*** Sinatra - The Main Event ***

Ol’ Man River

Titel

Ol’ Man River

Text & Musik

Jerome Kern & Oscar Hammerstein II

Main Event Infos

  • Geschichte
  • Übersetzung
  • Diskographie

It’s a song that takes a lot of singing.
--- Sinatra bei seinem Konzert im schwedischen Malmö (28.5.1953) über „Ol’Man River„

He just keeps rollin’ along.
--- letzte Zeile von „Ol’Man River„

I.

„Ol’Man River… Ol’Man River ist das!?!„ Eine Mischung aus Faszination u
d ungläubigem Staunen liegt in der Stimme des Konzertbesuchers, der gerade erkannt hat, zu welchem Lied die vom Orchester gespielten Einleitungstakte gehören. Mit seiner Reaktion, zufällig „verewigt„ auf einem Audiomitschnitt aus dem Publikum, dürfte der Zuschauer nicht allein gewesen sein.

Die Reihen am Ehrenhof des Neuen Schlosses in Stuttgart sind an diesem frühsommerlichen Samstagabend des 5. Juni 1993 voll besetzt. Es ist kurz vor Sonnenuntergang, und oben auf der Bühne steht seit einer Dreiviertelstunde eine lebende Legende vor einem fabelhaften Orchester: Frank Sinatra, 76, bestreitet das vierte von fünf Konzerten seiner Deutschlandreise. Natürlich haben sich Eindrücke von den bisherigen drei Auftritten herumgesprochen, ziemlich gut in Form sei der Meister für sein Alter und reiße durchaus mit, auch wenn sein Liedprogramm „keine Überraschungen„ biete.

Nun aber kündigt der in Ehren ergraute König des American Songbook an, als nächstes werde er „etwas ganz besonderes„ singen, das er schon lange nicht mehr im Programm gehabt habe. Es sei nicht irgendein Lied, „not a song but a composition, written by Jerome Kern and Oscar Hammerstein, orchestrated by the great Nelson Riddle„. Acht Takte instrumentaler Einleitung, dann die ersten Zeilen, und man hört im anschwellenden Applaus die Zweifel schwinden:
„Here we all work on that Mississippi, here we all work while the white folks play…„

Heute wissen wir: Es war ein historischer Moment, denn Sinatra sang an diesem Abend „Ol’Man River„ zum letzten Male in seiner langen Karriere. Stuttgart war der Schlussstein für eine ganz besonderen Beziehung zwischen Ausnahmesänger und Ausnahmelied, die ab 1943 ein halbes Jahrhundert lang kontinuierlich herausragende Versionen hervorgebracht hat, von denen jede einzelne ein Erlebnis ist. Diese Sonderrolle, die „Ol’Man River„ in Sinatras Repertoire einnahm und die er in Stuttgart mit den etwas ungelenken Worten hervorhob, es sei „not a song, but a composition„ (das machte er sonst nur bei „Soliloquy„ so), kann man am besten nachvollziehen, wenn man bis zu den Ursprüngen des Liedes und deren gesellschaftlicher Strahlkraft zurückblickt.

II.

Der Mississippi, die über 3000 Kilometer lange Lebensader des Mittleren Westens der USA, heißt im Volksmund der vielen Anrainer seit jeher „Ol’Man River„, vergleichbar mit unserem (ungleich kürzeren) „Vater Rhein„. Schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts verkehrten dort neben Güterschiffen und Personenfähren auch „Unterhaltungsdampfer„ mit eigener Bühne, auf denen einem zahlungskräftigen Publikum ein Theater- oder Musikprogramm geboten wurde. „Showboat„ nannte man diese durch ihre großen Schaufelräder auch optisch auffallenden Dampfschiffe. Sie erfreuten sich großer Beliebtheit und boten musikalisch neben Opern bald auch Operetten und Musicals und schließlich frühen Jazz.

Eine Chance auch für farbige Musiker: Im September 1918 etwa heuerte auf einem solchen Dampfer ein Nachwuchstrompeter namens Louis Armstrong an. Im Mikrokosmos auf den Schiffen selbst aber bestimmten rigide Rassengesetze den Alltag und zogen scharfe Grenzen zwischen arbeitender meist farbiger Besatzung und Zerstreuung suchenden weißen Passagieren. In den 1920er Jahren waren die „showboats„ auf dem absteigenden Ast.

In diesem Milieu ist der Roman „Show Boat„ angesiedelt, den Edna Ferber (1885-1968), Tochter eines ungarischen Einwanderers und einer deutschstämmigen Amerikanerin, 1926 mit großem Erfolg veröffentlichte. Im Jahr zuvor erst hatte Ferber den Pulitzer-Preis gewonnen, so daß nun auch ihr neuestes Werk sofort auf reges Interesse stieß.

Ferber, die zur Vorbereitung einige Wochen lang auf einem „show boat„ angeheuert und dort zahlreiche Interviews mit Personal und Gästen geführt hatte, erzählt in ihrem Roman über einen Zeitraum von 40 Jahren das von alltäglichem Rassismus und Aussichtslosigkeit geprägte Leben von Besatzung, Arbeitern und Künstlern auf einem Showboat. So muß etwa Julie, der Star des Programms, das Schiff verlassen, als herauskommt, daß sie eine „Halbnegerin„ und mit einem Weißen verheiratet ist. Mehrere andere episodische Fäden laufen im Alltag des Schiffsbetriebs parallel dazu.

Begeistert von dem Stoff und Ferbers Erzählweise war sofort der Komponist Jerome Kern (1885-1945), der zusammen mit seinem Textdichter Oscar Hammerstein II (1895-1960) innerhalb kürzester Zeit ein Musical fertigstellte, ebenfalls mit dem Titel „Show Boat„. Ferber wiederum war davon zunächst gar nicht angetan, denn sie befürchtete, ihr gesellschaftskritischer emanzipierter Roman würde auf diese Weise zu belanglos-flacher Unterhaltung degradiert. Genau das wollten aber auch Kern und Hammerstein unbedingt vermeiden. Und so entstand in dem gemeinsamen Bemühen, dem Stoff seine Ernsthaftigkeit auch im Musical zu bewahren, eines der bekanntesten Lieder des Great American Songbook.

Prägend in Ferbers Roman ist die literarische Rolle des Mississippi-Flusses, der sozusagen als eigenständiger Charakter präsentiert wird. Er verbindet die an ihm und auf ihm Lebenden, er diktiert Art und Ausgang ihrer Beziehungen, er bestimmt ihren Lebenslauf, und er hält auf diese Weise sozusagen alle Handlungsstränge des Romans wie eine Klammer zusammen. Um genau diesen prägenden „Geist des Flusses„ auch in ihrem Musical abzubilden, bauten Kern und Hammerstein in ihrem Libretto nun eine in Ferbers Roman nur kurz erzählte Geschichte stark aus. Sie erzählt von Joe, dem farbigen Schiffsarbeiter und Stapler, und seiner Frau Queenie, der Schiffsköchin, die sich beide in der von Weißen dominierten Theaterwelt täglich abschuften und dennoch kaum Beachtung finden, einen Tag nach dem anderen verleben und alles erdulden, klaglos-gleichmütig wie der ewig strömende Fluss, wie „Ol’Man River„.

Oscar Hammerstein nannte den so geborenen späteren Welterfolg „a song of resignation with protest implied. [Joe] and the other dock workers reflect on the wisdom and indifference of Ol’Man River, who does not seem to care what the world’s troubles are, but just keeps rollin‘ along.„ Und auch Edna Ferber war berührt, als Jerome Kern ihr das Lied zum ersten Mal vorspielte: „I give you my word my hair stood on end, the tears came to my eyes„, schrieb sie über den Moment in ihrer Autobiographie. Ferber sollte später mit „Giant„ (1952, verfilmt 1956 mit James Dean) noch einen weiteren Welterfolg landen.

III.

Am 27. Dezember 1927 feierte „Show Boat„ seine Premiere am New Yorker Broadway, einige Monate später als ursprünglich geplant. Der Erfolg des Musicals hält bis heute an, zahlreiche Wiederaufnahmen und Fortentwicklungen des Bühnenstücks hat es seither gegeben, und viele Bücher sind darüber geschrieben worden, wie wegweisend und fortschrittlich die Produktion von 1927 für das ganze Genre gewesen ist. Indem wiederkehrende musikalische Leitmotive, dialogbegleitende Szenenmusik, melodramatische Effekte, volkstümliche Melodien und Tänze und ausdrücklich im milieutypischen Dialekt oder „Slang„ gehaltene Texte miteinander verwoben wurden, setzte die Aufführung auf der Bühne auch Maßstäbe für die rasch wachsende Filmbranche.

Bei der Premiere 1927 aber war die Freude bei Kern und Hammerstein trotzdem nur verhalten, denn durch die Verzögerung bei der Produktion hatte mit Paul Robeson ihr Wunschkandidat für die wichtige Rolle des Schiffsarbeiters Joe abspringen müssen. So kam Jules Bledsoe (1898-1943) zu der Ehre, bei der Premiere den Part zu übernehmen und somit als erster „Ol’Man River„ zu singen, begleitet vom Chor der anderen „Schiffsarbeiter„.

Der potenzielle Erfolg des neuen Musicals und seines Leitthemas hatte sich aber dennoch herumgesprochen, wie der schon damals übliche (und später oft von Sinatras goldenem Riecher gewonnene) Wettlauf um die ersten Aufnahmen zeigt. Bereits am Tag der Broadway-Premiere am 27.12.1927 entstand die erste kommerzielle Platte, eingespielt vom Orchester Kenn Sisson mit Gesang von Irving Kaufman (1890-1976), die aber ohne Charterfolg blieb. Auf Platz Eins der Hitparade hingegen schaffte es die swingende Foxtrott-Aufnahme vom Orchester Paul Whiteman mit dem 23jährigen Sänger Bing Crosby und Kornettist Leon „Bix“ Beiderbecke (1903-1931), die am 11. Januar 1928 eingespielt worden war. Al Jolson (1886-1950), damals der populärste Sänger Amerikas, kam im März 1928 mit seiner Single nur bis auf Rang 4.

Maßgeschneidert hatten Kern und Hammerstein die Rolle des „Joe„ und seinen Lead Song „Ol’Man River„ aber eigentlich für Paul Robeson (1898-1976), über lange Jahre eine der schillerndsten Figuren des Showbusiness. Der Sohn eines ehemaligen Sklaven aus North Carolina war ein Multitalent und in seiner amerikanischen Heimat zunächst als Football-Profi erfolgreich, der es sogar bis in die NFL schaffte. Mit dem reichen Verdienst als Sportler finanzierte er sich in den frühen 1920er Jahren ein Jurastudium und erlernte mehrere Sprachen, war aber zugleich auch schon als Sänger und Schauspieler erfolgreich. 1927 übersiedelte er nach London, wo er sich seither auch politisch engagierte und zum überzeugten (wenngleich parteilos bleibenden) Linkssozialisten mit einem Faible für die Sowjetunion wurde.

In seiner amerikanischen Heimat brachte ihm das in den Jahren der „Kommunistenjagd„ der McCarthy-Kommission einen Eintrag auf der „Schwarzen Liste„ und ein fünfjähriges faktisches Berufsverbot ein, das erst nach massiven Protesten mit Blick auf seine Beliebtheit als „Joe„ aufgehoben wurde. In den 1960er Jahren besuchte Robeson auch einige Male die DDR; nach seinem Tod wurde 1978 im Ostberliner Bezirk Prenzlauer Berg die Stolpische Straße in „Paul-Robeson-Straße„ umbenannt.

Schon 1928, als er die Rolle des „Joe„ in der Bühnenfassung von „Show Boat„ in England übernahm und somit bei seinen Auftritten im Londoner Theatre Royal an der Druly Lane als erster „Ol’Man River„ in Europa sang, zeigte er allen, warum Kern und Hammerstein so lange auf ihm als Besetzung für diesen Part bestanden hatten. Das Publikum bejubelte seine emotionsgeladenen Darbietungen des Liedes, die Kritiken feierten ihn ebenfalls. Prompt erfuhr er höchste Ehren: Der englische König Georg V. bat ihn und das Ensemble noch im selben Jahr zu einer „Royal Command Performance„ in den Buckingham Palace.

All das mag Robeson ermutigt haben, in den kommenden Jahren als „Joe„ zeitweise in die USA zurückzukehren: 1932 spielte er die Rolle bei der Wiederaufnahme von „Show Boat„ am New Yorker Broadway und wurde wieder insbesondere für „Ol’Man River„ gefeiert. 1936 verkörperte er den „Joe„ in der Universal-V
rfilmung des Musicals und setzte einen neuen Standard für die Interpretation des Lieds, das in dem Streifen gleich viermal an prominenter Stelle zu hören ist.

Als MGM das Musical 1951 erneut für das Kino verfilmen ließ (unter anderem besetzt mit Ava Gardner), stand Robeson auf der schwarzen Liste, so dass die Rolle des „Joe„ und die Darbietung von „Ol’Man River„ mit William Warfield (1920-2002) besetzt wurde, der sie auch in den kommenden Jahrzehnten immer wieder auf der Bühne spielte, zum Beispiel 1972 in Wien.
IV.

Neben dem vielen Lob gab es freilich von Anfang an auch grundsätzliche Kritik an „Show Boat„ und seinen Musiknummern, namentlich an Ol’Man River. Das erste mit weißen und farbigen Darstellern gleichermaßen besetzte Musical, so rügten Kritiker und Aktivisten bereits nach der Uraufführung 1927, trage rassistische Züge, was sich etwa in der stereotypen Verwendung des „negro slang„ durch Kern und Hammerstein bemerkbar mache. Exemplarisch nahm man dabei Anstoß an den ersten Zeilen von „Ol’Man River„, wie sie 1927 von Hammerstein geschrieben und am Broadway, aber auch 1928 von Robeson auf der Bühne in London und von Al Jolson auf Schallplatte gesungen wurden: Niggers all work on de Mississippi, niggers all work while de white folks play, heißt es da.

Als Robeson das Lied 1936 für die erste Kinoverfilmung des Musicals aufnahm, war diese Stelle seine einzige Änderung am Text; er sang nun Darkies all work on de Mississippi…, alles andere blieb wie es war. Nach 1938 aber änderte Robeson, sicherlich unter dem Einfluss seines politischen Engagements, seine Haltung und veränderte bei seinen vielen weiteren Auftritten immer wieder einzelne Zeilen oder ließ besonders umstrittene Passagen ganz weg. In den Musiktheatern in den USA und Europa dominiert seit den 1940er Jahren die Version Colored folks work on de Mississippi, colored folks work while the white folks play.

Daneben gab es aber spätestens seit Januar 1944 noch eine weitere Variante, um das Wort niggers an dieser Stelle zu ersetzen – sie führt uns direkt zu Frank Sinatra und in das Jahr 1943, ein halbes Jahrhundert vor jenem denkwürdigen Abend in Stuttgart.

V.

Im Juli 1943 begann der 28jährige Frank Sinatra sein bislang ehrgeizigstes Konzertengagement als Solosänger. Die Verantwortlichen mehrerer renommierter klassischer Orchester und Konzerthäuser hatten sich zusammengesetzt und einen Weg gefunden, den absoluten „shooting star„ der zurückliegenden beiden Jahre als Publikumsmagneten einzusetzen und dadurch während der Sommerpause der normalen Programme zusätzliche Einnahmen zu generieren. Die Gala-Abende begannen stets mit der Darbietung einiger instrumentaler Stücke klassischer Musik, bevor Sinatra für zumeist 6 bis 10 Lieder vom jeweiligen Orchester begleitet wurde.

Für Sinatra mit seinem großen Faible für Streicher ging ein Traum in Erfüllung, und dementsprechend große Sorgfalt ließ er bei der Auswahl seiner Liedprogramme walten, für die sein neuer Hausarrangeur bei Columbia Records, Axel Stordahl, die Arrangements schrieb. Zu den Songs, die Sinatra auswählte, gehörte erstmals auch „Ol’Man River„. Sinatra sang das Stück im Juli und August 1943 vor stets gut besuchten Häusern, begleitet vom Summer Symphony Orchestra in Cleveland/Ohio, vom National Symphony Orchestra am Watergate in Washington DC und von den New Yorker Philharmonikern im Lewisohn Stadium in New York City.

Höhepunkt der Reise war Sinatras Auftritt in der Hollywood Bowl, der legendären „Konzertschüssel„ in Los Angeles, am 14. August 1943. Das Programm nannte sich „Symphonies Under The Stars„ und fand vor (kriegsbedingt reduzierten) ausverkauften Rängen statt. Unter Leitung von Wladimir Bakaleinikoff spielte das L.A. Philharmonic Orchestra Stücke unter anderem von Mussorgsky und Rimsky-Korsakov, bevor Morris Stoloff das Dirigat für Sinatras Auftritt übernahm. Zu seinen zehn Liedern an diesem Abend gehörte auch „Ol’Man River„ (vgl. unten im Anhang #1), das er mit Darkies all work on de Mississippi, darkies all work while the white folks play eröffnete. Columbia Records ließ Sinatras ganzen Auftritt mitschneiden und produzierte daraus fünf 10-Inch-78rpm-Singles – brachte sie dann jedoch, warum auch immer, nicht heraus. Die fertigen Schellacks liegen bis heute im Archiv, wurden jedoch einmal für eine inoffizielle Veröffentlichung herangezogen.

Mit seiner Darbietung in der Hollywood Bowl setzte Sinatra seine eigenen Maßstäbe für Ol’Man River, das in seiner Version zu einer Art Hymne geworden ist. Durch Sinatras Art der Phrasierung mit langen Dehnungen und Wölbungen erhob sich das Stück sozusagen aus dem spezifischen Kontext des Musicals auf eine andere, allgemeinere Ebene, und wurde in den kommenden Jahren so etwas wie eine an die ganze Menschheit gerichtete Beschwörung der Toleranz, darin ähnlich wie „The House I Live In„.

Im Oktober 1943 sang Sinatra eine gekürzte Fassung in der Radioshow „Broadway Bandbox„ (vgl. unten #2), der die Eingangsverse fehlten. Irgendwann in diesen Wochen aber müssen Sinatra und sein Team sich darauf verständigt haben, die umstrittene Stelle am Anfang zu ändern. Denn als Sinatra im Januar 1944 in Los Angeles bei einem Benefizkonzert zugunsten einer jüdischen Altenheimstiftung auftrat, begann er seinen Vortrag von „Ol’Man River„ so:
Here we all work long de Mississippi, here we all work while the white folk play. Bei diesem Wortlaut ist er dann geblieben, bis hin zu jenem letzten Auftritt in Stuttgart ein halbes Jahrhundert später, und viele andere Künstler übernahmen diese Lösung.

Für Sinatra selbst hatte dieser Benefizabend äußerst angenehme Konsequenzen, denn im Publikum saß auch der Filmpatriarch Louis B. Mayer, der von Sinatras Ol’Man River dermaßen hingerissen war, dass er dem Sänger daraufhin im April 1944 einen neuen Filmvertrag bei MGM mit fünfjähriger Laufzeit und sehr großzügigen Konditionen anbot.

VI.

Nachdem Sinatra das Lied 1944 in der vollständigen Fassung noch zweimal im Radio gesungen hatte – einmal im Mai in seiner eigenen Show auf CBS (vgl. unten #3), einmal im Oktober als Gast in der Show von Phil Baker (vgl. unten #4)-, neigte sich im Herbst 1944 der jahrelange Streik der Studiomusiker seinem Ende entgegen, und es durften wieder Schallplattenaufnahmen mit Instrumentalbegleitung gemacht werden.

Gleich bei einer seiner ersten Aufnahmesessions spielte Sinatra daraufhin am 3. Dezember 1944 „Ol’Man River„ bei Columbia Records erstmals im Studio ein (vgl. unten #5). Die Aufnahme, für die Axel Stordahl sein Arrangement von 1943 noch ein wenig verbessert hatte und auf der Billy Butterfield mit einem schönen Trompetensolo glänzt, entstand in der legendären New Yorker Liederkranz Hall mit ihrer einzigartigen, gerade für solche „großen„ Songs idealen Akustik. Begleitet von den Ken Lane Singers liefert Sinatra eine stimmgewaltige Version ab, die auch nach bald 80 Jahren nichts an ihrer Strahlkraft eingebüßt hat.

Die Länge der Aufnahme von etwas über vier Minuten machte es damals allerdings nötig, für die Veröffentlichung als Single (mit einem ähnlich langen „Stormy Weather„ auf der Rückseite) auf das größere 12-Zoll-Format auszuweichen. Vielleicht hat diese kleine Unhandlichkeit mit dazu beigetragen, dass die Single nicht in die Hitparaden kam. Doch es gab auch Kritik inhaltlicher Art: Ol’Man River, so meinten nach wie vor einige, eigne sich überhaupt nicht für einen Sänger wie Sinatra, der nichts vom ursprünglichen Milieu des Stücks in sich trage und mit dem Lied lediglich Stimmakrobatik betreibe.

Sinatra ließ sich naturgemäß nicht davon beeindrucken; stattdessen spielte er bei einer Kostümprobe für die Ausgabe seiner „Frank Sinatra Show„ vom 4. April 1945 mit Axel Stordahl seine Version von Ol’Man River erneut ein (vgl. unten #6), diesmal für das „V(ictory) Disc„-Programm der amerikanischen Streitkräfte, die daraus sowohl für die Army als auch für die Navy Singles herstellen ließen. Im Juni 1945 unterstützte Sinatra die US-Truppen im Rahmen seiner „U.S.O. Tour„ aber auch vor Ort mit Konzertauftritten in Nordafrika und Italien; verbürgt ist eine Konzertdarbietung von „Ol’Man River„ für den 23. Juni in Livorno. Es waren Sinatras erste Auftritte auf europäischem Boden.

Am 4. August 1945 stand Sinatra wieder auf der Bühne der Hollywood Bowl, diesmal im Rahmen der „Academy Night„ zu Ehren von Jerome Kern. Bei der vom amerikanischen Armeeradio mitgeschnittenen Gala unter freiem Himmel durfte Sinatras Darbietung von Ol’Man River natürlich nicht fehlen (vgl. unten #7). In seinen einleitenden Worten bezeichnete Sinatra das Stück als „one of the greatest American songs that we have today„, und das wilde Gekreische, mit dem einige Zuschauerinnen seine Ankündigung „kommentieren„, eben dieses Lied nun singen zu wollen, illustriert einmal mehr, wie populär seine Fassung inzwischen geworden war.

Für Jerome Kern wurde es eine letzte Ehrung. Denn am 9. November 1945 brach er in New York City vor dem Haus 450 Park Avenue unvermittelt mit einem Gehirnschlag zusammen und starb drei Tage später. Vom 28. November 1945 an gastierte Sinatra für eine Woche im „Wedgewood Room„ des Hotels Waldorf-Astoria in New York City, mit Cole Porter und anderen Stars im Publikum. „Ol’Man River„ bildete stets das Schlusslied des Programms, zu Ehren Kerns.

Am 12. Dezember 1945 feierte Sinatra seinen 30. Geburtstag und tat das, was er am liebsten tat: Singen. In seiner Radioshow „Songs By Sinatra„ gab er an diesem Tag auch Ol’Man River zum besten (vgl. unten #8); 70 Jahre später erschien diese Aufnahme sogar offiziell bei Columbia.

VII.

Zwei Wochen, nachdem er für den Kurzfilm „The House I Live In„ seinen ersten Oscar in Empfang genommen hatte, fand sich Frank Sinatra am 18. März 1946 in Hollywood in den Filmstudios von MGM ein. Gedreht wurde die Schlussszene des Musikfilms „Till The Clouds Roll By„, eine filmische Hommage an den inzwischen verstorbenen Jerome Kern, die einzelne Szenen und Motive aus seinen Musicals aneinanderreihte. Kern hatte die Anfänge des Projekts noch selbst begleitet. Neben Sinatra waren unter anderem Judy Garland, Lena Horne, Angela Lansbury, Dinah Shore und Robert Walker dabei, die von verschiedenen Regisseuren in Szene gesetzt wurden – für Sinatra war George Sidney zuständig.
Die Schlussszene bombastisch zu nennen, wäre noch leicht untertrieben – auf einer Empore ganz in weiß steht, nein schwebt Sinatra, selbst ebenfalls ganz in weiß geklei
et, vor einem Orchester und einem Chor, und mit einem Paukenschlag beginnt er den Refrain von „Ol’Man River„ zu singen – die Eingangsverse fehlen in dieser Aufnahme, für die Conrad Salinger (1901-1962) ein neues Arrangement geschrieben hatte (vgl. unten #9). Die Orchesterleitung übernahm Lennie Hayton (1908-1971), den Begleitchor führte Kay Thompson. Acht Takes benötigte man, bis die Szene im Kasten war, und neun weitere Monate folgten, bis der Film im Dezember 1946 Premiere hatte. Die Kritiken für Sinatras Auftritt waren ziemlich verheerend. „Over-decorated and over-produced„ sei die Szene. Das Magazin LIFE kürte das Segment zur „mit Abstand schlechtesten„ Szene aller 1946 erschienenen Filme und nannte es „a high point in bad taste„. Daran, dass Sinatra einmal mehr mit seinem Gesang brillierte, änderte das nichts.

Der Film war noch in der Postproduktion, als sich eine ganze Reihe der daran beteiligten Stars samt Produzent Arthur Freed am 20. Juli 1946 in der Hollywood Bowl zu einem „Jerome Kern Memorial„ versammelten, das vom amerikanischen Armeesender AFRS mitgeschnitten wurde. Es war eine Art Radio-Kurzfassung des abgedrehten Films. Nach dessen Kinostart sendete der AFRS dann am 17. Januar 1947 auch den Mitschnitt aus der Hollywood Bowl. Wie im Film sang Sinatra seinen „Ol’Man River„ zum Schluss (vgl. unten #10), diesmal aber in einer einminütigen Kurzfassung.

Am Vorabend seines Geburtstags 1946 gab Sinatra Ol’Man River erneut in seiner Radioshow zum Besten, diesmal wieder zur Gänze (vgl. unten #11), und wiederholte das Ende Februar 1947 (vgl. unten #12). Danach verschwand das Lied für knapp drei Jahre aus seinen Programmen, mit Ausnahme eines kurzen Engagements in Miami 1949. Doch als das öffentliche Interesse an dem Musical „Show Boat„ Anfang 1950 wieder größer wurde, weil MGM mit den Dreharbeiten zur Neuverfilmung mit William Warfield begonnen hatte, tauchte „Ol’Man River„ prompt auch wieder im Repertoire Sinatras auf, wenn auch zunächst nur in einer zweieinhalbminütigen Kurzfassung, die er dreimal in seiner Radioshow „Light-Up Time„ sang (vgl. unten #13, #14 und #15).

VIII.

Im Sommer 1950 war „Ol’Man River„ Teil eines weiteren Meilensteins in Sinatras Karriere: Vom 10. bis 22. Juli bestritt er vor ausverkauftem Haus innerhalb von 14 Tagen 30 Konzerte im Londoner Palladium. Von den Kritikern ebenso wie vom Publikum (in dem auch ein junger Peter Alexander saß) gefeiert, legte Sinatra mit diesem Engagement den Grundstein für seine besonders große Popularität im Vereinigten Königreich, die bis heute fortwirkt. Begleiten ließ sich Sinatra bei vielen Nummern vom Pianisten Ken Lane, auch Ol’Man River bekam auf diese Weise einen neuen, intimeren „touch„. Leider gibt es offenbar gar keine Mitschnitte davon, so dass man sich auf die zeitgenössischen Konzertberichte stützen muss.

Nicht weniger bedeutsam war Sinatras Premiere im boomenden neuen Medium Fernsehen. Am 7. Oktober 1950 strahlte CBS, gesponsert von der Uhrenfirma Bulova, zum ersten Mal die „Frank Sinatra Show„ aus, Sinatras erstes eigenes TV-Format, bis zum Juni 1951 wöchentlich am Samstag abends zu sehen. Musikalischer Höhepunkt der Eröffnungssendung war seine Darbietung von „Ol’Man River„ (vgl. unten #16).

In den folgenden Jahren entwickelte Sinatra das neue, vorwiegend allein vom Klavier getragene Arrangement weiter und nahm das Stück dann mit auf seine nächste große Europatournee, die ihn von Mai bis Juli 1953 nach Italien, Belgien, Dänemark, Schweden, Schottland und England führte, begleitet von seinem neuen Hauspianisten Bill Miller. Im Rahmen dieses Engagements trat Sinatra am 11. Juni 1953 erstmals im Radio der BBC auf, wo er in der „Show Band Show„ auch die neue Fassung von Ol’Man River sang, mit einem von Cyril Stapleton (1904-1974) geleiteten Orchester und mit Bill Miller am Flügel (vgl. unten #17).

Gegen Ende der Tournee entstand am 26. Juli 1953 auch ein Konzertmitschnitt im Blackpool Opera House (vgl. unten #18), der leider immer noch einer offiziellen Veröffentlichung harrt, der aber gerade für dieses Lied besonders interessant ist, weil er zeigt, wie sehr Sinatras Darbietung sich seit Columbia-Tagen inzwischen verfeinert hatte. Zum ersten Mal zu hören ist hier beispielsweise die berühmte langgestreckte und sehr tief hinabreichende Tonmodulation in der Zeile „…and you lands in jaiiiiiii-iiiiiii-iiiiilll-uh-Iiiii gets weary„, die Sinatra in den 1960er Jahren noch zu weiterer Perfektion bringen und für Reprise auch im Studio einspielen sollte.

Man mag es bedauern, dass Sinatra in dieser Phase nicht auch eine neue Studioaufnahme bei Capitol Records aufgenommen hat – andererseits passte das Stück aber nicht gut zu seinem sonstigen vorwiegend aus Konzeptalben bestehenden dortigen Repertoire. Immerhin gibt es aber noch einen weiteren fabelhaften Livemitschnitt, der im Januar 1955 im australischen Melbourne entstand (vgl. unten #19) und auf dem wiederum Bill Miller am Flügel als Begleitung zu hören ist. „Ol’Man River„ dient Sinatra hier als show-stopper am Ende des Konzerts.

IX.

50 Jahre lang hat Sinatra „Ol’Man River„ ausschließlich als getragene Ballade interpretiert, nur eine Ausnahme ist dokumentiert: Am 19. Oktober 1959 hatte er in seinem Fernsehspecial auf ABC Dean Martin und Bing Crosby zu Gast, und am Ende eines swingenden langen Medleys, arrangiert von Nelson Riddle, singt das Trio eine knapp anderthalbminütige Uptempo-Version des Liedes (vgl. unten #20). Das war natürlich auch eine musikalische Verbeugung vor Crosbys swingender Originalversion mit Paul Whiteman vom Januar 1928, von der oben in Abschnitt III schon die Rede war.

X.

Am 27. Januar 1961, eine Woche nach der von ihm geleiteten großen Inaugurationsfeier für den neuen US-Präsidenten John F. Kennedy, sang Sinatra „Ol’Man River„ zum ersten Mal in der ehrwürdigen New Yorker Carnegie Hall. Sein Auftritt war Teil eines Benefizkonzerts zugunsten der „Southern Christian Leadership Conference„ des Bürgerrechtlers Martin Luther King. Mit von der Partie waren neben Sammy Davis jr. und Dean Martin auch Tony Bennett, Count Basie, Mahalia Jackson und Harry Belafonte. Konnte es einen besseren Rahmen für eine Darbietung der Hymne aus „Show Boat“ geben? Alle Berichte sind sich einig: Sinatra sang so großartig, dass Martin Luther King in der ersten Reihe die Tränen über das Gesicht liefen.

Auch King selbst hat später davon erzählt, wie sehr ihn die Darbietung gerührt habe. Leider scheint niemand den Abend aufgezeichnet zu haben. Das gilt offenbar auch für die auf Kings Wunsch erfolgte „Wiederholung“ der Benefizgala am 12. September 1963, als Sinatra in der Carnegie Hall erneut „Ol’Man River“ zugunsten der Stiftung darbot.

Im Frühjahr 1962 brach Sinatra zusammen mit dem Bill-Miller-Sextett zu einer zweimonatigen Welttournee auf, die ganz im Zeichen seines Benefizprojekts „For All God’s Children„ stand; alle Tourneekosten bezahlte er aus eigener Tasche. Als Duett mit Bill Miller am Klavier gehörte Ol’Man River bei einigen der 30 Konzerte zum Programm; erschienen sind Fassungen aus dem Teatro Manzoni in Mailand (vgl. unten #21), der Royal Festival Hall in London (vgl. unten #22) und dem Olympia in Paris (vgl. unten #23). Besonders das offiziell erschienene Londoner Konzertvideo macht Sinatras intensive Auseinandersetzung mit dem Lied sozusagen sichtbar.
Der Weg für eine neue Studioaufnahme war bereitet.

XI.

Für Reprise Records, seine 1960 von ihm selbst gegründete eigene Plattenfirma (deren Label zu Beginn übrigens die Zeichnung eines typischen Mississippi-Schaufelraddampfers zierte!), plante Sinatra Anfang 1963 ein großes neues Alben Projekt. Das Studioalbum sollte „The Concert Sinatra„ heißen und technisches Neuland betreten, denn mit 76 Musikern versammelte sich unter Leitung von Arrangeur Nelson Riddle das bislang nach Kopfzahl größte Orchester einer Sinatra-Session. Dafür waren die damals von Sinatra normalerweise genutzten Räume der United Recording Studios in Hollywood viel zu klein, so dass man stattdessen für drei Abende Soundstages in den Goldwyn-Filmstudios anmietete.

Für die Aufnahmen installierte man 24 Mikrophone der Bauart RCA 44-BX und nutzte acht Spuren Westrex 35mm-Film; damals war das zusammengenommen wohl das Beste, was es gab. Dementsprechend einzigartig fiel das Ergebnis aus, ein bis dahin nicht gekanntes Klangerlebnis. Einziger Wermutstropfen: Bis auf die ursprünglichen Originalpressungen nutzten spätere Neuauflagen der LP und zunächst auch alle digitalen Veröffentlichungen „verkleinerte„, also soundmäßig minderwertigere Bandkopien, während die 35mm-Originale unberührt im Archiv blieben.

Einen Höhepunkt des Albums zu benennen, das im Mai 1963 auf den Markt kam und ein gutes halbes Jahr in den Billboard-Charts blieb, ist eigentlich unmöglich – nicht wenige halten diese LP für Sinatras bestes Album bei Reprise. Unbestritten aber gehört Sinatras am 18. Februar 1963 eingespielter Aufnahme von „Ol’Man River„ (vgl. unten #24) zu den absoluten Highlights nicht nur dieses Albums, sondern seiner Gesangskarriere überhaupt. 20 Jahre waren vergangen, seit Sinatra das Stück 1943 erstmals gesungen hatte, stetig hatte er sich Nuance um Nuance des Liedes erarbeitet und seine Phrasierungen geschärft – nun war er mit gewinnbringend gereifter Stimme auf dem Gipfel angekommen, denn besser kann man „Ol’Man River„ wohl nicht singen.

Dazu kommt Nelson Riddles kongeniales neues Arrangement, das viel zurückhaltender arbeitet als etwa Axel Stordahl bei Columbia, freilich ohne dabei irgendetwas von der essenziellen Dramaturgie und Theatralik preiszugeben, die Sinatra hier entfaltet. Beinahe in jeder Zeile ändern sich Intensität und Akzentuierungen seiner Stimme, zeigt sich seine Phrasierungskunst in ihrer ganzen Bandbreite und Subtilität.

Bennnnnd your kneeees, and boooooooow your head… die im Text beschriebenen Bewegungen werden sozusagen stimmlich umgesetzt. Bis hin zu dem bereits erwähnten „Moment aller Momente„, dem Wurf ins tiefe dunkle Gefängnis, abgebildet in Sinatras auch beim hundertsten Anhören immer wieder im wahrsten Wortsinne atemberaubenden Modulationen, die direkt ins „große Finale„ führen.
Emil Richards, lange Jahre als Perkussionist an Sinatras Seite, fasste es mit Blick auf diese Stelle einmal treffend zusammen: „Man bekommt immer eine Gänsehaut, oder aber es schießen einem die Tränen ins Gesicht. Oder beides gleichzeitig.„

Vier Jahre später legte Sinatra nach und nahm „Ol’Man River„ Anfang Oktober 1967 auch im Fernsehstudio auf, für sein im November ausgestrahltes Fernsehspecial „A Man and His Music plus Ella plus Jobim„ (vgl. unten #25). Diesmal wählte er dafür wieder die Variante eines Duetts mit Bill Miller am Klavier, erst ganz am Ende spielt Riddles Orchester einige Takte. Sinatras Gesangsdarbietung erreicht in allen Einzelheiten dasselbe Niveau wie die Reprise-Aufnahme von 1963; man kann Sinatra sozusagen dabei zusehen, wie er sein Meisterstück wiederholt. Sicherlich eines der schönsten Filmdokumente überhaupt, die es von Sinatra gibt.

Mit diesen beiden Aufnahmen endet zugleich die Reihe der Sinatra-Studiofassungen von „Ol’Man River„. Von nun an kam es nur noch zu Konzertaufnahmen. Aber was heißt bei Sinatra schon „nur„…

XII.

Mit dem Erfolg des Fernsehspecials kam „Ol’Man River„ auch wieder zurück in die Konzertprogramme Sinatras, aus denen es nach 1962 zunächst verschwunden war. Hervorzuheben ist etwa sein Duett mit Bill Miller bei einem offiziell mitgeschnittenen Wahlkampfauftritt zugunsten des Präsidentschaftskandidaten Herbert Humphrey im Oakland Coliseum vom Mai 1968 (vgl. unten #26). Auch bei seinen beiden Konzerten mit dem Count Basie Orchestra Anfang Mai 1970 in der Londoner Royal Festival Hall, von denen Sinatra später meinte, es seien die zwei besten Konzerte seiner gesamten Karriere gewesen (von denen es nur Publikumsmitschnitte gibt), sang Sinatra das Stück.

Ein letztes Mal – so der Plan – wollte Sinatra das Lied dann am 13. Juni 1971 singen. Für diesen Tag hatte er seinen Rückzug aus dem Showgeschäft angekündigt, und sein daher als „Retirement Concert„ bekanntgewordener und inzwischen auch offiziell erhältlicher Auftritt im Ahmanson Theatre von Los Angeles fand in „Ol’Man River„ einen seiner vielen Höhepunkte (vgl. unten #27). Unser Gründungsmitglied Michael Dörffler hat diese Darbietung vor mehr als zwanzig Jahren ausführlich beschrieben und „nacherlebt„ (vgl. The Voice #2/April 2001, S. 23-24). Seinen Worten bleibt nichts hinzuzufügen, außer: auch nach inzwischen 50 Jahren hat dieses Konzert nichts von seiner Faszination eingebüßt.

Als Sinatra dann knapp zwei Jahre später vom eigenen Rücktritt zurücktrat, war „Ol’Man River„ auch wieder dabei. Am 17. April 1973 trat Sinatra auf Einladung von US-Präsident Nixon im Weißen Haus in Washington auf, bei einer Gala zu Ehren des italienischen Ministerpräsidenten Giulio Andreotti, und sang das Stück, das er als „traditional American song„ vorstellte, erneut als Duett mit Bill Miller am Klavier (vgl. unten #28).

Mit dieser Fassung ging Sinatra im Juli 1974 auf Konzertreise nach Japan und Australien. In Tokio stellte er das Lied dabei als „a rather classical piece of music in the American repertoire„ vor (vgl. unten #29), in Sydney bemerkte er „in the archives of English-written music, it’s a great standard song„ (vgl. unten #30). Wozu auch er selbst ein gehöriges Stück beigetragen haben dürfte.

Zwar fehlte Ol’Man River bei Sinatras großem „Main Event„-Fernsehspektakel im New Yorker Madison Square Garden und auf dem dazugehörigen von Reprise produzierten Live-Album, doch sang Sinatra im Oktober 1974, begleitet vom Orchester Woody Herman, das Stück bei vier anderen Konzerten dieser Tournee. Veröffentlicht worden ist bislang nur die Fassung aus Philadelphia (vgl. unten #33). während Aufnahmen aus Boston, Buffalo und Pittsburgh noch darauf warten (vgl. unten #31, #32 und #34).
Dabei blieb er in seinen Einleitungsworten darum bemüht, den besonderen Charakter des Lieds herauszustreichen: Es sei „one of the great American classics, it isn’t even a song, it’s a happening actually, it is a lot bigger than a pop song„, sagte er etwa in Boston. In Buffalo meinte er „I would like to do a piece of music that I won’t even call a song, because it is much more important than a song.„

1975 sang Sinatra das Stück, das er sich sonst mit Vorliebe für größere Hallen und besondere Anlässe aufsparte, ausnahmsweise auch einige Male bei Casino-Auftritten, in diesem Fall im Harrah’s in Lake Tahoe. Im Herbst folgten Konzerte im Londoner Palladium, 25 Jahre nachdem Sinatra dort zum ersten Male mit der Pianofassung von Ol’Man River aufgetreten war. Am 27. November 1975 schließlich entstand in Jerusalem eine weitere offizielle Liveaufnahme (vgl. unten #35), in der Sinatra wieder davon spricht, das Lied sei eigentlich „not a song, it’s a happening, it is an event„.

XIII.
Mit dieser Aufnahme verschwand „Ol’Man River„ für lange Zeit aus Sinatras Repertoire, obwohl nicht wenige hofften, er werde es mit seiner wiedererstarkten „Harvest„-Stimme der späten 1970er bis frühen 1980er Jahre noch einmal einspielen. Die Jahre zogen ins Land, Sinatra gab unermüdlich weiter Konzerte, doch Jerome Kerns Showboat-Klassiker fand keine Berücksichtigung mehr. Und man konnte sich ja durchaus damit zufriedengeben, dass sich der Meister mit zunehmendem Alter und entsprechend brüchig werdender Stimme vielleicht nie mehr an das anspruchsvolle Stück herantrauen würde.

Dann kam der Herbst 1988, und unter Sinatra-Fans in den Staaten sprach es sich herum wie ein Lauffeuer: Sinatra habe mehrfach „Ol’Man River„ geprobt, am Rande eines Engagements in Reno, Nevada. Und noch bevor die Aufregung darum abebbte, legte Sinatra vor: Am Abend des 3. November 1988 sang er das Stück im Shrine Auditorium in Los Angeles bei einer großen Fernsehgala (vgl. unten #36).
Es war ein Extrakonzert seiner gerade beginnenden „Ultimate Event„-Tournee mit Sammy Davis jr. und Liza Minnelli, gesponsort vom Bierkonzern Anheuser-Busch unter dem Motto „Legends In Our Time„, und Sinatras Darbietung riss alle im Saal von den Stühlen, hinter der Bühne auch Sammy Davis jr, der sich zu Beginn des folgenden gemeinsamen Trio-Teils der Gala sichtlich bewegt bei seinem Freund für die herausragende Fassung bedankt.

Etwa zwei Dutzend Male hat Sinatra „Ol’Man River„ danach noch live gesungen, etwa bei den Ultimate-Event-Konzerten 1989 in Amsterdam, der Pariser Oper und der Londoner Royal Albert Hall und sporadisch auch in den Jahren 1991 und 1992. Bis, ja bis dann eben der 5. Juni 1993 nahte, sein Open-Air-Auftritt vor dem Neuen Schloss in Stuttgart, mit dem dieser lange Essay begonnen hat.

Noch während Sinatras traditionellem langen Schlusston erheben sich alle Zuschauer von ihren Plätzen. „Das war das beste Ol’Man River, das ich je gehört habe„ hört man den unbekannten Zuschauer sagen: Ein schönes Beispiel dafür, wie sehr der Sänger auch mit seiner brüchigen, längst nicht mehr perfekten Stimme immer noch direkt in die Herzen seiner Fans traf. Nicht wenige Zuschauer hatten Tränen in den Augen.
Sie alle waren noch einmal mitgerissen worden von… ja wovon eigentlich?
Sagen wir es mit Sinatras Worten: von einem Happening.

XIV.

Wenige Wochen nach seinen Konzerten in Deutschland begann Sinatra im Juli 1993 mit den Aufnahmen für „Duets„. Da er aber nicht mehr genug brauchbare Studioaufnahmen für das 1994 erschienene Nachfolgealbum „Duets II„ ablieferte, bastelten die Macher der künstlich hergestellten Duette bei einigen Songs Sinatra-Zeilen zusammen, die aus Konzertmitschnitten stammten. (Zum Beispiel bei „The House I Live In„ und „Mack The Knife„ wurde so verfahren.)

In diesen Zusammenhang könnte eine vor etwa 20 Jahren aufgetauchte Aufnahme gehören, auf der Sinatra, begleitet von einem Orchester und beginnend mit dem Refrain, „Ol’Man River„ singt. Sie kursiert mit dem Datum „Juni 1993„, ist jedoch definitiv keine Studioaufnahme und stimmt auch mit keiner einzelnen Live-Version des Jahres 1993 überein. Eine Bastelarbeit aus mehreren Fassungen? Doch ein komplett undokumentiert gebliebener Studio-Versuch?
Aktenzeichen FS ungelöst…

Bernhard Vogel für Sinatra - The Main Event 2023


Literaturhinweise

Philip Furia: The Poets of Tin Pan Alley. A History of America's Great Lyricists. Oxford University Press, New York City 1990.

Todd Decker: Who Should Sing Ol’Man River? The Lives of an American Song. Oxford University Press, New York City 2015.

Ol’ Man River

Wir schuften hier entlang dem Mississippi,
Wir placken uns alle ab, während die Weißen ihre Spielchen machen;
Schleppen diese Boote von früh morgens bis spät abends
Und kriegen keine Ruhe bis zum Jüngsten Tag.

Blicke ja nicht auf und blicke ja nicht nieder
Und wage es bloß nicht, den weißen Boss zu ärgern!
Beuge deine Knie und neige dein Haupt
Und ziehe dieses Seil bis du verreckst!

Laßt mich doch hier vom Mississippi verschwinden,
Laßt mich bloß weg vom weißen Herrn;
Zeigt mir den Fluß, den man den Jordan nennt:
Das ist der alte Fluß, den zu überschreiten ich so ersehne.

Großer alter Fluß, dieser große alte Strom,
Er muß doch etwas wissen, aber er sagt einfach nichts;
Er strömt nur dahin, er wälzt sich einfach entlang.

Er setzt keine Kartoffeln und er baut keine Baumwolle an,
Und die, die sie pflanzen, sind schnell vergessen,
Aber der große alte Fluß fließt beharrlich seinen Weg.

Du und ich, wir schwitzen und schinden uns,
Unsere Körper tun weh und sind von Schmerzen zermartert;
Schleppe den Lastkahn und stemme den Baumwollballen –
Aber hast du mal ein bißchen zu viel getrunken, landest du im Knast!

Ich bin es jetzt leid und habe es so satt, es immer wieder zu versuchen;
Ich mag nicht mehr leben und habe doch Angst vor dem Sterben –
Und der große alte Strom fließt unbeirrt weiter seine Bahn …

© Uwe Domnick für Frank Sinatra – The Main Event, 2010

XV. Diskographische Hinweise

(1) COLUMBIA-Liveaufnahme vom 14.8.1943
aufgenommen in Hollywood, Hollywood Bowl
Arrangement: Axel Stordahl
The Los Angeles Philharmonic Orchestra
Orchesterleitung: Morris Stoloff
Single: Ol’Man River (78rpm, Columbia) unveröffentlicht
CD: Sinatra On Stage (Starlite)

(2) „The Broadway Bandbox„ (CBS) vom 10.10.1943
aufgenommen in New York City, CBS Playhouse #3
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester Raymond Scott geleitet von Axel Stordahl
*CD: Broadway Bandbox (Timeline TLCD 607)

(3) „The Frank Sinatra Programme„ (CBS) vom 31.5.1944
präsentiert von Vimms Vitamins
aufgenommen in Hollywood, Vine Street Theatre
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Axel Stordahl

(4) „The Phil Baker Show“ (CBS) vom 29.10.1944
präsentiert von Philco
aufgenommen in New York City
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Axel Stordahl

(5) COLUMBIA-Studioaufnahme vom 3.12.1944
aufgenommen in New York City, Liederkranz Hall
Master XCO 33984-take1
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Axel Stordahl:
Red Solomon, Carl Poole, Billy Butterfield (Trompete); Charlie Small, Billy Rauch, Samuel Koty (Posaune); Karl Chlupsa (Horn); Hymie Shertzer, Bernie Kaufman, Nick Caiazza, Fred Pfeifer, Ernie Caceres (Saxophon, Holzbläser); Julius Schachter, Harold Micklin, Sid Harris, Seymour Miroff, Bernard Kundell, Julius Brand, Milton Lomask, Kalman Reve, Fred Buldrini, Louis Gabowitz, Boris Levitsky, Marty Goldner (vln); Sol Rumberg, Hyman Dickler, Sidney Brecher (Bratsche); George Poliakin, Seymour Barab, Avron Twerdowsky (Cello); Meyer Rosen (Harfe); Dave Mann (Piano, Celeste); Matty Golizio (Gitarre); Jack Kimmel (Baß); Johnny Blowers (Schlagzeug)
Vokalbegleitung: The Ken Lane Singers
Ken Lane, Bill Seckler, Mack McLean, Marvin Bailey, Lee Gotch, Charles Schrouder, Betty Allan, Norma Larsen, Dorothy Compton, Thora Mathiason, Bobby Tucker
Single: Ol’Man River/Stormy Weather (Columbia 55037, 12-inch 78rpm)
CD: The Columbia Years (Columbia/Legacy 12-CD-Box) CD 1

(6) „The Frank Sinatra Show„ (CBS) dress rehearsal vom 4.4.1945präsentiert von Max Factor Cosmetics
aufgenommen in Philadelphia
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Axel Stordahl
Single: V-Disc 460-A (Army), 240-A (Navy)
CD: The V-Discs (Columbia/Legacy 2-CD-Box) CD 2 (mit falscher Datumsangabe!)

(7) [AFRS]-Liveaufnahme vom 4.8.1945
aufgenommen in Hollywood, Hollywood Bowl
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Axel Stordahl
*CD: The Unheard Frank Sinatra Vol.3 (VintageJazzClassics VJC 1030)

(8) „Songs By Sinatra„ (CBS) vom 12.12.1945
präsentiert von Old Gold Cigarettes
aufgenommen in New York City, CBS Playhouse #3
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Axel Stordahl
CD: A Voice On Air 1935-1955 (Columbia/Legacy) (2015)
CD: Old Gold Shows Vol.1 (2-CD-Set, OTA) CD 2

(9) MGM-Studioaufnahme vom 18.3.1946
aufgenommen in Hollywood, MGM Soundstage (take 8)
Produzent: Arthur Freed
Arrangement: Conrad Salinger
Begleitchor arrangiert von Kay Thompson
Orchester geleitet von Lennie Hayton
Audio-CD: Frank Sinatra in Hollywood (Reprise/Rhino) CD 2
VHS/Laserdisc/DVD (MGM)

(10) AFRS-Liveaufnahme vom 20.7.1946
aufgenommen in Hollywood, Hollywood Bowl
gesendet am 17.1.1947
Arrangement: Conrad Salinger & Axel Stordahl
Orchester geleitet von Johnny Green
CD: The Jerome Kern Memorial 1946 (AFRS)

(11) „Songs By Sinatra„ (CBS) vom 11.12.1946
präsentiert von Old Gold Cigarettes
aufgenommen in New York City, CBS Playhouse #3
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Axel Stordahl

(12) „Songs By Sinatra„ (CBS) vom 26.2.1947
präsentiert von Old Gold Cigarettes
aufgenommen in Hollywood
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Axel Stordahl

(13) „Light-Up Time„ (NBC) vom 28.12.1949
präsentiert von Lucky Strike Cigarettes
Aufnahmeort unsicher
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Jeff Alexander

(14) „Light-Up Time„ (NBC) vom 3.2.1950
präsentiert von Lucky Strike Cigarettes
aufgenommen am 23.1.1950 in Houston, Shamrock Hotel
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Jeff Alexander
CD: Old Time Radio Shows Vol. 14 (Crabapple Sound)

(15) „Light-Up Time“ (NBC) vom 2.6.1950
präsentiert von Lucky Strike Cigarettes
aufgenommen am 31.5.1950 in New York City
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Axel Stordahl

(16) „The Frank Sinatra Show„ (CBS TV) vom 7.10.1950
präsentiert von Bulova Watches
aufgenommen in New York City, CBS TV Studio #59
Arrangement: Axel Stordahl
Orchester geleitet von Axel Stordahl

(17) „The Showband Show„ (BBC Radio) vom 11.6.1953
aufgenommen in London/England, BBC Studios
Arrangement: N.N.
Orchester geleitet von Cyril Stapleton:
u.a. Bill Miller (Piano)

(18) Liveaufnahme vom 26.7.1953
aufgenommen in Blackpool/England, Blackpool Opera House
Arrangement: Bill Miller
Orchester geleitet von Billy Ternent: Blackpool 1953 (JRR 153-2)

(19) ABC-Liveaufnahme vom 19.1.1955
aufgenommen in Melbourne/Australien, West Melbourne Stadium
Arrangemend: Bill Miller
Orchester geleitet von Dennis Collinson: Melbourne 1955 (JRR 155-2)

(20) „The Frank Sinatra Show„ (ABC TV) vom 19.10.1959
präsentiert von Timex Watches
aufgenommen in Hollywood
Trio mit Bing Crosby und Dean Martin
Arrangement: Nelson Riddle (uptempo): The Timex Shows Vol.1 – An Afternoon with Frank Sinatra

(21) RAI-Liveaufnahme vom 25.5.1962
aufgenommen in Mailand, Teatro Manzoni
Duett mit Bill Miller, Piano: The Sinatra Saga (Bravura) CD 1

(22) ITV-Liveaufnahme vom 1.6.1962
[„For All God‘s Children„-Tour]
aufgenommen in London, Royal Festival Hall
Duett mit Bill Miller, Piano
CD: Royal Festival Hall (Artanis/TRAMA) (2000 nur in Brasilien erschienen)
DVD: Sinatra-London (erschienen 2014)

(23) REPRISE-Liveaufnahme vom 7.6.1962
[„For All God’s Children„-Tour]
aufgenommen in Paris, Olympia
Duett mit Bill Miller, Piano
CD: Sinatra & Sextet Live In Paris (Reprise)

(24) REPRISE-Studioaufnahme vom 18.2.1963
aufgenommen in Hollywood, Goldwyn Studios, Stage 7
Arrangement: Nelson Riddle
Orchester geleitet von Nelson Riddle:
Cappy Lewis, Irving Bush, Mannie Klein (Trompete); Dick Nash, Tom Shepard (Posaune); George Roberts (Baßposaune); Vincent DeRosa, John Cave, Richard Perissi, William Hinshaw (Horn); Harry Klee, Arthur Gleghorn (Konzertflöte); Champ Webb, Gordon Schoneberg (Oboe); Buddy DeFranco, Hugo Raimondi (Klarinette); Charles Butler, Chuck Gentry (Baßklarinette); Jack Marsh, Lloyd Hildebrand (Baritonsaxophon); Erno Neufeld, Marshall Sosson, Israel Baker, Jacques Gasselin, Lennie Malarsky, Nathan Ross, Alex Beller, Victor Bay, Joachim Chassman, Arnold Belnick, Paul Shure, Joe Stepansky, Victor Arno, James Getzoff, Davida Jackson, David Frisina (Violine); Paul Robyn, Stanley Harris, Allan Harshman, Alvin Dinkin, Virginia Majewski, Alex Neiman (Bratsche); Ray Kramer, Justin DiTullio, David Pratt, Nino Rosso, Kurt Reher, Edgar Lustgarten, Eleanor Slatkin (Cello); Kathryn Julye (Harfe); Bill Miller (Piano); Mike Rubin, Peter Mercurio (Baß); Eddie Gilbert (Tuba-Baß); Mel Lewis (Schlagzeug); Dale Anderson (Tympanon); Frank Flynn (Vibraphon).

(25) „A Man & His Music + Ella + Jobim„ (CBS TV) vom 13.11.1967
aufgenommen am 1.-3.10.1967 in Burbank
Arrangement: Nelson Riddle
Duett mit Bill Miller, Piano
VHS/Laserdisc/DVD (Warner)

(26) Liveaufnahme vom 22.5.1968
aufgenommen in Oakland, Oakland Coliseum
Arrangement: Nelson Riddle
Duett mit Bill Miller, Piano: The Historic Oakland Concert„ (BaySounds)

(27) REPRISE-Liveaufnahme vom 13.6.1971
aufgenommen in Los Angeles, Ahmanson Theatre
Arrangement: Nelson Riddle
Duett mit Bill Miller, Piano
DVD: All Or Nothing At All (Reprise)

(28) REPRISE-Liveaufnahme vom 17.4.1973
aufgenommen in Washington DC, The White House, East Ballroom
Arrangement: Nelson Riddle
Duett mit Bill Miller, Piano
Konzertfilm der Nixon Library

(29) [Japan.]TV-Liveaufnahme vom 3.7.1974
aufgenommen in Tokio/Japan, Budokan
Arrangement: Nelson Riddle
Duett mit Bill Miller, Piano
ausgestrahlt im japanischen Fernsehen

(30) ABC (Australia)-Liveaufnahme vom 15.7.1974
aufgenommen in Sydney, Horden Pavilion
Arrangement: Nelson Riddle
Duett mit Bill Miller, Piano
offiziell unveröffentlicht

(31) REPRISE-Liveaufnahme vom 2.10.1974 („The Main Event„)
aufgenommen in Boston, The Garden
Arrangement: Nelson Riddle
Orchester Woody Herman & His Young Thundering Herd geleitet von Bill Miller:
Gary Park, Nelson Hatt, David Stahl, Buddy Powers (Trompete, Horn); Billy Byrne (Posaune, Flügelhorn); Urbie Green, Dale Kirkland, Jim Pugh (Posaune); Vaughn Wiester (Baßposaune); Jerry Dodgion, Frank Tiberi, Greg Herbert, John Oslawski, Gary Anderson (Saxophon, Holzbläser); Joe Malin, Peter Dimitriades, David Kunstler, Avram Weiss, Harry Urbont, Stanley Karpienia, Max Hollander, Carmel Malin, Julius Brand, Peter Buonconsiglio, Max Cahn, Julius Schachter (Violine); Vincent Liota, Maurice Pollock, George Brown, Michael Spivakowsky (Bratsche); Anthony Sophos, Alan Shulman, Gloria Lanzarone, Julius Ehrenwerth (Cello); Margaret Ross (Harfe); Andy LaVerne (Piano); Al Viola (Gitarre); Gene Cherico, Ron Paley (Baß); Irving Cottler (Schlagzeug); David Carey (Percussion)
offiziell unveröffentlicht

(32) REPRISE-Liveaufnahme vom 4.10.1974 („The Main Event„)
aufgenommen in Buffalo/NY, War Memorial Auditorium
Arrangement: Nelson Riddle
Orchester Woody Herman & His Young Thundering Herd geleitet von Bill Miller:
Gary Park, Nelson Hatt, David Stahl, Buddy Powers (Trompete, Horn); Billy Byrne (Posaune, Flügelhorn); Urbie Green, Dale Kirkland, Jim Pugh (Posaune); Vaughn Wiester (Baßposaune); Jerry Dodgion, Frank Tiberi, Greg Herbert, John Oslawski, Gary Anderson (Saxophon, Holzbläser); Joe Malin, Peter Dimitriades, David Kunstler, Avram Weiss, Harry Urbont, Stanley Karpienia, Max Hollander, Carmel Malin, Julius Brand, Peter Buonconsiglio, Max Cahn, Julius Schachter (Violine); Vincent Liota, Maurice Pollock, George Brown, Michael Spivakowsky (Bratsche); Anthony Sophos, Alan Shulman, Gloria Lanzarone, Julius Ehrenwerth (Cello); Margaret Ross (Harfe); Andy LaVerne (Piano); Al Viola (Gitarre); Gene Cherico, Ron Paley (Baß); Irving Cottler (Schlagzeug); David Carey (Percussion)
offiziell unveröffentlicht

(33) REPRISE-Liveaufnahme vom 7.10.1974 („The Main Event„)
aufgenommen in Philadelphia, Spectrum
Arrangement: Nelson Riddle
Orchester Woody Herman & His Young Thundering Herd geleitet von Bill Miller:
Gary Park, Nelson Hatt, David Stahl, Buddy Powers (Trompete, Horn); Billy Byrne (Posaune, Flügelhorn); Urbie Green, Dale Kirkland, Jim Pugh (Posaune); Vaughn Wiester (Baßposaune); Jerry Dodgion, Frank Tiberi, Greg Herbert, John Oslawski, Gary Anderson (Saxophon, Holzbläser); Joe Malin, Peter Dimitriades, David Kunstler, Avram Weiss, Harry Urbont, Stanley Karpienia, Max Hollander, Carmel Malin, Julius Brand, Peter Buonconsiglio, Max Cahn, Julius Schachter (Violine); Vincent Liota, Maurice Pollock, George Brown, Michael Spivakowsky (Bratsche); Anthony Sophos, Alan Shulman, Gloria Lanzarone, Julius Ehrenwerth (Cello); Margaret Ross (Harfe); Andy LaVerne (Piano); Al Viola (Gitarre); Gene Cherico, Ron Paley (Baß); Irving Cottler (Schlagzeug); David Carey (Percussion)
CD: Sinatra SRO (Reprise) (erschienen 2018)

(34) REPRISE-Liveaufnahme vom 9.10.74 („The Main Event„)
aufgenommen in Pittsburgh, Civic Arena
Arrangement: Nelson Riddle
Orchester Woody Herman & His Young Thundering Herd geleitet von Bill Miller:
Gary Park, Nelson Hatt, David Stahl, Buddy Powers (Trompete, Horn); Billy Byrne (Posaune, Flügelhorn); Urbie Green, Dale Kirkland, Jim Pugh (Posaune); Vaughn Wiester (Baßposaune); Jerry Dodgion, Frank Tiberi, Greg Herbert, John Oslawski, Gary Anderson (Saxophon, Holzbläser); Joe Malin, Peter Dimitriades, David Kunstler, Avram Weiss, Harry Urbont, Stanley Karpienia, Max Hollander, Carmel Malin, Julius Brand, Peter Buonconsiglio, Max Cahn, Julius Schachter (Violine); Vincent Liota, Maurice Pollock, George Brown, Michael Spivakowsky (Bratsche); Anthony Sophos, Alan Shulman, Gloria Lanzarone, Julius Ehrenwerth (Cello); Margaret Ross (Harfe); Andy LaVerne (Piano); Al Viola (Gitarre); Gene Cherico, Ron Paley (Baß); Irving Cottler (Schlagzeug); David Carey (Percussion)
offiziell unveröffentlicht

(35) ARTANIS/TRAMA-Liveaufnahme vom 27.11.1975
aufgenommen in Jerusalem/Israel, Binyanei Ha’oomah
Arrangement: Nelson Riddle
Duett mit Bill Miller, Piano
The Jerusalem Natanyan Strings
CD: The Jerusalem Concert (Artanis/TRAMA) erschienen 2000 nur in Brasilien)

(36) WARNER TV-Liveaufnahme vom 3.11.1988
aufgenommen in Los Angeles, Shrine Auditorium
Anheuser Busch Convention (Sonderkonzert des „Ultimate Event“)
Arrangement: Nelson Riddle
Orchester geleitet von Frank Sinatra jr.

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