*** Sinatra - The Main Event ***

Sammy Davis jr.

Sammy Davis Jr. wurde am 8.12.1925 als Sohn des Tänzers Sammy Davis und der Showtänzerin Elvera „Baby“ Sanchez in Harlem, New York geboren. Bereits im Alter von 3 Jahren trat er mit seinem Vater und seinem Onkel Will Mastin in diversen Nachtklubs und Bars auf. Im Jahr 1928 wirkte er bereits in einem (Werbe-) Film mit; „Rufus Jones For President“. Schon mit 15 Jahren war er quer durch die Vereinigten Staaten gereist und hatte mehrere Tourneen absolviert. Seine Karriere wurde erst mal unterbrochen, als er 1945 zur Army musste. Dort machte er erste Erfahrungen mit Rassismus. Als der Krieg vorbei war, trat er weiterhin mit Vater und Onkel auf und begann weiße Stars zu imitieren, u.a. Jimmy Durante, James Stewart und Jimmy Cagney. Allerdings wurde er sehr bald von dem oftmals rassistisch eingestelltem Publikum in seine Grenzen gewiesen und ihm wurde alsbald klar, dass die Welt noch nicht für eine uneingeschränkte Mitwirkung von Schwarzen im Showbusiness bereit war.

Es war kein geringerer als Frank Sinatra, der ihm den weiteren Weg erheblich ebnete. Er lud ihn zu seinen Engagements ein, verschaffte ihm Aufträge und sorgte dafür, dass er 1948 bei Capitol Records unterzeichnen konnte. Vom Januar 1948 bis zum Mai 1950 nahm er etwa 20 Songs für Capitol auf, die aber erst nach seinem Tod veröffentlicht wurden. Durch die Unterstützung von Frank wurde ihm die Möglichkeit gegeben in Las Vegas aufzutreten, was bis dato für Schwarze absolut tabu war. Langsam löste er sich von seinem Vater und Onkel und trat immer häufiger alleine auf. 1954 unterzeichnete er bei Decca Records und veröffentlichte im selben Jahr sein Debut-Album „Here’s Lookin’ At You“. Die daraus ausgekoppelte Single „Hey There“ kam in die Top 20 in den American Billboard Charts. Seine Karriere, die doch gerade erst richtig begonnen hatte, wäre schon fast wieder beendet worden, als er im November 1954 bei einem schweren Autounfall ein Auge verlor. Doch durch seine Freunde Sinatra, Dean Martin und Peter Lawford konnte er bereits 2 Monate später - allerdings mit Augenklappe - auftreten. Von nun an war er besser als denn je. 1957 gab er sein Broadway-Debut in „Mr. Wonderful“ und 1959 bekam er die Rolle des Sportin’ Life im Musical „Porgy & Bess“. Als 1960 sein Vertrag mit Decca auslief nahm in Reprise Records übergangslos unter Vertrag. Unter Reprise entstanden in den frühen 60ern einige seiner erfolgreichsten Alben, u.a. „What Kind Of Fool Am I ?“, „The Wham Of Sam“ und „The Shelter Of Your Arms“. Große Erfolge konnte er auch bei gemeinsamen Auftritten im „Sands Hotel“ mit seinen Freunden Frank, Dean, Peter Lawford und Joey Bishop feiern. Sein Erfolg war komplett, als er 1966 mit seiner eigenen TV-Show auf Sendung ging.

Er hatte es zum internationalen Star gebracht. Er hatte das erreicht, was er sich immer gewünscht hatte. Doch dem Erfolg stand sein Privatleben gegenüber. Seine Ehe mit May Britt, die er 1960 geschlossen hatte, war am Ende. 1968, nachdem er gerade die Broadway-Tournee mit „Golden Boy“ beendet hatte, reichte sie die Scheidung ein. Dies liess ihn fast zerbrechen. Im selben Jahr begann er sich der Hippie-Bewegung anzuschliessen und wendete sich dem Satans-Kult zu. Das 1970er Album, „Sammy Steps Out“, sollte sein letztes für Reprise werden. Er war physisch und psyschisch labil, nahm Drogen (wie er es auch in seinen Autobiographien zugestand) und so gut wie überhaupt nicht arbeitsfähig. Erst als ihm Motown Records 1970 zugestand 2 Alben zu produzieren, von denen eines von Marvin Gaye arrangiert wurde, konnte er - wenn auch nur langsam - an alte Erfolge anknüpfen. „Something’s For Everyone“ schaffte es nur auf Platz 68 der Charts. Doch immerhin war er wieder auf dem Tonträgermarkt vertreten, was das Interesse von MGM Records an ihm weckte. Und so entstanden 1972 zwei Alben für MGM Rec, „Sammy Davis Jr. Now“ und „Potrait Of Sammy Davis Jr.“. Damals rechnete niemand damit, dass der 47-jährige Entertainer mit „The Candy Man“ nochmal ein solches Come-Back starten würde. Der Song verkaufte sich 9.000.000 mal. Nun hatte die Öffentlichkeit wieder Interesse an ihm. Seine Managerin bekam Anfragen für Tourneen aus Europa, Australien und Asien. „Harrah’s Lake Tahoe“, „Circus Maximus“, alle wollten ihn haben. Wieder einmal hatte er es geschafft. Allerdings nahm er immer noch Drogen, was Frank veranlasste, den Kontakt zu ihm abzubrechen. Nach einer Aussprache, versprach Sammy Frank, das „Scheißzeug“ - wie Frank es nannte – nie mehr zu nehmen. Und so war es.

Nachdem der Song „The Candy Man“ so einen enormen Erfolg brachte, konnte MGM Rec. seine Marktanteile wieder sichern, die doch sehr gefallen waren.
1973 ging Sammy auf U.K. Tour. NBC zeichnete eines der Konzerte als T.V. Special auf und MGM Rec. veröffentlichte es im September ‘73 als „neues“ Album unter dem simplen Titel „Sammy“. Und nachdem auch dieses Album es unter die Top 30 schaffte, war MGM ein weiteres Album mit Sammy zu produzieren. 1974 wurde dann „That’s Entertainment“, u.a. eine Homage an Fred Astaire, veröffentlicht. Doch die Presentheit der jungen Stars im Showbusiness hatte mittlerweile derart zugenommen, dass diese L.P. es nicht einmal unter die Top 50 schaffte. MGM, enttäuscht von dem ausgebliebenen Erfolg, verlängerte Sammy’s Vertrag nicht. Von nun an verlischt Sammy’s stetige Studio-Karriere. Die großen Musik-Labels waren nicht mehr bereit ihn unter Vertrag zu nehmen, oftmals lauteten die Schlagzeilen „Sammy Davis Jr. - An Aging And Descending Star“ (Sammy Davis, Jr. - Ein alternder und absteigender Star). Vor Auftakt seiner „Casino Tour - From Vegas To Tahoe“ 1976 ergab sich kurzfristig eine Studiosession mit dem damals low-budget Label „20th Century Records“. Es werden 12 TV-Melodien und Musicalhits aufgenommen. 10 davon erschienen dann auf dem „Song & Dance Man“ Album, das sich mehr als schlecht verkaufte. Trotzdem - in Las Vegas wurde er gefeiert. Das Publikum wollte seine populären Songs hören: „Candy Man“, „Mr. Bojangles“, „What Kind Of Fool Am I?“

Nach der „Casino Tour ‘76“ bekam er Probleme mit seiner Hüfte. Nach einer erfolgreichen Operation entschied er sich unmittelbar für eine weitere, größere Tournee. Australien wollte ihn sofort engagieren. Er sang und tanzte sogar wieder. Mehrere Shows im „Sydney Opera House“ wurden aufgezeichnet und eines der Konzerte später von RCA unter „Sammy Davis Jr. - In Person ‘77“ als Album-Club-Pressung herausgegeben. 1978 war er endlich zurück auf dem Broadway. Das erste Mal seit „Golden Boy“ von 1968. Die Rolle des „Little Chap“ in „Sammy Stops The World“ war perfekt auf ihn zugeschnitten. Und wieder betrat er das Recording-Studio: Der gleichnamige Soundtrack erscheint noch 1978. Allerdings konnten mit dieser Produktion, auf der sich u.a. Neuaufnahmen von „What Kind Of Fool Am I ?“ und „Bye, Bye Blackbird“ befanden, keine Charterfolge verbucht werden. 1980 feierte Sammy 50 Jahre im Showbusiness. Aufgrund dieses Anlasses ging er erneut auf Tour. Die „Memories Tour ‘80 - National Concert Tour“ war nach 2 Tagen Vorverkauf komplett ausverkauft. Motiviert von den Live-Erfolgen, war Sammy der Meinung, dass er auch mit einem gut konzipierten Studioalbum noch mal erfolgreich sein kann. Doch die 1982 in Nashville produzierte und in Countrystyle angehauchte L.P. wurde weder sonderlich erfolgreich noch gut konzipiert. Zwei Singles wurden ausgekoppelt, „Smoke, Smoke, Smoke“ und „What I’ve Got In Mind“, die beide so schnell aus den Charts ausstiegen wie sie eingestiegen waren. Dennoch nahm Sammy dieses Album als Grund für eine Europatournee. „Sammy Davis Jr. Show ‘82“ war der einfache Titel. Die Tournee wurde aber, und gerade in Deutschland, ein absoluter Kassenschlager. Wieder einmal hatte er es sich selbst bewiesen, dass er nach über 50 Jahren Showbusiness nicht irgendwo untergangen war, wie er es in „Mr. Bojangles“ besang. 1983 gaben er, Frank & Dean einige Weihnachtskonzerte in Las Vegas. Immer noch, obwohl die Rat Pack-Hey Days bereits mehr als 20 Jahre zurücklagen, spürte man die Verbundheit der drei Freunde. Mit einer seiner letzten Single, „Hello Detroit“ von 1985, bedankte er sich bei der „Music City“ Detroit. Von 1986 bis 1987 tourte er erneut quer durch die Staaten, und unterstützte den „Jerry Lewis Telethon For MD“ aktiv. Der Medienrummel um ihm kam nicht zum Erliegen als 1987 angekündigt wurde, dass Frank, Dean & Sammy unter dem Motto „Together Again“ nochmals gemeinsam auf Tour gehen würden. Die Euphorie wurde durch Dean’s schnellen Ausstieg zwar vorerst abbremst, aber da Sammy & Frank nicht unmittelbar die Tour beendeten und noch einige Konzerte zu zweit absolvierten (s. inoffizielle CD „North Country Concert“) wurden die Fans nicht zu sehr enttäuscht. Und noch bestehende Enttäuschungen wurden endgültig beseitigt als im September ‘88 dann Liza Minnelli dazukam und aus der „Together Again“ dann die „Ultimate Event“ Tour wurde. Von September ‘88 bis Mai ‘89 feiern die drei mit duzenden Konzerten riesige Erfolge auf allen Kontinenten. Im Mai musste Sammy dann aussteigen, er merkte, dass sein Hals im Laufe der Tour immer rauher wurde. Zu viel Anstrengung, überarbeitet, außerdem noch der Stress mit dem Film „Tap“, den er zu dem Zeitpunkt gerade mit Gregory Hines drehte. Die Bedenken waren gänzlich verschwunden als wieder Besserung eintritt. Er nahm im Juni ’89

wieder ein Engagement im „Bally’s Grand“ und im August ‘89 im „Harrah’s“ an. Doch die stimmlichen Probleme kamen wieder und Kehlkopfkrebs wurde diagnostiziert. Im September sang er dennoch - und zwar zum letzten Mal überhaupt - im „Jerry Lewis Telethon“ T.V. Special. Im November verlor er seine Stimme komplett und bei seiner „60th Anniversairy In Showbusiness“ konnte er schon gar nicht mehr reden. Im Dezember war er noch bei der „Hollywood Christmas Parade“ dabei, nur sitzend. Dies sollte sein letzter öffentlicher Auftritt sein. Am 14.05.1990 besuchte ihn Frank ein letztes Mal, wollte sich von „Smokey“ verabschieden. Da war er bereits in einem Wachkoma. Am 16.05.1990 starb „Mr. Wonderful“, „Mr. Entertainment“, „Mr. Bojangles“, „The Candy Man“ - oder wie auch immer man ihn bezeichnen möchte. Mit ihm starb jedoch ein Stück Showbusiness.

(c) Florian Kerz 2000 für Sinatra - The Main Event

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