #3 below), and once in October as a guest on Phil Baker's show (refer to Appendix #4 below) - the long-standing studio musicians' strike was nearing its end. This allowed for recordings with instrumental accompaniment to resume in the fall of 1944.

Sinatra seized this opportunity and, in one of his first recording sessions, recorded "Ol' Man River" for the first time in the studio at Columbia Records on December 3, 1944 (refer to Appendix #5 below). Axel Stordahl, who had slightly enhanced his 1943 arrangement for this recording, and Billy Butterfield, who delivered a stunning trumpet solo, joined Sinatra. The recording took place in the legendary Liederkranz Hall in New York, known for its unique acoustics that were ideal for such grand songs. Sinatra, accompanied by the Ken Lane Singers, delivered a powerful rendition that remains compelling even after nearly 80 years.

The recording, which was just over four minutes long, necessitated a switch to the larger 12-inch format for its release as a single (with "Stormy Weather," another lengthy song, on the flip side). Perhaps this minor inconvenience contributed to the single's failure to chart. However, there was also criticism of the content: some believed that "Ol' Man River" was not suitable for a singer like Sinatra, who was far removed from the song's original milieu and was merely performing vocal acrobatics with the song.

Unfazed by this criticism, Sinatra performed his version of "Ol' Man River" again during a dress rehearsal for the April 4, 1945 edition of his "Frank Sinatra Show" with Axel Stordahl (refer to Appendix #6 below). This time, it was for the American armed forces' "V(ictory) Disc" program, which produced singles for both the Army and the Navy. In June 1945, Sinatra supported the US troops both as part of his "U.S.O. Tour" and through local concert appearances in North Africa and Italy. A performance of "Ol' Man River" is confirmed for June 23 in Livorno, marking Sinatra's first appearances on European soil.

On August 4, 1945, Sinatra returned to the stage at the Hollywood Bowl, this time for "Academy Night" in honor of Jerome Kern. Naturally, Sinatra's rendition of "Ol' Man River" was a highlight of the open-air gala, which was recorded by the American Army Radio (refer to Appendix #7 below). In his introductory remarks, Sinatra described the song as "one of the greatest American songs that we have today." The enthusiastic screams from some audience members in response to his announcement that he would be singing this very song underscored the popularity of his version.

This event served as a final tribute to Jerome Kern, who suddenly collapsed from a stroke in front of his house at 450 Park Avenue in New York City on November 9, 1945, and passed away three days later. From November 28, 1945, Sinatra performed for a week in the "Wedgewood Room" of the Waldorf-Astoria Hotel in New York City, with stars like Cole Porter in attendance. "Ol' Man River" was consistently the closing song of the program, performed in honor of Kern.

On December 12, 1945, Sinatra celebrated his 30th birthday doing what he loved most: singing. On his radio show "Songs By Sinatra," he performed "Ol' Man River" that day (refer to Appendix #8 below). This recording was officially released by Columbia 70 years later.

VII

Two weeks after receiving his first Oscar for the short film "The House I Live In," Frank Sinatra arrived at the MGM film studios in Hollywood on March 18, 1946. The final scene of the musical film "Till The Clouds Roll By" was in production. This film served as a cinematic tribute to the recently deceased Jerome Kern, weaving together individual scenes and motifs from his musicals. Kern had been involved in the early stages of the project. Alongside Sinatra, the film featured Judy Garland, Lena Horne, Angela Lansbury, Dinah Shore, and Robert Walker, under the direction of various directors, with George Sidney responsible for Sinatra's scenes.

The final scene was nothing short of grandiose. Dressed entirely in white, Sinatra stood, or rather floated, on a gallery in front of an orchestra and choir. With the roll of a drum, he began to sing the chorus of "Ol' Man River." The opening verses were absent from this recording, for which Conrad Salinger (1901-1962) had composed a new arrangement (refer to Appendix #9 below). Lennie Hayton (1908-1971) conducted the orchestra, and Kay Thompson led the accompanying choir. It took eight takes to perfect the scene, and another nine months passed before the film premiered in December 1946. Reviews of Sinatra's performance were largely negative. Critics described the scene as "over-decorated and over-produced." LIFE magazine labeled the segment as "by far the worst" scene of all films released in 1946, calling it "a high point in bad taste." Despite this, Sinatra's singing once again shone through.
While the film was still in post-production, several of the stars involved, including producer Arthur Freed, gathered at the Hollywood Bowl on July 20, 1946, for a "Jerome Kern Memorial." This event was recorded by the American army radio station AFRS and served as a condensed radio version of the completed film. After the film's theatrical release, the AFRS broadcast the recording from the Hollywood Bowl on January 17, 1947. As in the film, Sinatra concluded his performance with "Ol' Man River" (refer to Appendix #10 below), but this time in a one-minute abbreviated version.

On the eve of his birthday in 1946, Sinatra once again performed "Ol' Man River" in its entirety on his radio show (refer to Appendix #11 below), and repeated it at the end of February 1947 (refer to Appendix #12 below). Following this, the song disappeared from his programs for nearly three years, with the exception of a brief engagement in Miami in 1949. However, when public interest in the musical "Show Boat" resurged in early 1950 due to MGM's filming of the remake with William Warfield, "Ol' Man River" promptly made a comeback in Sinatra's repertoire. Initially, he performed a two-and-a-half-minute abbreviated version of the song, which he sang three times on his radio show "Light-Up Time" (refer to Appendices #13, #14, and #15 below).

VII

Two weeks after Frank Sinatra received his first Oscar for the short film "The House I Live In", he arrived at the MGM film studios in Hollywood on March 18, 1946. The final scene of the musical film "Till The Clouds Roll By" was being filmed. This film was a tribute to the late Jerome Kern, featuring individual scenes and motifs from his musicals. Kern himself had been involved in the early stages of the project.

The cast included Sinatra, Judy Garland, Lena Horne, Angela Lansbury, Dinah Shore, and Robert Walker, all directed by various directors, with George Sidney overseeing Sinatra. The final scene was nothing short of grandiose - Sinatra, clad entirely in white, stood, or rather floated, on a gallery in front of an orchestra and choir. With a drum roll, he began to sing the chorus of "Ol'Man River". The opening verses were missing in this recording, for which Conrad Salinger (1901-1962) had written a new arrangement. Lennie Hayton (1908-1971) conducted the orchestra, and Kay Thompson led the accompanying choir. It took eight takes to complete the scene, and another nine months passed before the film premiered in December 1946.

Despite the criticism of Sinatra's performance, which was described as "over-decorated and over-produced", and LIFE magazine naming the segment "the worst" scene of all films released in 1946, Sinatra's singing still shone through.

While the film was still in post-production, many of the stars involved, including producer Arthur Freed, gathered at the Hollywood Bowl on July 20, 1946, for a "Jerome Kern Memorial," recorded by the American army radio station AFRS. This was essentially a short radio version of the finished film. After its theatrical release, the AFRS broadcast the recording from the Hollywood Bowl on January 17, 1947. As in the film, Sinatra sang his "Ol'Man River" at the end, but this time in a one-minute short version.

On the eve of his birthday in 1946, Sinatra performed "Ol'Man River" again on his radio show, this time in its entirety, and repeated it at the end of February 1947. The song then disappeared from his programs for almost three years, with the exception of a short engagement in Miami in 1949. However, when public interest in the musical "Show Boat" resurged in early 1950 due to MGM starting filming the remake with William Warfield, "Ol'Man River" promptly reappeared in Sinatra's repertoire. Initially, it was only a two-and-a-half-minute short version, which he sang three times on his radio show "Light-Up Time".

VIII

In the summer of 1950, "Ol'Man River" marked a significant milestone in Sinatra's career. From July 10 to 22, he performed 30 concerts over 14 days at the London Palladium to sold-out audiences. These performances, which were lauded by critics and audiences alike (including a young Peter Alexander), laid the groundwork for Sinatra's enduring popularity in the United Kingdom. Many of the numbers were accompanied by pianist Ken Lane, giving "Ol'Man River" a new, more intimate feel. Unfortunately, no recordings of this exist, so we must rely on contemporary concert reports.

Sinatra's debut on the rapidly growing medium of television was equally significant. On October 7, 1950, CBS, sponsored by the watch company Bulova, aired the "Frank Sinatra Show" for the first time. This was Sinatra's first personal TV format, which aired weekly on Saturday evenings until June 1951. The musical highlight of the opening broadcast was his rendition of "Ol'Man River".

In the ensuing years, Sinatra further refined the new arrangement, primarily carried by the piano, and included the piece in his next major European tour. This tour, from May to July 1953, took him to Italy, Belgium, Denmark, Sweden, Scotland, and England, accompanied by his new house pianist Bill Miller. During this tour, Sinatra made his first appearance on BBC radio on June 11, 1953, where he performed the new version of "Ol' Man River" in the "Show Band Show" with an orchestra led by Cyril Stapleton (1904-1974) and Bill Miller on the piano.

Near the end of the tour, on July 26, 1953, a concert recording was made at the Blackpool Opera House. While this recording still awaits an official release, it is particularly interesting for this song as it showcases how much Sinatra's performance had evolved since his Columbia days. For instance, the famous long, very deep tone modulation in the line "...and you lands in jaiiiiiii-iiiiiii-iiiiilll-uh-Iiiii gets weary" can be heard here for the first time, a modulation that Sinatra would further perfect in the 1960s and record in the studio for Reprise.

While it's regrettable that Sinatra did not make a new studio recording at Capitol Records during this phase, the piece did not align well with his other repertoire there, which consisted mainly of concept albums. However, there is another fantastic live recording from January 1955 in Melbourne, Australia, where Bill Miller can once again be heard accompanying on the piano. "Ol'Man River" serves as Sinatra's show-stopper at the end of the concert.

IX

For 50 years, Sinatra performed "Ol'Man River" exclusively as a solemn ballad, with one documented exception. On October 19, 1959, he had Dean Martin and Bing Crosby as guests on his ABC television special. At the end of a long, swinging medley arranged by Nelson Riddle, the trio performed an uptempo version of the song lasting just under a minute and a half. This was also a musical nod to Crosby's swinging original version with Paul Whiteman from January 1928.

X

On January 27, 1961, a week after presiding over the inauguration ceremony for the new US President John F. Kennedy, Sinatra performed "Ol'Man River" for the first time at the esteemed Carnegie Hall in New York. His performance was part of a benefit concert for the "Southern Christian Leadership Conference", a civil rights organization led by Martin Luther King. The event also featured performances by Sammy Davis Jr., Dean Martin, Tony Bennett, Count Basie, Mahalia Jackson, and Harry Belafonte. The setting couldn't have been more fitting for a performance of the hymn from "Show Boat". According to all reports, Sinatra's rendition was so moving that it brought tears to Martin Luther King's eyes.

King himself later expressed how deeply moved he was by the performance. Regrettably, it appears that no recordings of the evening exist. This also seems to be the case for the repeat of the benefit gala on September 12, 1963, which was held at King's request, where Sinatra once again performed "Ol'Man River" at Carnegie Hall for the benefit of the foundation.

In the spring of 1962, Sinatra and the Bill Miller Sextet embarked on a two-month world tour dedicated to his charity project "For All God's Children". Sinatra covered all tour costs himself. As a duet with Bill Miller on the piano, "Ol'Man River" was included in the program at some of the 30 concerts. Versions of these performances have been released from the Teatro Manzoni in Milan, the Royal Festival Hall in London, and the Olympia in Paris. The officially released video of the London concert, in particular, provides a visual testament to Sinatra's deep engagement with the song. This paved the way for a new studio recording.

XI

In early 1963, Sinatra embarked on a significant new album project for Reprise Records, his own record label established in 1960. The studio album, titled "The Concert Sinatra", was set to break new technical ground, featuring an orchestra of 76 musicians led by arranger Nelson Riddle, the largest to date for a Sinatra session. The usual recording spaces at the United Recording Studios in Hollywood were too small for this endeavor, so sound stages at the Goldwyn film studios were rented for three evenings instead.

The recording process involved the installation of 24 RCA 44-BX microphones and the use of eight tracks of Westrex 35mm film, which was likely the best available technology at the time. The result was a unique sound experience unlike any before. However, one drawback was that all digital releases and later reissues of the LP, except for the original pressings, used "reduced" tape copies of inferior sound quality, while the 35mm originals remained untouched in the archive.

While it's challenging to single out a highlight from the album, which was released in May 1963 and stayed on the Billboard charts for about six months, many consider this LP to be Sinatra's best album for Reprise. However, there's no doubt that Sinatra's recording of "Ol'Man River", recorded on February 18, 1963, stands out not only on this album, but also in his overall singing career. Having first sung the piece in 1943, Sinatra had spent 20 years honing the song's nuances and refining his phrasing. Now, with a mature voice, he had reached a pinnacle in his rendition of "Ol'Man River".

Complementing this was Nelson Riddle's harmonious new arrangement, which was more restrained than Axel Stordahl's version on Columbia, but without sacrificing any of the essential drama and theatricality that Sinatra brought to the piece. His voice's intensity and emphasis changed with almost every line, showcasing the full range and subtlety of his phrasing skills.

Four years later, in October 1967, Sinatra revisited "Ol'Man River", recording it in a television studio for his November broadcast television special "A Man and His Music plus Ella plus Jobim". This time, he opted again for a duet with Bill Miller on the piano, with Riddle's orchestra playing only a few bars at the very end. Sinatra's vocal performance matched the level of detail in the Reprise recording from 1963, providing a visual record of Sinatra repeating his masterpiece. This is undoubtedly one of the most beautiful film documents of Sinatra in existence.

These two recordings mark the end of Sinatra's series of studio versions of "Ol'Man River". From then on, only concert recordings were made. But with Sinatra, "only" is hardly a limitation.

XII

Following the success of the television special, "Ol'Man River" made a comeback to Sinatra's concert programs, from which it had been absent since 1962. Notably, his duet with Bill Miller at an officially recorded campaign event supporting presidential candidate Herbert Humphrey at the Oakland Coliseum in May 1968 stands out (see below #26). Sinatra also performed the piece at his two concerts with the Count Basie Orchestra in early May 1970 at the Royal Festival Hall in London, which he later described as the best concerts of his entire career (only audience recordings exist of these).

Sinatra planned to perform the song one last time on June 13, 1971, the day he had announced his retirement from show business. His performance at the Ahmanson Theater in Los Angeles, known as the "Retirement Concert" and now officially available, featured "Ol'Man River" as one of its many highlights (see below #27). Our founding member Michael Dörffler detailed and "relived" this performance more than twenty years ago (see The Voice #2/April 2001, p. 23-24). His words still hold true, and even after 50 years, this concert continues to captivate.

When Sinatra announced his own retirement almost two years later, "Ol'Man River" made another appearance. On April 17, 1973, at the invitation of US President Nixon, Sinatra performed at the White House in Washington at a gala honoring Italian Prime Minister Giulio Andreotti. He introduced the piece as a "traditional American song" and performed it again as a duet with Bill Miller on the piano (see below #28).

In July 1974, Sinatra embarked on a concert tour of Japan and Australia with this version of the song. In Tokyo, he introduced the song as "a rather classical piece of music in the American repertoire" (see below #29), and in Sydney, he noted that "in the archives of English-written music, it's a great standard song" (see below #30), a status to which he likely contributed significantly.

Although "Ol'Man River" was absent from Sinatra's grand "Main Event" television spectacle in New York's Madison Square Garden and the accompanying live album produced by Reprise, Sinatra performed the piece in October 1974 at four other concerts on this tour, accompanied by the Woody Herman Orchestra. To date, only the version from Philadelphia has been released (see below #33), while recordings from Boston, Buffalo, and Pittsburgh are still awaiting release (see below #31, #32, and #34). In his introductory remarks, he emphasized the song's unique character, describing it as "one of the great American classics, it isn't even a song, it's a happening actually, it is a lot bigger than a pop song."

In 1975, Sinatra performed the piece, which he typically reserved for larger venues and special occasions, a few times at casino performances, specifically at Harrah's in Lake Tahoe. Concerts followed in the autumn at the London Palladium, 25 years after Sinatra had first performed the piano version of "Ol' Man River" there. Finally, on November 27, 1975, another official live recording was made in Jerusalem (see below #35), where Sinatra once again stated that the song is not just a song, but a happening, an event.

XIII

Following this recording, "Ol'Man River" was absent from Sinatra's repertoire for a considerable period, despite many hoping he would revisit it with his rejuvenated "Harvest" voice of the late 70s and early 80s. As the years passed, Sinatra continued to tirelessly perform concerts, but Jerome Kern's classic from "Show Boat" was no longer part of the setlist. It was generally accepted that the master might never attempt the demanding piece again as he aged and his voice lost its robustness.

However, in the fall of 1988, news spread rapidly among Sinatra fans in the States: Sinatra had been rehearsing "Ol'Man River" multiple times during an engagement in Reno, Nevada. Before the excitement could subside, Sinatra performed the piece on the evening of November 3, 1988, at the Shrine Auditorium in Los Angeles during a major television gala (see below #36). This was an additional concert for his "Ultimate Event" tour with Sammy Davis Jr. and Liza Minnelli, just getting underway, sponsored by the Anheuser-Busch beer company under the banner "Legends In Our Time". Sinatra's performance brought everyone in the hall to their feet, including Sammy Davis Jr. backstage, who thanked his friend for the outstanding rendition, visibly moved, at the start of the following trio part of the gala.

After that, Sinatra performed "Ol'Man River" live about two dozen times, for instance at the Ultimate Event concerts in 1989 in Amsterdam, the Paris Opera, and the Royal Albert Hall in London, and sporadically in 1991 and 1992. This continued until June 5, 1993, when he performed outdoors in front of the New Palace in Stuttgart, where this lengthy essay began.

During Sinatra's traditional long final note, all the audience members stood up. "That was the best Ol'Man River I've ever heard," an unknown audience member can be heard saying: a prime example of how the singer, even with his fragile, no longer perfect voice, still managed to touch the hearts of his fans. Quite a few audience members had tears in their eyes.

They were all once again swept away by... well, by what, exactly?
In Sinatra's own words: by a happening.

XIV

A few weeks after his concerts in Germany, Sinatra commenced the recording of "Duets" in July 1993. However, he was unable to generate enough viable studio recordings for the sequel album "Duets II," which was released in 1994. As a result, the creators of these artificially constructed duets assembled Sinatra's lines from concert recordings for some of the songs, such as "The House I Live In" and "Mack The Knife."

A recording that emerged around 20 years ago could be pertinent in this context. In this recording, Sinatra, accompanied by an orchestra and beginning with the chorus, performs "Ol'Man River." This recording, dated "June 1993," is definitely not a studio recording and does not correspond to any single live version from 1993. Could it be a composite effort from several versions? Or perhaps an entirely undocumented studio attempt? This remains an unsolved mystery under case number FS.

Bernhard Vogel for Sinatra - The Main Event 2023

Literature references

Philip Furia: The Poets of Tin Pan Alley. A History of America’s Great Lyricists. Oxford University Press, New York City 1990.

Todd Decker: Who Should Sing Ol’Man River? The Lives of an American Song. Oxford University Press, New York City 2015.

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