Come Fly with Me
Come Fly with Me
Veröffentlichung: 06.01.1958
Label: Capitol
Produzent: Voyle Gilmore
1. Come fly with me
2. Around the world
3. Isle of Capri
4. Moonlight in Vermont
5. Autumn in New York
6. On the road to Mandalay
7. Let's get away from it all
8. April in Paris
9. London by night
10. Brazil
11. Blue Hawaii
12. It's nice to go trav'ling
13. Chicago
14. South of the border
15. I love Paris
Review:
COME FLY WITH ME
Capitol, 1958
“Come Fly With Me” ist vermutlich eines der konsequentesten Konzept-Alben Sinatras bei Capitol. Das Thema des Albums ist das Reisen und Sinatra entführt den Hörer zu einer Weltreise, die nach Capri, Vermont und New York, Paris, London, Brasilien, Hawaii und bis ins myanmarische Mandalay führt.
Der Titelsong „Come Fly With Me“ ist eine Art „Prolog“ zur Weltreise, er wurde von Sinatras Haus-und Hofschreibern Sammy Cahn und Jimmy Van Heusen speziell für das Album geschrieben und sollte zu einem Hit für Sinatra werden, den er auch noch knapp 40 Jahre nach der ersten Aufnahme in seinem Konzertrepertoire haben sollte.
Der Großteil des Albums ist von sorgenfreiem, lockerem Swing geprägt. Sinatra hatte hörbar Spaß bei den Aufnahmen, so ändert er beispielsweise den Text von „Isle Of Capri“ leicht ab und verweist dadurch auf eines seiner damaligen Lieblingsrestaurants („It was goodbye at the Villa Capri“). „Brazil“ ist eine rassige, lateinamerikanisch angehauchte Uptempo-Nummer und „Let’s Get Away From It All“ ist ein typischer Sinatra-Swinger.
Die Balladen und ruhigeren Songs auf dem Album sind allesamt traumhaft schön. Bei „Autumn In New York“ kommt Herbstimmung auf, „London By Night“ ist eine bezaubernde Liebeserklärung und „Moonlight In Vermont“ wurde zu einem Klassiker in Sinatras Repertoire. Einzig „Blue Hawaii“ klingt im Vergleich zu den anderen Songs etwas schwach.
„On The Road To Mandalay“ – das das gleichnamige Gedicht des britischen Schriftstellers Rudyard Kipling vertont - wurde zunächst nur auf der amerikanischen und kontinentaleuropäischen Pressung der LP veröffentlicht, im United Kingdom war der Song nicht auf der Platte zu finden. Elsie Bainbridge, die Tochter von Rudyard Kipling, klagte zunächst erfolgreich gegen die ihr nicht ehrfürchtig genug erscheinende Einspielung Sinatras. Er ersetzte „girl“ durch „broad“ und das wohl unorthodoxe Arrangement und das abrupte Ende des Liedes (was übrigens Sinatras eigene Idee war) taten wohl ihr Übriges.
Beendet wird die Reise um die Welt mit „It’s Nice To Go Trav’ling“, das mit einem Hauch von Heimweh die Vorzüge einer Pizza vorm heimischen Kamin preist. Die CD-Ausgabe enthält drei Bonustracks: „Chicago (A Toddling Town)“ (1957), „South Of The Border“ (1953) und „I Love Paris“ (1960), die allesamt von Nelson Riddle arrangiert wurden. Leider klingen sie am Ende der CD, nach dem eigentlichen Abschluss, natürlich vollkommen deplatziert.
Die Arrangements von Billy May reichen von kurios, ideenreich und swingend bis lieblich und verträumt. Sinatra befand sich zur Zeit der Aufnahme in absolut bester stimmlicher Verfassung und so wird er zu einem charmanten und ortskundigen Reiseführer.
Ein Jahr später sollten auch Rosemary Clooney und Bing Crosby ein Album aufnehmen, das zu einer musikalischen Reise durch die Welt einlädt, arrangiert von Billy May und nach der Idee von Jimmy Van Heusen und Sammy Cahn: „Fancy Meeting You Here“.
© Marc Rothballer, Dezember 2006, für Sinatra – The Main Event