Stardust

Titel

Stardust

Text & Musik

Musik von Hoagy Carmichael, Text von Mitchell Parrish

Main Event Infos

  • Geschichte
  • Übersetzung
  • Diskographie

Hoagy Carmichael (1899-1981) schrieb das Lied 1927; der Text von Mitchell Parrish erhielt um 1928/29 seine endgültige Form. Carmichael selbst spielte auch die erste Plattenaufnahme des Stückes ein, in tanzbarem, recht schnellem Tempo gehalten. Als getragene Swingballade, so wie es meist heute gespielt wird, wurde das Lied erst durch die Aufnahme von Isham Jones und seinem Orchester (1930) bekannt.

Mitte der Dreißiger Jahre gehörte der Song dann schon zum Standardrepertoire aller großen Swingorchester, von Duke Ellington (mit einem legendären Solo von Ben Webster) bis Benny Goodman, dazu kamen äußerst erfolgreiche gesungene Versionen von Bing Crosby und Louis Armstrong. Die Erfolgsgeschichte geht eigentlich bis heute weiter: Kaum ein namhafter Vokalist hat über die Jahre das Stück ausgelassen, von Ella Fitzgerald und Nat King Cole über Peggy Lee und Doris Day und zahllose andere bis hin zu Stacey Kent. Gleiches gilt für instrumentale Versionen, oft getragen von Saxophonsoli (Lester Young, Stan Getz und andere). Auch wer sonst wenig Musik der Swing-Ära kennt, ist meist mit „Stardust“ und seiner Melodie vertraut.

(Wer mehr zur Songgeschichte erfahren will, findet ausführliche Infos im ersten Kapitel von Will Friedwalds spannendem Buch „Stardust Melodies. A Biography of Twelve of America’s Most Popular Songs“, erschienen 2002).
Da nimmt es nicht Wunder, daß auch Frank Sinatra in der Geschichte von „Stardust“ eine Rolle spielt, und eine recht interessante dazu – konnte er doch dem Stück verschiedentlich seinen Stempel aufdrücken, obwohl er es nie zur Gänze gesungen hat...

Im Sommer 1939 gehörte das Lied zu den ersten Stücken, die Harry James mit seinem Orchester für seinen neuen Leadsänger Sinatra ins Programm nahm; das Arrangement dazu schrieb Andy Gibson. Zwar entstand keine Studioaufnahme, aber eine von CBS aufgezeichnete Livefassung hat sich erhalten und ist offiziell veröffentlicht (=Version #1), in der Sinatra den populären Refrain zum Besten gibt.

Anderthalb Jahre später dann, im November 1940, nahm Tommy Dorsey, mit Sinatra und den Pied Pipers als Gesangsbegleitung, den Song für RCA Victor im Studio auf (=Version #2), zu einem von Sy Oliver beigesteuerten Arrangement, bei dem Sinatra selbst eher in den Hintergrund tritt und alle Vokalisten gemeinsam den Refrain singen. Die Aufnahme kam 1941 als Single heraus und schaffte es immerhin, trotz Konkurrenz zahlreicher anderer Versionen, bis auf Platz 7 der Charts.
Zu Weihnachten 1940 entstand für die Radio-Serie „Fame and Fortune“ eine weitere Fassung mit Dorsey, Sinatra und den Pied Pipers, auf der diesmal auch Connie Haines, die zweite Solistin der Dorsey-Band, zu hören ist. Bislang nur auf Band in Sammlerkreisen kursierend, ist sie jetzt auf der neuen Sinatra-Dorsey-CD herausgekommen (=Version #3).

Lange weitgehend unbekannt geblieben ist auch Sinatras erste Solo-Studioaufnahme von „Stardust“, die im Februar 1943 für einen von der Tabakfirma Lucky Strike produzierten Kino-Kurzfilm mit dem Titel „Your Hit Parade Extra“ entstand (=Version #4). Sinatra wird von Mark Warnow und dem Hitparade-Orchestra sowie der Vokalgruppe „The Hitparaders“ begleitet; mit diesem Team arbeitete er bald darauf auch regelmäßig in den YHP-Radiosendungen zusammen. Die Aufnahme, auf der Sinatra wiederum nur den Refrain singt, ist auf der Hollywood-Box zu hören.

Für einen seiner Duettmedleys mit dem Pianisten Skitch Henderson wählte Sinatra im März 1946 im Rahmen seiner wöchentlichen Radioshow „Songs By Sinatra“ die Carmichael-Komposition als Schlußlied und sang Teile des Refrains, begleitet nur vom Klavier (=Version #5). Eigentlich schade, daß daraus nicht eine komplette Studiofassung bei Columbia geworden ist.
Sechzehn Jahre später gelang Sinatra aber eine Aufnahme, die in vielerlei Hinsicht das Etikett „absolutes Meisterstück“ verdient hat (= Version #6): Für sein Reprise-Album „Sinatra and Strings“ spielte er „Stardust“ ein zweites Mal im Studio ein – und ließ dabei den allseits bekannten Refrain gänzlich weg! Stattdessen sang er nur die acht Zeilen der Eingangsverse (die er zuvor stets ausgelassen hatte), und Don Costa steuerte dazu ein geniales Arrangement bei, in dem der Sternenstaub nur so funkelt. Eigentlich ein ganz neues Lied ist auf diese Weise entstanden, und die oft vernachlässigten, sehr poetischen Eingangsverse rückten durch Sinatras phantastisch phrasierte Interpretation endlich einmal in den Mittelpunkt. Zwei Takes wurden eingespielt, und auch der bislang offiziell unveröffentlichte Take 1 steht dem veröffentlichten Master (take 2) an Schönheit in nichts nach.
Vielleicht spürte Sinatra selbst, daß sich diese Fassung nicht mehr übertrumpfen ließ, denn danach hat er das Lied nie mehr gesungen.

Infos: Bernhard Vogel für Sinatra - The Main Event

Stardust

Manchmal frage ich mich, warum ich die einsamen Nächte damit verbringe, von einem bestimmten Lied zu träumen;
Die Melodie verfolgt mich in meinen Träumen, und in meinen Gedanken bin ich wieder bei dir.
Als unsere Liebe noch jung war und jeder Kuss uns begeisterte –
Ach, das ist lange her, und nun finde ich Trost im Glanz eines Liedes.

Und an einer Gartenmauer unter funkelnden Sternen hielt ich dich in meinen Armen,
Die Nachtigall erzählte ihr Märchen vom Paradies, in dem Rosen blühen;
Und obwohl ich vergebens träume, wird in meinem Herzen stets zurückbleiben
Diese meine Sternenhimmel-Melodie, die Erinnerung an das Gedicht einer Liebe.

Obschon mein Traum vergeblich blieb, werde ich diese Melodie der glitzernden Sterne
Doch ewig in meinem Herzen bewahren als Erinnerung an eine große Liebe.

Übersetzung © Uwe Domnick für Sinatra - The Main Event, 2010

(1) „Harry James & His Orchestra“ (CBS Radio) vom 8.7.1939
Livesendung aus New York City, Roseland Ballroom
Arrangement: Andy Gibson
Harry James Orchestra (Frank Sinatra, vocal)
CD: Harry James-Frank Sinatra: The Complete Recordings (Columbia/Legacy)

(2) RCA-VICTOR-STUDIOAUFNAHME vom 11.11.1940
aufgenommen in Hollywood, RCA Studios
Arrangement: Sy Oliver
Tommy Dorsey Orchestra (Frank Sinatra & The Pied Pipers, vocal)
The Pied Pipers: Jo Stafford, Clark Yocum, Chuck Lowry, John Huddleston
Erstveröffentlichung: Stardust/ Swanee River (instrumental) (78rpm single, RCA Victor, 1941)
CD: The Song Is You (RCA/BMG 5 CD set) CD 2
CD: FS & Tommy Dorsey: Greatest Hits (RCA/BMG)
und weitere RCA-CDs

(3) „Fame and Fortune“ #11 (NBC Radio/Nature’s Remedies) vom 26.12.1940
aufgezeichnet in New York City, WEAF Radio Station Studio
Arrangement: Sy Oliver
Tommy Dorsey Orchestra (Frank Sinatra, Connie Haines & The Pied Pipers, vocal)
The Pied Pipers: Jo Stafford, Clark Yocum, Chuck Lowry, John Huddleston
CD: Young Blue Eyes – Birth Of The Crooner (RCA)

(4) CBS-STUDIOAUFNAHME vom Februar 1943
aufgenommen in Hollywood für den Soundtrack des Lucky-Strike-Kurzfilms „Your Hit Parade Extra“
Arrangement: Mark Warnow
The Lucky Strike Orchestra geleitet von Mark Warnow
Vokalbegleitung: The Hit Paraders
CD: Sinatra In Hollywood (Reprise/Rhino) CD 1

(5) „Songs By Sinatra“ (CBS/Old Gold Cigarettes) vom 27.3.1946
aufgenommen in Hollywood (Schlußlied eines längeren Medleys)
Duett mit Skitch Henderson, Klavier
CD: The Live Duets (Voice)

(6) REPRISE-STUDIOAUFNAHME vom 20.11.1961
aufgenommen in Hollywood, United Recorders (take 2)
Arrangement: Don Costa
Orchester geleitet von Don Costa
Erstveröffentlichung: Stardust/Come Rain Or Come Shine (45rpm Single, Reprise, 1962)
Album: Sinatra and Strings (Reprise)

08.07.1939 Radio, New York, New York City, H. James & His Orchestra
11.11.1940 Studioaufnahme, Kalifornien, Hollywood, Los Angeles,
19.11.1940 Radio, Kalifornien, Hollywood, Los Angeles, Tommy Dorsey & His Orchestra
26.12.1940 Radio, New York, New York City, Fame And Fortune
01.02.1944 Radio, Kalifornien, Hollywood, Los Angeles, Command Performance #104
27.03.1946 Radio, Kalifornien, Hollywood, Los Angeles, Songs By Sinatra
20.11.1961 Studioaufnahme, Kalifornien, Hollywood, Los Angeles, United Recorders

Main Event Infos (English version)

Hoagy Carmichael (1899-1981) composed the song in 1927, with the lyrics by Mitchell Parrish reaching their final version around 1928/29. Carmichael himself made the inaugural recording of the piece, setting it to a danceable, relatively brisk tempo. The song gained recognition as a slow swing ballad, as it is commonly performed today, through a recording by Isham Jones and his orchestra in 1930.

By the mid-1930s, the song had become a staple in the repertoire of all major swing orchestras, from Duke Ellington (featuring a legendary solo by Ben Webster) to Benny Goodman. It also saw highly successful vocal renditions by Bing Crosby and Louis Armstrong. The song's success continues to this day: hardly any renowned vocalist has overlooked this piece over the years, from Ella Fitzgerald and Nat King Cole to Peggy Lee and Doris Day, and many others, including Stacey Kent. The same holds true for instrumental versions, often highlighted by saxophone solos (Lester Young, Stan Getz, and others). Even those with limited knowledge of the swing era are typically familiar with "Stardust" and its melody.

For those interested in delving deeper into the song's history, detailed information can be found in the first chapter of Will Friedwald's engaging book "Stardust Melodies. A Biography of Twelve of America's Most Popular Songs," published in 2002.
It's therefore not surprising that Frank Sinatra also plays a significant role in the story of "Stardust", and quite an intriguing one at that - he managed to leave his unique mark on the piece in various ways, despite never having sung it in its entirety...

In the summer of 1939, the song was among the first pieces that Harry James and his orchestra recorded for their new lead singer, Sinatra, with the arrangement penned by Andy Gibson. While no studio recording was made, a live version recorded by CBS has survived and has been officially released (=version #1), featuring Sinatra singing the popular chorus.

A year and a half later, in November 1940, Tommy Dorsey, accompanied by Sinatra and the Pied Pipers, recorded the song for RCA Victor in the studio (=version #2), with an arrangement by Sy Oliver. In this version, Sinatra takes a supporting role, with all the vocalists singing the chorus together. The recording was released as a single in 1941 and, despite competition from numerous other versions, managed to reach number 7 on the charts.
At Christmas 1940, another rendition was made for the radio series "Fame and Fortune" with Dorsey, Sinatra, and the Pied Pipers, this time also featuring Connie Haines, the second soloist in the Dorsey band. Previously only available on tape among collectors, it has now been released on the new Sinatra-Dorsey CD (=version #3).

Sinatra's initial solo studio recording of "Stardust" remained largely obscure for an extended period. It was created in February 1943 for a short film titled "Your Hit Parade Extra," produced by the tobacco company Lucky Strike (=version #4). Sinatra was accompanied by Mark Warnow and the Hit Parade Orchestra, as well as the vocal group "The Hitparaders". He soon began to collaborate regularly with this team on the YHP radio shows. This recording, where Sinatra only sings the chorus, can be heard on the Hollywood box.

In one of his duet medleys with pianist Skitch Henderson, Sinatra selected the Carmichael composition as the concluding song in March 1946 for his weekly radio show "Songs By Sinatra". He sang parts of the chorus, accompanied solely by the piano (=version #5). Regrettably, it never evolved into a complete studio version at Columbia.

Sixteen years later, Sinatra accomplished a recording that is worthy of the label "absolute masterpiece" in many respects (=version #6). For his Reprise album "Sinatra and Strings," he recorded "Stardust" in the studio for a second time, this time omitting the well-known chorus entirely. Instead, he sang only the eight lines of the opening verses, which he had always previously excluded. Don Costa contributed a brilliant arrangement in which the stardust truly sparkles. In essence, a completely new song was born, and the often overlooked, highly poetic opening verses finally took the spotlight, thanks to Sinatra's fantastically phrased interpretation. Two takes were recorded, and the previously officially unreleased take 1 is no less beautiful than the released master (take 2).

Perhaps Sinatra himself realized that this version could not be surpassed, as he never performed the song again thereafter.

Info: Bernhard Vogel for Sinatra - The Main Event

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